Koblenzer Einrichtung feiert 60-jähriges Bestehen:Von der Mütterschule zur Familienbildungsstätte
Koblenz – „Zur Frage der Geburtenregelung“ oder „Die gemeinen Miterzieher – Fernseher, Filme und Comic-Hefte“ lauten 1967/68 Titel von Veranstaltungen der damaligen katholischen Mütterschule Koblenz, die später die katholische Familienbildungsstätte (FBS) wird. In diesem Jahr feiert die Einrichtung ihr 60-jähriges Bestehen. Einige der damaligen Angebote seien heute noch aktuell, erklärt die kommissarische Leiterin der FBS in Koblenz, Felicitas Flöthner, doch es seien auch neue Themenfelder hinzugekommen.
„Was in all den Jahrzehnten immer beständig war, ist das christliche Menschenbild, welches wir als Grundlage für unsere Arbeit nehmen. Die Einrichtungen sind ein Ort der Kirche, der Gemeinschaft erlebbar macht“, blickt die Diplompädagogin auf die Arbeit der FBS. „Zudem haben wir schon immer geschaut, was braucht der Einzelne. Wir orientieren uns an den Bedarfen der Menschen.“ Aus diesem Grund führt die FBS jedes Jahr eine Teilnehmerbefragung durch. Und das Konzept kommt an: Im vergangenen Jahr verzeichnet die FBS Koblenz 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Einrichtung hat 36.000 Unterrichtseinheiten angeboten. Diese hohen Zahlen werden nicht ausschließlich durch Kurse und Vorträge im Gebäude in der Hohenfelder Straße 16 erreicht, sondern auch durch die Außenstelle in Bendorf und durch Sozialraumorientierung: „Wir gehen raus, in Schulen, Kitas und Gemeinden. Wir wollen uns einbringen, daher beobachten wir die Umgebung.“
Im Programm der FBS gibt es Kurse, die seit Jahren sehr beliebt sind. „Ein wahrer Renner ist der Musikgarten, eine musikalische Früherziehung und die PEKiP-Kurse. Hier muss man sich schon vor der Geburt des Kindes anmelden, um dort einen Platz zu bekommen“, berichtet die ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der FBS Koblenz Anja Erhardt.
Familienentlastende Angebote seien in der Geschichte der FBS eher neu. „Das Themenfeld Familie und Beruf ist jetzt ein wichtiger Bestandteil in unserem Repertoire genauso wie Pflege und Beruf. Hier stellen sich Teilnehmende oft die Frage: ‚Wo kann ich Hilfe bekommen, wenn ich meine Angehörigen pflege und berufstätig bin?‘“, beschreibt Felicitas Flöthner die Situation. „Man hat nicht mehr so viel Zeit zusammen“, fügt Anja Erhardt hinzu. Auch darauf reagiert die FBS mit den Angeboten aus dem Themenbereich „WIR-Zeit – Familie aktiv“. Die Zahl der teilnehmenden Väter habe sich in den Jahrzehnten verändert. „Wenn ich durch alle Kurse schaue, dann haben wir in etwa einen 40-prozentigen Männeranteil“, überschlägt Felicitas Flöthner.
Ein Schwerpunkt der FBS sei derzeit die Integration von Flüchtlingen in bestehende Angebote. „Wir haben einen PC-Kurs, der eigentlich für Senioren gedacht war, nun für Flüchtlinge geöffnet. Hier können beide Seiten voneinander lernen“, erläutert Felicitas Flöthner. Kochkurse, die von Flüchtlingen angeboten werden, seien zudem sehr beliebt. Ein weiteres Steckenpferd ist die Projektarbeit. Hier werden insbesondere sozialschwache Teilnehmende angesprochen, die ansonsten selten an Programmen der FSB teilnehmen.
Nun beginnen schon die Planungen für die Kurse im Sommer. Fest im Programmheft werden dann wieder Qualifizierungsangebote für Ehrenamtliche und Dozenten der FBS stehen. „Wir achten darauf, dass unsere Qualitätsstandards eingehalten werden“, versichert Felicitas Flöthner.
Weitere Informationen gibt es auf www.fbs-koblenz.de.
(jf)