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Schöpfungsinitiative Koblenz vernetzt sich und erhält Impulse aus Umweltpsychologie:Vom Wissen zum Handeln: Menschen für aktiven Klimaschutz gewinnen

Die "Schöpfungsinitiative Koblenz" hatte im Umwelt- und Schöpfungsbereich Engagierte eingeladen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen.
Dr. Anke Blöbaum referierte über „Psychologische Aspekte der sozial-ökologischen Transformation“. Foto: Stefan Endres
Datum:
23. Nov. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz – Die „Schöpfungsinitiative Koblenz“, ein Zusammenschluss kirchlicher Akteure in der Umwelt-Arbeit, hat Vertreterinnen und Vertreter von regionalen Umweltgruppen und -initiativen zu einem Netzwerk- und Kooperationstreffen am 21. November eingeladen. In einem Impulsreferat thematisierte die Umweltpsychologin Dr. Anke Blöbaum psychologische Aspekte einer „ökologischen Transformation“. Für die Leitung des Bistums Trier beteiligte sich Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg an dem Gesprächsabend im Bischöflichen Cusanus-Gymnasium in Koblenz.

Was hindert Menschen an einem klimaschonenden Verhalten – wo sie doch wissen, was gut wäre? Wie können sie dazu gebracht werden, sich in Übereinstimmung mit den eigenen und gesellschaftlichen Werten zu verhalten? Diesen Fragen ging Dr. Anke Blöbaum vom Institut für Psychologie und Umweltpsychologie an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg in ihrem Vortrag nach. Verschiedene Dilemmata, darunter die nicht direkt erkennbare Auswirkung des eigenen Verhaltens, hinderten das Individuum daran, seinen Einsichten gemäß umweltschonend zu handeln. Im Bemühen um Verhaltensänderungen sei, so Blöbaum, die Arbeit mit Werteorientierungen zentral, die sie in „egoistisch“, „altruistisch“ (selbstlos) und „biozentrisch“ (umwelterhaltend) unterschied. Alle drei könnten aus unterschiedlichen Gründen zu umweltschonendem Verhalten führen. Die jeweilige Werteorientierung der Zielgruppe müsse identifiziert und für eine erfolgreiche Überzeugungsarbeit langfristig eingesetzt werden. Es gelte, beispielsweise Menschen mit vorbildhaftem Verhalten herauszustellen und sie als Multiplikatoren zu nutzen. Aber auch der persönliche Vorteil von Klimaschutz-Engagement dürfe in der Zielgruppen-Ansprache betont werden. Mehr als das Verhalten des Einzelnen müsse dabei eine „sozial-ökologische Transformation“ – also die gesamtgesellschaftliche Systemänderung – im Zentrum von Umweltschutz-Bemühungen stehen, betonte Blöbaum. Der Vortrag der Referentin ist auf  https://youtu.be/mhibnc8yh6o abrufbar

Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg gab einen Überblick über den Stand der Klimaschutzbemühungen des Bistums Trier. Foto: Stefan Endres

Über die Vortragsimpulse tauschten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen aus. Die etwa 25 Gäste repräsentierten Umwelt-Gruppen wie das Umweltnetzwerk Kirche Rhein-Mosel, den BUND, Greenpeace, den Weltladen Andernach oder waren als Vertreter von Pfarreien oder als Einzelgäste gekommen. Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg gab einen Überblick über das Klimaschutzengagement des Bistums, zu dem etwa der angestrebte weitere Ausbau von Photovoltaik auf kirchlichen Gebäuden und die E-Mobilität gehöre. Gemeinsam mit der Referentin stellte er sich in einer Abschlussrunde einzelnen Fragen und Statements. Der von Daniel Steiger von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Koblenz moderierte Abend hatte zum Ziel, die im Umwelt- und Schöpfungsbereich engagierten Gruppen und Interessierten miteinander ins Gespräch zu bringen und ihre Arbeit zu vernetzen. Zur einladenden Schöpfungsinitiative Koblenz, die sich nach der päpstlichen Umweltenzyklika aus dem Jahr 2015 gegründet hat, gehören kirchliche Akteure wie die Fachkonferenz Umwelt Maifeld-Untermosel, die Koblenzer Kirche der Jugend  X-Ground, die Umweltkommission des Bistums, der Themenschwerpunkt Schöpfung der KEB und einige weitere Einrichtungen an. (red)