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39. Seniorenaufsatzveranstaltung der KEB Saar-Hochwald:Über Freundschaften, die Spuren hinterlassen

34 Seniorinnen und Senioren folgten dem Aufruf der KEB Saar-Hochwald und schrieben einen Aufsatz zum Thema "Eine ganz besondere Freundschaft".
Im Rahmen einer Feierstunde bekamen die Seniorinnen und Senioren den Aufsatzband mit ihren Geschichten überreicht.
Datum:
22. Mai 2025
Von:
Ute Kirch

Saarlouis – Freundschaft kennt kein Alter und hat viele Formen – sie zeigt sich im lebenslangen Weggefährten, in der Nachbarin, die ein offenes Ohr hat oder auch in der tiefen Verbindung zu einem Haustier. Freundschaften können seit Kindertagen bestehen, neue Freunde im Alter hinzukommen. Aus Freundschaft kann Liebe werden – und umgekehrt. Manche Freundschaft endet im Streit. Die vielfältigen Formen der Freundschaft spiegelten sich in den Beiträgen der 34 Seniorinnen und Senioren im Alter von 55 bis 90 Jahren wider, die bei der 39. Aufsatzveranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung Saar-Hochwald (KEB) teilgenommen haben. In diesem Jahr lautete das Thema „Eine ganz besondere Freundschaft“. Im Rahmen einer Feierstunde in den Räumen der Katholischen Familienbildungsstätte erhielten am 20. Mai die 25 Frauen und 9 Männer als Dankeschön den gebundenen Aufsatzband sowie einen Notizblock für weitere Aufsätze. „Wir freuen uns sehr, dass wir zu einem so positiven Thema wie Freundschaft so viele beeindruckende Aufsätze lesen durften“, sagt die Leiterin der KEB Saar-Hochwald Anne Schuler.

Anne Schuler, Clementina Gattone und Isabell Valentin präsentieren den neuen Aufsatzband.

Über den Wert der Freundschaft handelt der Aufsatz von Rita Krämer aus Hüttersdorf. „Mein allerbester und treuester Freund, auf den ich mich felsenfest verlassen konnte“, war mein Mann“, erzählt die 68-Jährige. Vor acht Jahren verlor sie ihren Mann an eine schwere Krankheit. Ihr Aufsatz handelt auch von Freundschaften, die ein Leben lang bestanden und plötzlich enden. So brach der Kontakt zu ihrer Freundin aus Kindertagen ab, als ihr Mann erkrankte – in einer Zeit, wo sie eine Freundin besonders gebraucht hätte. „Es ist ein Schmerz, der immer ein Stück bleiben wird und nun Teil meines Lebens ist“, sagt Krämer.

Von einer Freundschaft über Grenzen hinweg, die auch über eine erstaunliche Versöhnungsbereitschaft zwischen Menschen verschiedener Nationen erzählt, weiß Paul Endres (85) aus Bous zu berichten. Keine 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs trifft er als junger Konferenzdolmetscher in Berlin auf den Belgier Jacques Paitier. Dieser war von den Nazis nach Buchenwald und Auschwitz deportiert worden, wo er Unvorstellbares erlitt. Der Kontakt zwischen den Männern hielt und wandelte sich in eine Freundschaft. Paul Endres durfte Jacques und seinen Vater in Belgien besuchen: „Die Deutschen scheinen anders geworden zu sein“, soll der Vater anschließend gesagt haben.

Inge Röckelein mit Puppe Peter

Seit 66 Jahren hält die Freundschaft von Inge Röckelein zu Peter, den sie zur Feierstunde mitbrachte. „Tiefgründige Gespräche kann ich mit ihm nicht führen. Aber immer wieder erweist er sich als großartiger Zuhörer“, sagt Röckelein und lacht. Denn Peter ist eine Puppe, die sie als Fünfjährige in einem Care Paket aus New York bekommen hat. Schon damals war die Puppe aus Amerika etwas ganz Besonderes für sie. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt die 71-Jährige. Sieben Mal ist Peter, dem ihre Mutter jedes Jahr an Weihnachten neue Kleidung schneiderte, mit ihr umgezogen und sitzt heute auf ihrem Sofa in Heusweiler.

„Freundschaft ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, der uns in verschiedenen Phasen begleitet und uns sowohl persönliches Wachstum als auch emotionale Unterstützung bietet“, sagte Isabell Valentin von der Schreibwerkstatt Bous, die gemeinsam mit Anne Schuler und Sylvia Simon das Aufsatzgremium der KEB bildet, das die eingereichten Beiträge sichtet. „Freundschaften formen unseren Charakter sowie unsere Wahrnehmung der Welt. Lassen Sie uns diese wertvollen Beziehungen pflegen und schätzen.“

Info: Das Thema der 40. Seniorenaufsatzveranstaltung 2025/2026 lautet: „Von Herzen helfen – Geschichten der Hilfsbereitschaft“. Einsendeschluss ist Freitag, 12. Dezember. Seniorinnen und Senioren sind aufgefordert, Beiträge mit ihren persönlichen Geschichten der Hilfsbereitschaft einzureichen. Nähere Informationen bei der Katholischen Erwachsenenbildung Saar-Hochwald, Ludwig-Karl-Balzer-Allee 3, 66740 Saarlouis, Tel. 06831-769744, E-Mail: keb-saar-hochwald@bistum-trier.de

Interessierte können den Aufsatzband für 9 Euro bei der KEB Saar-Hochwald erwerben oder telefonisch vorbestellen.

39. Seniorenaufsatzveranstaltung:Eine ganz besondere Freundschaft

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