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Weihbischof Franz Josef Gebert weiht das Instrument und feiert mit Gläubigen :Stumm-Orgel erklingt wieder

Weihbischof em. Franz Josef Gebert hat das Instrument in Kirn am vergangenen Wochenende im Rahmen eines Pontifikalamtes eingeweiht.
Blick auf die Orgel vom Altarraum aus
Datum:
12. Dez. 2024
Von:
red/Simone Bastreri

Kirn – „Dass nach vielen Jahren des Schlafens die Stumm-Orgel in Kirn wieder erklingt, hat auch mit großem Engagement und großer Beharrlichkeit des Orgelbauvereins zu tun. Alles, was wir Menschen tun, ist auch letzten Endes eine Chance, Gott zu begegnen und sich bei ihm zu bedanken“: Das hat Weihbischof em. Franz Josef Gebert bei der Orgelweihe am 8. Dezember in der Pfarrkirche Sankt Pankratius in Kirn gesagt. In der in besonderes Licht getauchten Kirche rief er der Orgel nach ihrer mehrjährigen Pause zu: „Mache dich auf und werde Licht“. Die Stumm-Orgel könne nun in ihrer ganzen Schönheit und mit ihren 1.998 Pfeifen die Gläubigen wieder in Trauer und Freude begleiten. Gebert stellte einen Bezug zwischen Instrument und Gläubigen her: So wie die einzelnen Orgelpfeifen nur durch Luft zum Erklingen gebracht werden, seien auch die Menschen durch den Heiligen Geist beseelt, ihre Charismen und Begabungen im Dienst für Jesus Christus zu entfalten. Nur im Zusammenklang aller könne die Schönheit des Instrumentes erklingen und könnten die Gläubigen der christlichen Botschaft ein Gesicht geben.  

Weihbischof em. Franz Josef Gebert (Mitte) mit Christa Endres (links), Schatzmeisterin Orgelbauverein und Klaus Käthler (rechts), 1. Vorsitzender Orgelbauverein

Veranstaltungstechniker Mathias Frey bot den Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern durch die Illumination der Orgel und durch eine Videoübertragung des virtuosen Könnens des diözesanen Orgelsachverständigen Klaus Evers ein besonderes Erlebnis. Klaus Käthler, Vorsitzender des Orgelbauvereins, freute sich über die vielen Festgäste. Sein besonderer Gruß galt dem früheren Pastor Heinz-Erhardt Griethe, dem Mitbegründer des vor fünfzehn Jahren enstandenen Orgelbauvereins. 2017 wurden die Renovierung und Restaurierung des Instrumentes in Angriff genommen. Damals rechnete man mit Kosten von 170.000 Euro, die sich am Ende doch auf 260.000 Euro beliefen, die größtenteils aus Spenden und Patenschaften für Pfeifen und Manualen finanziert wurden. „Da hat sich das Klinkenputzen gelohnt“, stellte Dekan Walter Fuß in Richtung Orgelbauverein fest. Ebenso dankte er auch Schatzmeisterin Christa Endres sowie den Orgelbauern Raab & Plenz und der Orgelbaumanufaktur Märker für ihre Arbeit.   

Die Orgelweihe war zugleich Auftakt zu einer Ausstellung mit Werken der Künstlerin Cornelia Steinfeld, die Bilder und Texte aus der Heiligen Schrift in minimalistischen Formen und Farben darstellt. Einige Werke aus dem Buch „die Bibel in Formen und Farben“ werden mit Klängen der neuen Orgel musikalisch umrahmt. Diese abendlichen Impulse finden noch an den beiden Donnerstagen, 12. und 19. Dezember, statt.  jeweils um 18.00 Uhr statt.  

Info

Bei der Orgel in der katholischen Kirche St. Pankratius in Kirn handelt es sich in seinem Grundbestand um ein Instrument der letzten Generation der Orgelbaufamilie Stumm. 1951 wurde es von der Firma Oberlinger zeittypisch umgebaut und erweitert. Da sich der Zustand des Instrumentes jedoch mehr und mehr verschlechterte, beschloss man vor etwa 15 Jahren eine grundlegende Restaurierung durch die Firma Raab und Plenz. Ziel dieser Restaurierung war eine Wiederbelebung des alten Registerbestandes und eine vorsichtige stiltypische Erweiterung um einige Register. Mit diesen Arbeiten sollte ein Instrument entstehen, das die Bedeutung einer der wichtigsten Orgelbauerfamilien im südwestdeutschen Raum des 18. und 19. Jahrhunderts repräsentiert. Die Orgel bietet mit ihren weichen romantischen Klängen einen interessanten Gegensatz zur Schuke-Orgel in der evangelischen Kirche in Kirn, die eine eher norddeutsch orientierte Disposition mit klarer Linienführung aufweist, wie sie vor allem zur Darstellung barocker Orgelmusik geeignet ist. Ihre Einzigartigkeit erhält die Stumm-Orgel allerdings durch ihre Konzeption mit einem zweiten Schwellwerk, das in Verbindung mit dem schon vorhandenen „kleinen“ Schwellwerk seine ganze Wirkung entfalten kann. Von diesem geplanten großen Schwellwerk sind bis jetzt im Spieltisch und im Orgelgehäuse lediglich die Vorrichtungen für den Einbau verwirklicht, der Rest ist bis dato vakant. Dieser letzte Schritt würde der Orgel ein Alleinstellungsmerkmal im weiteren Umkreis verleihen. In Verbindung mit der im Januar stattfindenden Weihe der Orgel in St. Walburgis in Oberstein erfahre die Orgellandschaft in der Region und im Pastoralen Raum Idar-Oberstein eine bedeutende Aufwertung, so die Experten vor Ort.