Alkoholfreier Riesling der Bischöflichen Weingüter überzeugt Außenministerium :Trierer Wein ausgezeichnet
Trier – Zumeist wird man für etwas ausgezeichnet, was man hat. Besonders wird es, wenn man ausgezeichnet wird für etwas, was man nicht hat: Solches gelang jetzt den Bischöflichen Weingütern mit ihrem alkoholfreien Riesling. Dieser DOM Zero wurde aufgenommen in die Auswahlliste des Außenministeriums für die Auslandsvertretungen, also etwa für Konsulate und Botschaften.
„Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung und nehmen es als Lohn für die gute Arbeit, die wir geleistet haben“, sagt Julia Lübcke, Direktorin der Bischöflichen Weingüter in Trier. Am Anfang sei es nicht so einfach gewesen, ihre Winzer und Kellermeister von diesem Weg zu überzeugen. Aber der Trend gehe dahin, dass man als Weingut einen alkoholfreien Wein im Sortiment haben sollte. „Die Gründe, warum unsere Kunden alkoholfreien Wein suchen, sind unterschiedlich“, so Lübcke. Auch bei anderen alkoholhaltigen Getränken, wie Bier und Sekt, gebe es diesen Trend, zum Teil schon seit vielen Jahren. Mal sei es die Überzeugung, dass weniger Alkoholkonsum gesünder sei, manchmal suche der Kunde eine Ergänzung für alkoholfreie Mixgetränke.
Technisch kompliziert werde die Produktion von alkoholfreiem Wein dadurch, dass Alkohol der Geschmacksträger im Wein sei. „Entzieht man dem Wein den Alkohol, entzieht man ihm Aromen.“ Wenn man das aber nicht durch das Zufügen von Zucker ausgleichen wolle, dann müsse man schon beim Alkoholentzug darauf achten, dass möglichst wenige Aromen verloren gingen, und man müsse auf einen Grundwein zugreifen, der sich von seiner Säurestruktur eigne. „Riesling oder Chardonnay bieten sich da an“, erklärt Lübcke. „Nur unter Vakuum kann man bei der Entziehung des Alkohols die Erhitzung auf 30 bis 40 Grad beschränken, sonst müsste es viel heißer sein und alle Aromen gingen verloren.“ Dieses Verfahren sei nicht wirklich neu, aber deutlich verfeinert worden. Es gibt die Möglichkeit, einen restsüßen Wein entalkoholisieren zu können. Das war für mich der Punkt, es mit unserem Riesling zu versuchen“, erläutert Lübcke. Bei Wein sei der Entzug des Alkohols schwierig, da seine Struktur komplexer sei als die von Bier, wovon es schon seit Jahrzehnten alkoholfreie Marken auf dem Markt gebe. „Und auch beim Sekt ist es einfacher, da bei ihm der perlige Effekt mit Kohlensäure hervorgerufen wird – womit man einen minderguten Geschmack kaschieren kann.“
DOM Zero und der mit dem gleichen Grundwein erstellte DOM Zero Sparkling kommen ohne Zuckerzusatz aus und werden auf der Basis eines Rieslings erstellt. Nach einem ersten Jahrgang mit 8.000 bis 9.000 Flaschen, gehen die Weingüter von 12.000 Flaschen für das Jahr 2024 aus. „Wein ist ja nicht nur ein Getränk, Wein ist ein Kulturgut, gerade für uns an der Mosel“, betont Lübcke. „Wenn wir jetzt für unseren alkoholfreien Premiumwein zunehmend Aufmerksamkeit bekommen, dann stärkt das dieses Kulturgut.“ Und das auch in den deutschen Konsulaten und Botschaften auf der ganzen Welt.