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Andernacherin leitet nun TelefonSeelsorge in Koblenz: Von Liebeskummer über Einsamkeit bis hin zu Suizidgedanken

Die TelefonSeelsorge hat stets ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme. Sandra Löcher begleitet als neues Mitglied des hauptamtlichen Leitungsduos Ehrenamtliche in diesem anspruchsvollen Dienst.
Sandra Löcher teilt sich die fachliche Leitung der TelefonSeelsorge Mittelrhein mit der evangelischen Pfarrerin Carmen Tomaszewski.
Datum:
22. Aug. 2024
Von:
Julia Fröder

Koblenz/Andernach – Sozialarbeiterin mit den Zusatzausbildungen Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung sowie Trauma- und Paartherapie und nach 24 Jahren in der Lebensberatungsstelle Neuwied ist Sandra Löcher nun die katholische hauptamtliche Fachkraft bei der ökumenischen TelefonSeelsorge Mittelrhein. Seit etwa zwei Monaten hat sie die fachliche Leitung übernommen, die sie sich gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Carmen Tomaszewski, teilt.

„Ich hatte vorher keine Berührungspunkte mit der TelefonSeelsorge“, gibt Sandra Löcher offen zu. „Aber ich habe keine Angst vor Neuem“ und aufgrund ihrer langen Tätigkeit in der Lebensberatung und ihrer Offenheit, Neues kennenzulernen, fühle sie sich gut vorbereitet. Neu seien für sie die administrativen Aufgaben, die mit ihrer Funktion einhergehen wie die Kooperation, die fachliche Vorbereitung und Begleitung der Ehrenamtlichen. „Die TelefonSeelsorge wird von sehr motivierten Engagierten getragen“, betont Löcher. Um die Erreichbarkeit der Hotline 24 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche zu gewährleisten, sind zurzeit mehr als 60 Ehrenamtliche in der Dienstelle in Koblenz tätig. Für den Dienst am Telefon, aber auch in der E-Mail-Beratung, werden immer wieder neue interessierte Frauen und Männer gesucht. Vor dem ersten Einsatz steht eine etwa 120-stündige professionelle kostenlose Ausbildung. „Momentan machen diesen Kurs bei uns ganz unterschiedliche Menschen im Alter von 23 bis 70 Jahren.“ Voraussetzungen dafür sind eine gewisse Sprachfähigkeit, eine einfühlsame Zugewandtheit und ein wohlwollendes Interesse an Anderen – spezielle Vorkenntnisse sind nicht vonnöten. „Ich bin wirklich beeindruckt, mit wie viel Herzblut und Wertschätzung gegenüber den Anrufenden die Ehrenamtlichen ihren Dienst tun“, erzählt die Mutter von zwei Töchtern, die mit ihrer Familie in Andernach lebt. „Alle, die interessiert sind, offen sind für Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und ein offenes Ohr zum Zuhören haben, können uns einfach mal unverbindlich kontaktieren, um sich über dieses Ehrenamt zu informieren.“ Das Besondere seien nicht nur die unterschiedlichen Schichten, auch in der Nacht und am Wochenende oder die E-Mail-Beratung, sondern auch, dass die Ehrenamtlichen anonym bleiben – so wie auch die Anrufenden nicht ihren Namen nennen müssen.

Bei den Anruferinnen und Anrufern sei das Spektrum ebenso breit wie das der Ehrenamtlichen, weiß Löcher aus ihren Erfahrungen während ihrer Hospitation am Telefon. „Da gibt es die junge Frau mit Liebeskummer, die einmal anruft, aber auch Menschen, die sich sehr regelmäßig bei uns melden, weil sie einsam sind und eine Beziehung aufbauen möchten.“ Doch auch psychisch Erkrankte nutzen die Nummer, die sie oftmals von ihren Therapeut*innen oder Ärzt*innen empfohlen bekommen. Suizidalität sei auch immer mal wieder Thema und war 1956 der Grund, warum Seelsorge via Telefon damals von protestantischen Pfarrern eingerichtet wurde.

Die TelefonSeelsorge

Die ökumenische TelefonSeelsorge wird vom Bistum Trier, dem Evangelischen Kirchenkreis Koblenz und dem Verein „Telefonseelsorge Mittelrhein" getragen und von der Stadt Koblenz unterstützt. Sie ist unter 0800 - 111 0 111 und 0800 - 111 0 222 zu erreichen. Angebot der TelefonSeelsorge für alle Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität und Konfession – ist offen und kostenfrei.