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Bistum Trier: Haushaltsplan 2025 und Geschäftsbericht 2024 vorgestellt:Trotz sinkender Einnahmen: „Da Sein. Für Mensch und Welt“

Das Bistum Trier hat den Haushaltsplan 2025 und den Geschäftsbericht 2024 vorgestellt.
Bereichsleiter Manfred Wagner, Leitender Direktor Andreas Trogsch, Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg und Redakteurin Julia Fröder (vlnr.)
Datum:
16. Jan. 2025
Von:
Julia Fröder

Trier – „Da Sein. Für Mensch und Welt“ – trotz sinkender Einnahmen: Das ist das Anliegen der Verantwortlichen im Bistum Trier, wie Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg bei der Haushalts-Pressekonferenz am 16. Januar 2025 betont hat. Gemeinsam mit dem Leitenden Direktor Andreas Trogsch und Manfred Wagner, Bereichsleiter Finanzen und Controlling im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Trier, stellte von Plettenberg die Haushaltsplanungen für 2025 sowie den Geschäftsbericht 2024 mit dem Jahresabschluss 2023 vor.

Für Mensch und Welt da zu sein, laute das Leitmotiv, das sich das Bistum Trier gegeben habe. „Das heißt, respektvoll, auf Augenhöhe und offen in Begegnung gehen. Es heißt, hinsehen, hinhören und wahrnehmen, was ist“, so von Plettenberg. Das „Da Sein“ werde exemplarisch in den Beratungsdiensten des Bistums ersichtlich, die vermehrt angefragt werden und deren Arbeit im Geschäftsbericht 2024 beleuchtet wird. An 20 Standorten im Bistum und zusätzlich bei der ökumenisch angebotenen Telefonseelsorge beraten Psycholog*innen und Pädagog*innen oder eigens qualifizierte Ehrenamtliche Menschen, unabhängig von Religion, Weltanschauung und Herkunft. „Hier wird ohne großes Aufheben und fernab der breiten Öffentlichkeit, dafür aber in sehr wirksamer Weise und nah am Leben der Menschen ein wertvoller Dienst getan“, hob von Plettenberg hervor. Es gelte, diese „helfenden Orte von Kirche“ trotz knapper werdenden personellen und finanziellen Ressourcen, zu sichern.

„Einmal-Effekt” für das Jahr 2025 erwartet

Für das Jahr 2025 plant das Bistum Trier mit operativen Erträgen von 529,3 Mio. Euro und operativen Aufwendungen von 518,4 Mio. Euro, teilte Finanzdirektor Wagner mit. Das Verwaltungsergebnis werde somit voraussichtlich ein Plus von 10,9 Mio. Euro aufweisen. Bei einem geplanten Finanzergebnis von 15 Mio. Euro ergebe sich für die Haushaltsplanung 2025 ein erwartetes Plus von 25,9 Mio. Euro. Dieses positive Ergebnis fußt auf einen Strukturwechsel in der Altersversorgung des beamtenähnlichen Lehrpersonals in Rheinland-Pfalz. „Die Pensions- und Beihilferückstellungen können nach Gesprächen mit dem Land um rund 120 Mio. Euro reduziert werden“, daher ergebe sich in der Ergebnisplanung ein Überschuss, während in der Finanz-/Liquiditätsplanung 2025 mit einem Minus von rund 90 Mio. Euro zu rechnen ist, so Wagner. Dies seien jedoch „Einmal-Effekte”, betonte der Leitende Direktor Trogsch. Die Notwendigkeit einer Haushaltssicherung bleibe unvermindert dringend. Das Bistum habe den Anspruch, sein „umfangreiches Angebot an die Menschen bei steigenden Kosten stetig zu erbringen, während das Kirchensteueraufkommen nicht entsprechend steigt beziehungsweise zurückgehen wird”.  

Die Erträge im Haushalt 2025 setzen sich wesentlich zusammen aus den Kirchensteuereinnahmen, die mit 303 Mio. Euro prognostiziert werden, und Zuschüssen von 70,7 Mio. Euro sowie Staatsleistungen der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland von 22,4 Mio. Euro. 

Mit 206,6 Mio. Euro sind die Aufwendungen für Personal der größte Ausgabenposten, gefolgt von Zuschüssen an kirchliche Rechtsträger wie die Kirchengemeinden und Kirchengemeindeverbände, die Kindertagesstätten oder den Diözesan-Caritasverband mit 189,5 Mio. Euro sowie Sachaufwendungen von 108,9 Mio. Euro. Betrachtet man die Aufwendungen nach Funktionsbereichen, zeigt sich, dass der größte Teil mit rund 29,6 Prozent (158,9 Mio. Euro) an Pfarreien und Pastorale Räume fließt.

Erhöhung der Einnahmen im Fokus

Dienstleistungen des Bistums werden auch in Zeiten von Digitalisierung und KI von Menschen erbracht und seien daher kostenintensiv, so Trogsch. „Während digitale Spendenkörbchen sicher auch im Bistum Trier irgendwann Realität sein werden, stehen Seelsorgegespräche mit ‚Alexa‘ nicht auf der Agenda. Dennoch ist es alternativlos, Art und Umfang des Leistungsangebots an den Bedarf und die finanziellen Möglichkeiten anzupassen“, verdeutlichte der Leitende Direktor. „Dazu wurden und werden auch weiterhin kontinuierlich Maßnahmen entwickelt und im Rahmen einer Haushaltssicherung umgesetzt.“ 

Die bisher erzielten Kostensenkungen durch mehr als 150 Einsparmaßnahmen über alle Funktionsbereiche könnten allerdings noch nicht Schritt halten mit dem Wegbrechen der Einnahmen. Die Folge ist ein negatives Verwaltungsergebnis und ein weiterer Rückgang des Eigenkapitals. Um den Negativtrend aufzuhalten, verhandele die Bistumsleitung etwa eine höhere Refinanzierung durch die öffentliche Hand für bestimmte Leistungen, beispielsweise für den Betrieb von Schulen oder Kitas, die zu Staatsaufgaben zählen. „Ein weiteres wesentliches Potential bildet der Immobilienbestand mit Wohngebäuden und Ländereien, die sich in Besitz der Kirchengemeinden befinden“, berichtete Trogsch. Hier seien die Erhöhung von Einnahmen durch Veräußerungen, Vermietungen oder die Nutzung von Dach- und Freiflächen für PV-Anlagen oder Windräder möglich.

Diözesanrat beschließt erstmals Haushalt

Seit Ende des vergangenen Jahres berät der synodal verfasste Diözesanrat den Bischof in grundlegenden Angelegenheiten des Bistums. Erstmals hat dieses Gremium, das in einer engen Verzahnung von pastoralen und ressourcenorientierten Themen arbeiten wird, die aktuelle Haushaltsplanung beschlossen.

Seit dem 1. Januar nimmt Manfred Wagner, Bereichsleiter Finanzen und Controlling im BGV, die Aufgabe des Diözesanökonoms wahr, der unabhängig vom Generalvikar die Verantwortung für die konkrete und operative Vermögensverwaltung übernimmt. Bisher lag die strategische und operative Verantwortung beim Generalvikar. Weiterhin werden strategische und grundlegende Entscheidungen vom Bischof, in Zusammenarbeit mit Generalvikar und Leitendem Direktor, getroffen.