Zum Inhalt springen

Carolin Herrlinger zur Gemeindereferentin beauftragt:Wenn der Funke der Begeisterung auf andere überspringt

Carolin Herrlinger wird zur Gemeindereferentin beauftragt. Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg überreichte ihr die Beauftragungsurkunde.
Generalvikar von Plettenberg überreicht die Urkunde an Carolin Herrlinger (Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier)
Datum:
27. Okt. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Saarwellingen – Bei der offiziellen Feier Anfang September war sie nur Zuschauerin. Zwei Monate sind ins Land gezogen, seit ihre Kolleginnen und Kollegen von Weihbischof Robert Brahm im Trierer Dom zum pastoralen Dienst im Bistum Trier beauftragt wurden. Der Grund für das Versäumnis gibt allerdings echten Grund zur Freude. Und heute hat das Warten auch endlich ein Ende: Carolin Herrlinger (27) ist Gemeindereferentin.

Gemeinsam mit Freunden und Familie steht die Saarländerin am 27. Oktober im Büro des Trierer Generalvikars, Dr. Ulrich von Plettenberg, der ihr die Beauftragungsurkunde überreicht. Mit dabei ist Herrlingers kleine Tochter, die 15 Monate alte Matilda. Ihretwegen verlängerte die junge Mutter ihre Berufseinführung in der Pfarreiengemeinschaft (PG) Saarwellingen, in der sie auch künftig tätig sein wird. Das Berufspraktische Jahr hatte sie zuvor in der Pfarrei St. Martin Saarbrücken (Halberg) absolviert. Herrlinger stammt aus Merchweiler und hat an der Katholischen Hochschule Mainz Praktische Theologie studiert. Zuvor studierte sie sechs Semester Mathematik und Theologie auf Lehramt in Trier. Nach den ersten Schulpraktika merkte sie allerdings, dass der Lehrbetrieb doch nicht das Gelbe vom Ei für sie ist.

Familienpastoral: Dem Glauben viele Farben geben

Den Beruf Gemeindereferentin hatte Herrlinger zunächst gar nicht auf dem Schirm. Und zwar schlicht deshalb, weil es in ihrer Heimatpfarrei keine gab. Ihre Familie sei ursprünglich gar nicht besonders kirchennah gewesen, erzählt die 27-Jährige. Als sie dann aber gleich nach der Erstkommunion erst Messdienerin, und mit 16 Jahren dann Oberministrantin wurde, zogen ihre Eltern nach und engagieren sich inzwischen in Pfarrgemeinderat und Katechese. „Ich habe in der eigenen Familie erlebt, wie sich so etwas wandeln kann. Meine Begeisterung ist auf meine Eltern übergesprungen. Und ich habe die Hoffnung, auch andere Menschen für den Glauben zu begeistern.” Deshalb ist ihr auch die Familienpastoral besonders wichtig. „Es ist mir ein Anliegen, dem Glauben viele Farben zu geben, damit Kirche als bunt und vielfältig wahrgenommen wird.” In der PG Saarwellingen hat sie beispielsweise die Familiengottesdienste umstrukturiert und gemeinsam mit Ehrenamtlichen vor Ort das Maskottchen Fritz, eine Giraffe, erfunden. „Fritz ist quasi eine Identifikationsfigur für Kinder – und er kommt super an. Sie können ihm zum Beispiel Briefe schreiben”, erklärt Herrlinger, die in ihrer Freizeit gerne singt und im Garten Tomaten-, Gurken- und Paprikapflänzchen anbaut.

Matilda und Carolin Herrlinger (Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier)

„Wir haben eine gute und wichtige Botschaft”

Was Reformprozesse in der katholischen Kirche, wie etwa den Synodalen Weg angeht, ist Herrlinger optimistisch. „Es ist wichtig, dass alles auf den Tisch kommt und diskutiert wird. Ich merke insbesondere im Freundeskreis, dass es viele Menschen gibt, die meinem Beruf und der Kirche gegenüber skeptisch sind.” Vor allem der Umgang mit queeren Menschen in der Vergangenheit sei ein Stein des Anstoßes. „Der Glaube ist nicht das Problem bei ihnen, sondern eher die Institution”, ist sie sich sicher. „Das ist bedauerlich, denn wir haben ja eine gute und wichtige Botschaft.” Angesprochen auf den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern für Frauen, den große Teile des Kirchenvolks fordern, schmunzelt sie: „Wenn meine Tochter später Interesse daran haben sollte, hätte sie bestimmt eine reelle Chance.”

Zurzeit arbeiten 264 Gemeindereferentinnen und -referenten sowie 203 Pastoralreferentinnen und -referenten mit den Menschen in den Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften. Dekanaten und Pastoralen Räumen des Bistums; sie sind in verschiedenen pastoralen Feldern unterwegs, unter anderem mit Kindern und Jugendlichen, deren Eltern, Paaren und Singles und begleiten die Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen. In verschiedenen Rollen tragen sie Verantwortung in der Pastoral zusammen mit allen hauptamtlichen und ehrenamtlich Engagierten. Sie teilen, leben und geben Zeugnis für den christlichen Glauben und unterstützen andere dabei, den eigenen Glauben zu entdecken und ins Wort und in die Tat zu bringen in Kirche und Welt.

Weitere Informationen gibt es auf www.bistum-trier.de/personal/ausbildung-pastoraler-berufe und im Bischöflichen Generalvikariat, E-Mail: herbert.tholl@bgv-trier.de, Tel.: 0651-7105-214.

(ih)