Andernach feiert mit „Häppchen, Schlückchen und Gebet“:"Vom Nebeneinander zum Miteinander"
Andernach – Mit einem Augenzwinkern war das Motto der Eröffnungsfeier des Pastoralen Raums Andernach formuliert: „Häppchen, Schlückchen und Gebet – Besser spät, als nie" lautete die Überschrift des Abends, der im Miesenheimer Bürgerhaus durch ein Abendlob mit Weihbischof Robert Brahm eröffnet wurde, dann in das Programm „Alles Liebe“ von Kabarettist Martin Buchholz überging, um bei „Häppchen und Schlückchen“ gesellig zu enden. Selbstironisch war die Überschrift der Veranstaltung, da der Pastorale Raum bereits vor mehr als einem Jahr zum 1. Januar 2023 als Körperschaft öffentlichen Rechts gegründet wurde, doch die Terminsuche verzögerte die offizielle Eröffnung. Die Einheit des Pastoralen Raums umfasst die Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften des ehemaligen Dekanates Andernach-Bassenheim.
Die Kombination aus Beiträgen des Kabarettisten, einem Gottesdienst und Begegnung kam gut an, mehr als 200 Menschen folgten der Einladung der Steuerungsgruppe im Pastoralen Raum und des Leitungsteams bestehend aus Dekan Eric Condé, Simone Thomas und Judit Müller. „Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Begegnung“, betonte Simone Thomas. Die Feierlichkeit solle eine Gelegenheit sein, um sich „vom Nebeneinander zum Miteinander“ zu entwickeln, betonte das Leitungsteam.
„Der Pastorale Raum Andernach sind nicht wir drei vom Leitungsteam oder die Hauptamtlichen, sondern das sind alle, die sich in den Kirchorten ehrenamtlich betätigen und ihren Glauben leben“, begrüßte Thomas die Anwesenden, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Kooperationspartnern und Kommunen, kirchliche Hauptamtliche. Den Großteil machten Ehrenamtliche aus den Pfarreien Heilig Geist Mülheim-Kärlich, Andernach St. Marien sowie die Pfarreiengemeinschaften Plaidt und Kruft-Nickenich aus. „Die Aufgabe des Pastoralen Raums ist es, einerseits die Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften in der Verwaltung zu entlasten, andererseits die vielfältigen seelsorglichen Angebote so weit als möglich sicherzustellen und zu vernetzen – für ein zukunftsfähiges kirchliches Leben vor Ort“, schärfte Dekan Condé das Profil des Pastoralen Raums. Mehr als 30 Pastoralen Räume gibt es im Bistum Trier, die „etwas ganz Neues im Bistum sind“, erklärte Condé. Daher gelte es, das Arbeiten darin noch zu gestalten und einzuüben. Dies nicht immer leicht. Insbesondere die derzeitigen Fusionen von Pfarreien sowie die strukturellen Veränderungen innerhalb des Bistums sorgten mitunter für Spannungen; darauf ging Weihbischof Brahm ein, indem er unter anderem den 1. Brief des Paulus an die Korinther heranzog. „Manche fühlen sich nicht gesehen, andere drängen nach vorne“, sagte er. Es sei wie in einer großen Familie. „Nicht alle Meinungsverschiedenheiten werden wir zur Seite legen können“, doch es gehe darum, sich immer wieder damit auseinanderzusetzen. Dabei stehe die Frage im Mittelpunkt: „Worum geht es eigentlich, um Macht und Einfluss oder um Christus? Was will Jesus heute und hier mit mir? Er will, dass wir bereit sind, sein Evangelium auf neue und unerhörte Weise weiterzutragen.“
Kabarettist Buchholz widmete sich mit Liedern und Geschichten vornehmlich „dem Geschenk des Himmels – der Liebe“. Mit seiner Mischung aus humorvollen, tiefgängigen und anrührenden Stücken überzeugte er das Publikum und bot Gesprächsstoff beim anschließenden Austausch bei „Schlückchen und Häppchen“.