Katholische Schulen engagieren sich für ukrainische Geflüchtete:Unterricht in sicherer Umgebung
Trier/Bitburg/Koblenz – Durch das Kriegsgeschehen in der Ukraine sind auch viele Kinder auf der Flucht, die in Deutschland Schutz suchen. Einige katholischen Schulen im Bistum Trier bereiten sich darauf vor, geflüchtete Kinder und Jugendliche zu unterrichten und stellen Solidaritätsaktionen auf die Beine. Mit dabei sind etwa die Förderschule St. Josef in Trier, die Kooperative Gesamtschule St. Matthias in Bitburg sowie die Koblenzer Schulen St. Franziskus (Realschule Plus und Fachoberschule) und das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium.
„Patenschaften” zwischen urkrainisch oder russisch sprechenden Kindern
Seit dem 11. März besuchen vier Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren die Koblenzer St. Franziskus-Schule in Trägerschaft des Bistums Trier. „Es war für uns keine Frage, dass wir gerade als christliche Schule helfen müssen!“, betont Daniel Bongers, Schulleiter der Realschule Plus und Fachoberschule.
Die Kinder nehmen wie ihre gleichaltrigen Mitschülerinnen und Mitschüler an der St. Franziskus-Schule am Unterricht teil, erhalten allerdings morgens jeweils einige Stunden eigenen Deutschunterricht. „Ein Konzept, das sich schon bei der Aufnahme von Geflüchteten im Jahr 2015 bewährt hat“, berichtet Schulleiter Bongers. Dafür konnten zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden. Man habe schon im Vorfeld geschaut, in welchen Klassen es russisch und ukrainisch sprechende Kinder gebe, damit es für die ankommenden Mädchen und Jungen leichter sei, auch in den Klassen Kontakte und eine Art Paten zu finden. „Die neuen Schüler haben sofort gezeigt, wie froh sie sind, wieder in einem sicheren Umfeld zur Schule gehen zu können und eine neue schulische Heimat zu finden“, schildert Bongers seine Eindrücke. Die Anfrage, geflüchtete Kinder an der Schule zu unterrichten, kam über den langjährigen Schulelternsprecher Achim Kern. Auch die Schülervertretung möchte den Betroffenen des Krieges helfen. Die Gruppe hat unterschiedliche Aktionen gestartet und will am Elternsprechtag unter anderem über eine Tombola Spendengelder sammeln.
Auch das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium bereitet sich darauf vor, geflüchtete Kinder und Jugendliche zu unterrichten. Der Schulleiter des Cusanus-Gymnasiums berichtet: „Für die Unterstützung Geflüchteter haben wir eine Spendenbox aufgestellt.“ Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums sind darüber hinaus zu weiteren Aktionen aufgerufen, wie dem Erstellen von persönlichen Friedensbildern, die in einer Ausstellung präsentiert werden sollen. Alle Jahrgangsstufen beteiligen sich an einer Foto-Aktion in Form der Friedenstaube. Ein gemeinsames Friedensgebet der Schule hat ebenfalls stattgefunden.
Schnellstmöglich Deutsch-Intensivkurse anbieten
Die Schulgemeinschaft der Förderschule St. Josef Trier startete am 4. März eine Spendenaktion für den Verein Humanitäre Hilfe Trier e.V. Im Kollegium kamen spontan 800 Euro Spendengelder zusammen, die mit den Schülern gemeinsam für Hilfsgüter eingesetzt wurden, berichtet Lehrerin Andrea Müller. „Im Rahmen eines kurzfristigen Projekttages kauften die Oberstufenschülerinnen und -schüler Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel und Babyartikel, die sortiert, verpackt und beschriftet wurden. Diese Kisten wurden dann gemeinsam zur Sammelstelle transportiert. Das restliche Geld wurde auf das Spendenkonto des Vereins überwiesen.” Während die älteren Schüler die Einkäufe erledigten, bastelten die unteren Klassen Friedenstauben, die den Zaun um die Schule herum schmücken.
An der Kooperativen Gesamtschule St. Matthias in Bitburg sammelte die Schulgemeinschaft Lebensmittel für eine regionale Hilfsaktion in Seffern. Erste Anfragen, ukrainische Kinder in der Schule aufzunehmen, liegen bereits vor, berichtet Direktor Joachim Schmitt: „Damit Kindern aus der Ukraine eine bestmögliche Integration an unserer Schule gelingen kann, muss auch ein Deutsch-Intensivkurs installiert werden. Über die Schulabteilung des Bistums konnten wir inzwischen einen solchen Sprachkurs einrichten, den wir hoffentlich bald anbieten können. Weitere Aktionen sind in der Planung.”
(red/jf/ih)