St. Maximin in Klotten feiert 150-jähriges Jubiläum:Viel mehr als nur Versammlungsort für Gläubige: die Kirche
Klotten – Es ist schon eine ganz besondere Geschichte, die die Pfarrkirche St. Maximin in Klotten bisher erlebt hat. Vor 150 Jahren wurde die Kirche um ein neugotisches Mittelschiff erweitert und feierlich eingeweiht. Das nehmen die Gläubigen zum Anlass, für zahlreiche Veranstaltungen rund um das Gotteshaus. Grund genug auch für den Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, der Einladung der Pfarrgemeinde zu folgen und das Jubiläumsjahr mit einem Gottesdienst feierlich zu eröffnen.
Zu Recht kann man in Klotten stolz auf die Pfarrkirche sein: Hoch über der Mosel ragt das Gotteshaus weit sichtbar über den Ort und liegt doch mitten drin im Dorfgeschehen. „Die Kirche setzt so ein Zeichen“, sagt Bischof Ackermann. Wer schon einmal dort war, schätzt nicht nur den schönen Innenraum, sondern ist besonders davon angetan, dass man vom Altar aus bis ins Moseltal sehen kann. Ursprünglich gab es in Klotten zwei Kirchen. „Die alte gotische Kirche, dem Heiligen Petrus geweiht, sowie die Nikolauskapelle im Ortskern“, erklärt der Klottener Heimatforscher Heribert Steffens. Als St. Petrus vor 150 Jahren zu klein wurde, um alle Gläubigen zum Gottesdienst aufzunehmen, beschloss man anzubauen. Die alte Kirche wurde um das neugotische Mittelschiff erweitert. Die neue Kirche brauchte auch einen neuen Namen. In Klotten entschied man sich für den Heiligen Maximin. „Der Umbau erforderte von den Menschen viel Eigenleistung, schließlich musste das Kirchenschiff in den Fels gehauen werden“, sagt Steffens. Ein Grund mehr, warum die Klottener ihre Kirche lieben.
Unter dem Motto „Ein Haus voll Glorie schauet“ stand dann auch der Gottesdienst, der von den Firmlingen mitgestaltet wurde. Musikalisch unterstützt von der Schola und Dekanatskantorin Marion Oswald an der Orgel.
In der Predigt lenkt Bischof Ackermann in Anlehnung an die Liturgie des Tages den Blick auf den Sonntag. Den Tag, an dem der Alltag unterbrochen werden soll. „Wir feiern den Sonntag nicht nur deshalb, weil Gott am siebten Tag geruht hat, sondern vor allem als Tag der Befreiung“, sagt Ackermann. Das gelte bis heute; gerade in einer Zeit, in der der Sonntag immer mehr kommerzialisiert wird, sollten Christen sich darauf besinnen, der modernen Sklaverei aus Sachzwängen und Effektivitätsüberlegungen den Rücken zu kehren, damit der eigentliche Sinn des Sonntags nicht verloren geht. „Um das zu feiern, braucht es Räume wie die Pfarrkirche St. Maximin“, sagt der Bischof und ruft dazu auf, den Raum, der die Würde des Menschen symbolisiert, nicht nur zu den Gottesdiensten aufzusuchen, sondern auch im Alltag, um für kurze Zeit die Geschäftigkeit zu unterbrechen. „Die Unterbrechung des Alltags ist es, was Religion eigentlich meint“, sagt Ackermann.
Die Eröffnung des Jubiläumsjahrs zu Ehren der erweiterten Pfarrkirche ist in Klotten gelungen. Im Anschluss an das Pontifikalamt hatte der Pfarrgemeinderat die Kirchenbesucher vor der Kirche auf ein Glas Moselwein eingeladen. Bei strahlendem Sonnenschein sorgte der Klottener Musikverein für gute Unterhaltung. Außerdem konnten von Bischof Ackermann gesegnete Jubiläumskerzen erworben werden - der Erlös trägt bei zum Erhalt der Orgel.
(red)