Mit dem Tiny House durch das Bistum:Startschuss für Mini-Kirche auf Rädern


Saarbrücken – Von außen erinnert das kleine, mobile Gotteshaus ein wenig an den Bauwagen aus der Fernsehsendung „Löwenzahn“, nur in einem dunkleren Blauton. Doch beim Blick in den Innenraum wird klar, dass es sich bei dem Tiny House nicht nur um eine Kirche im XS-Format handelt, sondern auch um einen Raum, in dem Kinder und Jugendliche entspannen und ihre Freizeit verbringen können. Die doppelte Funktion als Kapelle und Gruppenraum zeigt sich auch in der Ausstattung, bei der die Jugendlichen mitbestimmen durften: Hier hängen sowohl eine Christus-Ikone als auch ein Fernseher mit Nintendo Switch, es gibt eine mobile Sakristei ebenso wie eine Spielesammlung und eine Küchenzeile. Am Sonntag, 16. März, ist das neue Tiny House der Kirche der Jugend eli.ja in Saarbrücken von Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt offiziell eingesegnet worden.
Kirche zu den Menschen bringen

5 Meter lang, 2,3 Meter breit und in der Mitte der Runddecke 2,42 Meter hoch ist das Tiny House, das mit Inventar 2,14 Tonnen wiegt. Wie ein Bauwagen kann es an die Anhängerkupplung eines Autos angehängt werden. Flexibel wie der Verwendungszweck ist auch das Mobiliar: Je nach Bedarf können Tisch und Sitzbänke herausgenommen werden und so eine größere freie Fläche entstehen. „Wir wollen mit dem Tiny House an vielen Orten unterwegs sein und uns in die Gesellschaft einbringen“, sagt Hufschmidt. Schließlich sei es der Auftrag von eli.ja, über die Stadt Saarbrücken hinaus im Visitationsbezirk Saarbrücken, zu dem weite Teile des Saarlandes gehören, zu wirken. Mit dem Bauwagen komme die Kirche zu den Menschen – in diesem Fall vor allem in die Lebenswirklichkeiten von Kindern und Jugendlichen. „Wir wollen dorthin, wo sich andere Menschen treffen, Orientierung bieten, Orte der Stille und des Lebens ermöglichen“, so der Jugendpfarrer.
Schon zahlreiche Anfragen

Möglich wurde der Bau des Tiny Houses vor allem durch das Förderprogramm „Räume des Glaubens eröffnen“ des Bonifatiuswerkes, das mit einer Spende von 25.000 Euro etwa die Hälfte der Kosten beigesteuert hat. Andere Geldgeber sind der Freundeskreis der Kirche der Jugend eli.ja e.V, die Abteilung Jugend des Bistums Trier, die Pfarrei St. Johann Saarbrücken, die Stiftung Glauben Leben, die Jugendstiftung andere Zeiten, die Monsignore Gammel Stiftung sowie Privatspenden. Als die Finanzierung stand, konnte die Firma Stefan Valentin in Baustert bei Bitburg beauftragt werden, die sich auf den Bau von Bauwagen und Tiny Häusern spezialisiert hat. Nach drei Monaten Bauzeit konnte das Gefährt übergeben werden. Die Christus-Ikone ist auf dem Holz einer ehemaligen Kirchenbank von eli.ja entstanden und ein Geschenk der Zukunftswerkstatt der Jesuiten in Frankfurt am Main. Stellevertretend für die Zukunftswerkstatt nahm Pater Sebastian Ortner am Eröffnungsgottesdienst teil.
Die künftigen Einsatzorte sind vielfältig: „Es gibt bereits jetzt zahlreiche Anfragen aus dem Bistum, die den mobilen Ort für ihre Jugendarbeit nutzen wollen“, sagt Jugendpfarrer Hufschmidt. Geplante Einsätze sind etwa das Saarbrücker Altstadtfest, das SR Schülerfestival und der Weihnachtsmarkt.