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Lebensberatung Merzig des Bistums Trier legt Jahresbericht 2023 vor:Wenn Eltern sich trennen, ändert sich für die Kinder viel

925 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hat die Lebensberatung Merzig in Trägerschaft des Bistums Trier im vergangenen Jahr mit Rat und Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen zur Seite gestanden.
Lebensberatung Merzig
Datum:
31. Mai 2024
Von:
Ute Kirch

Merzig– 925 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hat die Lebensberatung Merzig in Trägerschaft des Bistums Trier im vergangenen Jahr mit Rat und Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen zur Seite gestanden. Darüber hinaus haben 131 weitere Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden und Schulungen teilgenommen. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2023 der Lebensberatungsstelle hervor.

Als häufigste Beratungsgründe nennt der Bericht bei Kindern und Jugendlichen Problemlagen der Eltern wie Partnerschaftskonflikte und Trennung und Scheidung. Auf Platz drei und vier liegen Erschöpfung und Überlastung sowie Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten, gefolgt von psychischen Erkrankungen eines Elternteils und oppositionellem Verhalten. 45 Prozent der insgesamt 368 beratenen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren lebten nicht mehr in ihren Ursprungsfamilien. Bei Erwachsenen waren die wichtigsten Themen bei der Beratung depressive Verstimmungen bzw. Depressionen, Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten Belastung durch kritische Lebensereignisse, Selbstwertproblematik sowie Belastungen im familiären Umfeld.

„Wir springen in die Lücken unseres Gesundheitssystems“

„Immer häufiger springen wir in die Lücken unseres Gesundheitssystems. Wir versorgen, bilden Brücken und versuchen das Leid der Ratsuchenden zu mindern. Immer unter dem Aspekt das ganze System im Blick zu behalten und Hilfe zur Selbsthilfe zu stellen. Manchmal begleiten wir bis ein geeigneter Therapieplatz frei wird und manchmal gelingt es uns gemeinsam langfristige, tragfähige Lösungen zu entwickeln“, sagt die Leiterin der Lebensberatung Carmela Walter.

27,3 Prozent der Ratsuchenden nahm bis zu drei Beratungsstunden in Anspruch, etwa die Hälfte (55,1 Prozent) kam zwischen vier und zehn Mal. 17,6 Prozent nahm mehr als zehn Beratungsstunden in Anspruch. Insgesamt lag die durchschnittliche Beratungsdauer bei 6,7 Stunden. Die meisten Beratungsleistungen für Eltern und Kinder gab es laut Bericht in Kombination von Paarberatung, Trennungs- und Scheidungsberatung oder Umgangsbegleitung mit Erziehungsberatung.

Pro Monat gab es im Durchschnitt 37. „Spitzenreiter“ waren die Monate Juli (51), Juni (47) und Mai (43) Anfragen für eine Beratung. Die durchschnittliche Wartezeit zwischen Anmeldung und dem ersten Informationsgespräch lag bei acht Wochen.

Der überwiegende Teil nahm die persönliche Beratung in der Beratungsstelle in Anspruch (79,5 Prozent), 8,3 Prozent der Beratungen erfolgte über das Telefon, 5,2 Prozent als Videogespräch. Sieben Prozent der Ratsuchenden machten von der Möglichkeit der Onlineberatung Gebrauch.

Das Beratungs-Team bietet auch den Kindertageseinrichtungen im Landkreis Hilfe an, die sich etwa mit der Bitte um Fallsupervision, Verhaltensbeobachtungen und Elternabenden an die Lebensberatungsstelle wenden können. In 24 Fällen hat das Team Kitas beraten. Darüber hinaus haben Kita-Leiterinnen kirchlicher und kommunaler Träger das digitale Angebot genutzt, um ihre Leitungsrolle und ihr berufliches Handeln zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Kurse für getrennt lebende Eltern

Das Team beobachtete im vergangenen Jahr eine zunehmende Komplexität unter anderem auch in der Beratung von getrennt lebenden Eltern. „Die immer höher werdende Zahl von dadurch psychisch belasteten Kindern erfordert ein immer zielgerichteteres Angebot innerhalb unserer Beratung“, heißt es im Bericht.

Oft benötigen die Eltern nicht nur Unterstützung in Fragen der Organisation der neuen Situation, sondern auch im Hinblick darauf, wie es Ihnen in dieser herausfordernden Zeit gelingen kann, in Ihrer Kraft zu bleiben und so die eigenen sowie die Bedürfnisse Ihrer Kinder gut im Blick behalten. „Wenn Eltern sich trennen, verändert sich vieles, auch für die Kinder. Sie brauchen in dieser Zeit besonders viel Zuwendung, um den Übergang in den neuen Lebensabschnitt gut zu bewältigen. Das ist für die meisten Eltern nicht leicht“, schreibt die Lebensberatung. Finanzielle Probleme, Konflikte mit dem anderen Elternteil und mehr Stress fordern Kraft, Zeit und Nerven, häufig auf Kosten der Kinder, aber genauso oft auf Kosten des eigenen Wohlbefindens. Um dieser wichtigen Thematik Raum geben zu können, wurde auch im vergangenen Jahr der „Kinder im Blick“-Kurs angeboten. Dieser Kurs behandelt drei grundlegenden Fragen: Wie kann ich die Beziehung zu meinem Kind positiv gestalten und seine Entwicklung fördern? Was kann ich tun, um Stress zu vermeiden und abzubauen? Wie kann ich den Kontakt zum anderen Elternteil im Sinne meines Kindes gestalten? Zudem wird die Thematik einer Patchwork-Situation, die entsteht, wenn bei einem oder bei beiden Elternteilen neue Partner hinzukommen, besprochen. Für das zweite Halbjahr ist ein digitaler Kurs geplant.

Träger der Lebensberatungsstelle Merzig ist das Bistum Trier. Die im vergangenen Jahr entstandenen Gesamtkosten von rund 407.300 Euro trug das Bistum zu 40,6 Prozent, der Landkreis Merzig-Wadern zu 59,4 Prozent. Im Jahr 2023 hat das Bistum Trier 3,24 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen im Saarland und in Rheinland-Pfalz aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 4,12 Millionen Euro. Die 20 Beratungsstellen erbrachten 10.094 Beratungsleistungen mit denen 21.514 Personen erreicht wurden.

Für Hilfe suchende Menschen ist die Beratung kostenfrei.

Die Beratungsstelle Merzig hat ihren Sitz in der Trierer Straße 20 in 66663 Merzig und ist erreichbar unter Tel. (06861) 3549 und sekretariat.lb.merzig@bistum-trier.de.