Chrisammesse: Bischof Ackermann ermutigt dazu, die Botschaft Jesu weiterzutragen :Wegducken gilt nicht
Trier – „Sich verschämt wegducken gilt nicht!“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am 27. März im Trierer Dom der Gottesdienstgemeinde zugerufen. In der Chrisammesse weihte der Bischof Chrisam, Katechumen- und Krankenöl, die für die Spendung der Sakramente Taufe, Firmung, Krankensalbung oder Priesterweihe im gesamten Bistum verwendet werden. Denn, so Ackermann weiter, „wir haben die ‚Salbung des Glaubens‘, von der in diesem Gottesdienst so oft die Rede ist, empfangen.“
Christinnen und Christen hätten die Salbung nicht empfangen, um so zu tun, „als wenn wir die unantastbaren Helden des Glaubens wären und damit Grund genug, dem Evangelium zu glauben“. Der eigentliche Grund des Glaubens liege in der Frohen Botschaft selbst. Wenige Gottesdienste im Laufe des Jahres seien so wie die Chrisammesse von einem freudigen Selbstbewusstsein des Glaubens geprägt. Doch dieses Selbstbewusstsein, das aus den Gebeten und Texten der Liturgie spreche, sei „uns weithin abhandengekommen: Viele Gläubige, katholische zumal, leben ihr Christsein eher verschämt, wollen damit nicht auffallen“, sagte Ackermann. Die Gründe dafür seien vielfältig und bekannt.
Jesus ist die gute Botschaft in Person
Sich zurückzuziehen werde jedoch dem Auftrag als Christinnen und Christen nicht gerecht, bestehe die gemeinsame Berufung doch darin, die frohe Botschaft Jesu Christi weiterzutragen. „Die Botschaft ist und bleibt glaubwürdig. Sie ist nicht abhängig von unserer Glaubwürdigkeit als einzelne und als Kirche!“ sagte der Bischof. Denn die Gründe, dem Evangelium zu glauben, „liegen zuerst und vor allem im Evangelium selbst, das heißt: in Jesus Christus. Er ist die gute Botschaft in Person. Er allein mit seinen Worten, seinen Taten, seiner Hingabe bis zum Tod ist ganz und gar glaubhaft“.
Würden Christinnen und Christen erst anfangen, die Botschaft Jesu zu bezeugen, wenn sie den Eindruck hätten, dass ihr Leben in hohem Maße der Botschaft entspricht, wäre es um die Botschaft schlecht bestellt, zeigte sich Bischof Ackermann überzeugt: „Dann müssten die Menschen lange darauf warten, von dieser Botschaft zu erfahren.“ Denn die Kirche und die Menschen in ihr seien in der Regel mehr oder weniger glaubhaft, „oft – von den Heiligen einmal abgesehen – sind wir es nicht“. Natürlich gelte es, sich nach Kräften darum zu bemühen, möglichst glaubwürdig aufzutreten. Doch sich erst als Christin und Christ zu erkennen zu geben, wenn „wir der Überzeugung sind, dass wir uns wirklich guten Gewissens mit unserem eigenen Leben und dem Leben der Kirche sehen lassen können“, wäre eine „Form von Unglauben: Denn wir würden damit – vielleicht unausgesprochen - behaupten, dass die Botschaft Jesu nur so stark ist, wie wir stark sind“. Beispielhaft nannte Ackermann den Apostel Paulus, der als jemand, der Christen verfolgt und mit der Steinigung des Stephanus einverstanden war, wahrhaftig Grund zum Schweigen gehabt hätte – und doch von der Kraft des Evangeliums so ergriffen wurde, dass er nicht mehr anders konnte, als es mit allen Mitteln in die Welt zu tragen.
„Gott will uns brauchen“
So dürften auch die Gläubigen heute „darüber staunen, dass Gott uns brauchen will, um seine Botschaft in der Welt lebendig zu halten“. Am Ende überzeugten selten die großen Reden und Predigten: „Oft genug ist es ein gutes Wort, mit dem der Andere nicht rechnet; eine spontane Tat; die Bereitschaft, den ersten Schritt zu tun; Ehrlichkeit; der Verzicht darauf, es meinem Gegenüber mit gleicher Münze heimzuzahlen.“ Wenn in solchen Situationen gefragt würde, warum man so handele, könne die einfachste Antwort lauten: „Weil ich Christ, weil ich Christin bin.“
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Bischof daran erinnert, dass es an diesem Tag nicht nur darum gehe, den Öl-Vorrat zu erneuern, sondern auch den „inneren Vorrat des Glaubens“. Er sagte: „Rufen wir zu Christus, dem Gesalbten, dass er uns stärkt mit seiner Nähe und Kraft, dass wir uns immer wieder neu von ihm senden lassen.“ Zur Gottesdienstgemeinde gehörten Mitglieder aus den Leitungsteams der Pastoralen Räume; die Dekane konzelebrierten. Aus den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften waren Priester, Diakone sowie haupt- und ehrenamtliche Vertretungen dabei. Dazu kamen Ordensleute, Firmbewerberinnen und -bewerber sowie gut 150 Ministrantinnen und Ministranten aus dem gesamten Bistum. Die anwesenden Priester erneuerten in der Messe ihr Weiheversprechen. Die musikalische Gestaltung übernahmen der Mädchenchor am Trierer Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Kiefer, Kantorin Christina Becker sowie Josef Still und Ulrich Krupp an den Orgeln. Im Anschluss wurden die Heiligen Öle im Domkreuzgang abgefüllt und an die Vertretungen aus den Pastoralen Räumen des Bistums verteilt.