Stellungnahme zur SPIEGEL-Berichterstattung „Der Teufel hinter der Kirchentür“
"Der detaillierte Bericht zeigt einmal mehr, wie bedeutend die Aufarbeitung ist. Mir ist es wichtig, dass dies intern, aber vor allem auch durch unabhängige Instanzen geschieht. Die Reportage zeigt an mehreren Stellen auf, dass Verantwortliche in unserem Bistum nicht angemessen gehandelt und Fehler gemacht haben. Dies gilt für den Umgang mit Betroffenen und auch bei der Bearbeitung der Fälle.
Deshalb lege ich großen Wert darauf, die Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum Trier mit Blick auf die systemischen Faktoren und auf Fehlverhalten von Verantwortlichen prüfen zu lassen. Seit mehr als einem Jahrzehnt sind wir im Bistum mit der Be- und Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt intensiv befasst. Dabei haben wir unsere Arbeit immer weiter professionalisiert. Trotzdem bleiben Fehler nicht ausgeschlossen. Intervention und Aufarbeitung sind eine permanente Lerngeschichte. Auch die einschlägigen kirchlichen und staatlichen Gesetze und Regelwerke haben sich weiterentwickelt.
Ich weise noch einmal darauf hin, dass ich für dieses Bistum der Gemeinsamen Erklärung mit dem Unabhängigen Beauftragten für sexuellen Kindesmissbrauch folge. Im Jahr 2021 hat sich der Betroffenenbeirat konstituiert. Ebenso hat die Unabhängige Aufarbeitungskommission ihre Arbeit aufgenommen. Ich lege die Aufarbeitung und Bewertung der Fälle sexualisierter Gewalt in die Hände dieser Kommission. Und ich werde mich dem Ergebnis der Untersuchung der Kommission stellen."
Dr. Stephan Ackermann
Bischof von Trier
Trier, 10. Dezember 2021