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Seelsorgeteam will mit neuer Kommunikationsidee 30- bis 45-Jährige ansprechen :Wenn Kirche persönlich wird

Der Pastorale Raum Daun geht neue Wege, um den Kontakt zu den Pfarrangehörigen auch jenseits der großen Feste wie Taufe und Kommunion zu halten.
Datum:
22. Aug. 2025
Von:
Simone Bastreri

Daun – Taufe, Erstkommunion und eventuell noch Firmung und kirchliche Trauung: Das sind bei zahlreichen Kirchenmitgliedern neben Weihnachten mitunter die einzigen Tage, an denen sie Kontakt zur Kirche und ihren Institutionen haben. Die Zeit dazwischen? Funkstille. Damit sich das ändert, will der Pastorale Raum (PastR) Daun etwas Neues wagen und all jene ansprechen, die zwar noch auf dem Papier katholisch sind, aber von den Angeboten in den Pfarreien vor Ort kaum etwas wissen. Besonders eine Gruppe hat sich das Seelsorgeteam herausgepickt und möchte diese gezielt ansprechen: Die 30- bis 45-Jährigen. Dazu flattert in diesen Tagen ein persönlicher Brief   in die Briefkästen der Katholiken in dieser Altersgruppe.  

Unter dem fetten Schriftzug „Glücksmomente“ stellt sich das als Comicfiguren gezeichnete Seelsorgeteam vor und lädt zu verschiedenen Angeboten ein – von kostenlosen Yoga-Workouts mit Gemeindereferent Bernd Schmitz (41) bis hin zu Krabbelgottesdiensten oder Picknicks für Paare mit Pastoralreferentin Judith Michels (32). Auch Pfarrer und Dekan Jonas Weller (39) ist mit von der Partie und bietet Gesprächsgelegenheiten oder auch ein „Stilles Gebet“ ohne viele Worte. Nicht nur, weil sie alle drei selbst zu dieser Altersgruppe gehören, hätte das Team Leute im mittleren Alter in den Blick genommen, erklärt Michels. „Wir wollen uns an eine Zielgruppe wenden, die sich oft von der Kirche nicht gesehen und nicht angesprochen fühlt. Ihnen wollen wir sagen: Wir sind mit unseren Angeboten auch für euch da . Die Kirche hat schließlich den Auftrag, für alle attraktiv zu sein. Da braucht es sicher eine Wende in der Perspektive der Pastoral und auf die wollen wir uns einlassen.“  

Dekan Jonas Weller macht sich keine Illusionen, ist aber dennoch zuversichtlich. „Dass die Bindung vieler Menschen zur Kirche abnimmt, ist nichts Neues. Hier bei uns in den Dörfern in der Vulkaneifel gibt es zwar immer noch Berührungspunkte von jüngeren Erwachsenen mit der Kirche – zum Beispiel bei Beerdigungen oder Taufen. Doch oft wird der katholische Glaube als verstaubt und nicht mehr lebensrelevant wahrgenommen.“ Der „Selfmailer” spreche eine andere Sprache: „Er ist von seinem Design her frisch und vielleicht etwas unkonventionell. Er weist auf Angebote hin, die es neben den Gottesdiensten gibt. Vielleicht kann diese Aktion Menschen meiner Generation deutlich machen, dass unser Glaube nicht von vorgestern ist, sondern jeden Menschen angeht und uns eine großartige Zukunft verheißt.“  

Gemeindereferent Bernd Schmitz, Pastoralreferentin Judith Michels und Dekan Jonas Weller (vlnr.)

Zusammen mit Thomas Theis, Leiter des Zentrums für Stiftungen, Fundraising und Förderwesen im Bistum Trier, hat das Team die Idee erarbeitet; Unterstützung gab es von der Stabsstelle Kommunikation im Bistum. Der PastR Daun ist neben der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit im saarländischen Wiebelskirchen und dem PastR Kaisersesch Teil einer auf drei Jahre angelegten Pilot-Kampagne „Mitgliederkommunikation“ des Bistums Trier. „Studien zeigen, dass viele Menschen den direkten Kontakt zu ihrer Kirche vor Ort verloren haben“, sagt Theis. Entfremdung und fehlende Bindung seien dann auch das bestimmende Motiv zum Austritt. In einigen evangelischen Landeskirchen gebe es daher diese direkte persönliche Ansprache bereits seit Längerem, sagt Theis. Ziel der Kampagne ist es, die Sichtbarkeit von Kirche vor Ort erhöhen und auch die Personen zu erreichen, die nicht unbedingt in der „kirchlichen Bubble“ aktiv sind. 

Gemeindereferent Bernd Schmitz drückt es so aus: „Als Koordinator der Seelsorge unterschreibe ich nun seit einem Jahr Briefe an die Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind. Ich respektiere jede Entscheidung und zugleich macht es was mit mir. Zum einen, weil es so viele sind, zum anderen, weil es vermehrt Menschen meines Alters sind oder jünger. Und es wird Weitere geben, die noch mit sich ringen”. Mit dem Projekt möchte das Team “im Grunde einfach mal freundlich ‘Hallo’ sagen und insbesondere Menschen unserer Generation kennenlernen.” Vielleicht bietet eines der in der Karte vorgestellten Angebote hierzu ja eine gute Gelegenheit? 

Mehr Informationen gibt es unter: www.pr-daun.de/pastoral-seelsorge/gluecksmomente.