Spendenaktion schenkt Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal kleinen Lichtblick:Weihnachten ohne Krippe?
Lantershofen – „Unsere Krippe ist hinfort geschwommen“, berichtet Marion Ley aus Heimersheim, „aber eine Krippe gehört zwingend zu Weihnachten dazu.“ Sie ist eine von rund 40 Personen, die am 20. und 21. November an der Aktion „Herbergssuche anders“ teilgenommen hat und mit einer neuen alten Krippe das Studienhaus St. Lambert in Lantershofen verlassen hat. Ermöglicht hatten das private Spenderinnen und Spender sowie Organisationen, die fast 100 unterschiedliche Krippen verschenkten, sowie das Initiatorenteam bestehend aus der Dekanatsratsvorsitzenden Andrea Krämer, Sabine Hüttig, Mitglied im Dekanatsrat, und Andrea Kien-Groß, Dekanatsreferentin im Dekanat Ahr-Eifel.
Natürlich könne man sich auch einfach eine neue Krippe im Internet bestellen, gibt Andrea Kien-Groß zu, aber die abgegebenen Krippen hätten alle bereits eine Geschichte erlebt. „Viele haben noch einen Brief beigelegt und schreiben darüber, woher die Krippe ist und was sie schon alles erlebt hat.“ Diese Lebendigkeit fühle man, berichtete ihr eine Besucherin. „Die positive Energie und Wärme wird mit den Krippen weiterverschenkt“, ist sich die Gemeindereferentin sicher.
Energie und Wärme stellen momentan auch ganz irdische Probleme bei den Betroffenen dar. Jenen, die zurück in ihre Häusern oder Wohnungen gekehrt sind, fehlt es oft noch an funktionierenden Heizungen. Bei Kaffee und Kuchen kamen die Organisatorinnen schnell mit den Familien, Paaren und Einzelpersonen ins (seelsorgliche) Gespräch, die eine Krippe abholen wollten. Erinnerungen und Emotionen des Erlebten sind noch sehr präsent. Dabei war das Thema „Herberge“ allgegenwärtig: „Wo seid ihr denn untergekommen?“ oder „Wann könnt ihr wieder nach Hause?“ waren einige der Fragen. Viele Familien konnten zum Überbrücken der ersten Räumungs-Phase in Ferienwohnungen ziehen. Die neue Anschrift wirft auch bei den Kleinsten im Zugehen auf Heiligabend Unsicherheiten auf, erzählt Marion Ley, die Erzieherin ist: „Wird das Christkind mich überhaupt finden?“. Daher habe sie gemeinsam mit den Kindern einen Brief ans Christkind geschrieben, um die neuen Adressen bekannt zu machen.
Die Übergangs-Unterkünfte sind oftmals kleiner als die bisherigen Wohnungen. „Die sind meist zu eng für einen Weihnachtsbaum. Doch für eine Krippe ist dann doch oft Platz“, so der Eindruck von Andrea Kien-Groß. „Die Krippe wird uns an den Weihnachtstagen sicherlich viel Freude machen“, blickt Marion Ley in die kommende Zeit.
Weitere Informationen zur Hochwasserhilfe von Bistum Trier und Caritas und die Spendenkonten zur Unterstützung Betroffener der Hochwasserkatastrophe sind zu finden unter https://t1p.de/hochwasser-hilfe. Näheres zur Krippenaktion gibt es beim Dekanatsbüro Ahr-Eifel, unter Tel.: 02641 912780 oder per an E-Mail dekanat.ahreifel@bistum-trier.de
(jf)