Lebensberatung in Merzig unterstützt Menschen in Krisensituationen :Wenn der Lebensweg an einer Gabelung steht 

Merzig – „Ich nehme wahr, dass die Fragen und Probleme, mit denen wir zu tun bekommen, komplexer werden. Es ist seltener nur die eine Frage oder der eine Bereich, der angesprochen wird“. Carmela Walter, Leiterin der Lebensberatung in Merzig, überlegt. „Wir müssen dann sicher auch uns und unser Angebot hinterfragen: Was können wir tun oder anbieten?“ Die Lebensberatungen im Bistum Trier sind immer auch ein Spiegel ihrer Zeit und wenn die Zeiten sich ändern, dann auch die Lebensberatung. 

Walter leitet seit 2022 die Lebensberatung in Merzig. Zuvor war die studierte Psychologin seit 2012 in der Lebensberatung in Saarburg. Ihr Weg vom Allgäu an Saar und Mosel war verschlungen und führte über München, Berlin und Osnabrück. „Lebensberatung ist für mich Ankommen können, sich angenommen fühlen, Wertschätzung und Nächstenliebe erfahren“, betont Walter. „Wir heißen jeden willkommen und bieten an, ein Stück des Lebensweges gemeinsam zu gehen.“ Sie finde es groß und mutig, wenn sie jemand einlade, gemeinsam das Leben anzusehen. 

Unterschiedlich seien die Lebenssituationen, in denen sich Menschen an die Lebensberatung wendeten. „Es kommen Menschen im Alter zwischen 0 und 99 Jahren, mit allem, womit man es im Leben zu tun bekommt.“ Sie und ihre Kolleg*innen erlebten hier ganz viel Verzweiflung, viele Hochkonfliktfälle oder Jugendliche, die zunächst nur eine Anlaufstelle suchen. „Wir werden auch aufgesucht für Fragen der Erziehung oder für Trauerbegleitung.“ 

Eine deutliche Veränderung habe sie dann nochmal mit und nach der Corona-Pandemie festgestellt – vor allem bei Kindern und Jugendlichen, die entweder selbst mit Traurigkeit zu tun haben oder deren Eltern mit Depressionen oder Burnout in Schwierigkeiten gerieten. „In welche Richtung müssen wir uns entwickeln, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden?“, habe sie sich gefragt. „Zum Beispiel kooperieren wir seit einiger Zeit mit dem sozialpädagogischen Dienst an Schulen, um darüber gezielter Jugendliche und Kinder ansprechen zu können.“ 

Sie und ihre Kolleg*innen könnten den Menschen, die kommen, anbieten, dass man sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten und dass man gemeinsam aber auch mal von außen die Probleme anschaue, mit denen der oder die Ratsuchende zu uns gekommen ist. „Und wenn der Weg an einer Gabelung steht, dann können wir auch darauf schauen. Im besten Falle ist der Ratsuchende befähigt, den Weg allein weiterzugehen und zu erkennen, dass es der für ihn oder sie richtige Pfad war.“ 

Wie beschreibt sie den Erfolg ihrer Arbeit? „Heute Morgen habe ich einem Jungen eine Urkunde dafür überreicht, dass er bei uns in der Beratung so mutig war. Das strahlende Lächeln des Kindes in diesem Augenblick, das nehme ich als Erfolg für mich.“ Ein Erfolg sei es auch, wenn sie sehe, wie zerstrittene Eltern es schaffen, sich auf einen Ferienplan für ihre Kinder zu einigen. Sie lächelt: „Ohne meine Hilfe.“ 

925 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hat die Lebensberatung Merzig in Trägerschaft des Bistums Trier 2023 mit Rat und Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen zur Seite gestanden. Darüber hinaus haben 131 weitere Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden und Schulungen teilgenommen. 

Sie finden die Lebensberatung Trier in der Trierer Straße 20, Zugang über Fischerstraße 20, 66663 Merzig, per Telefon 06861 3549, per E-Mail sekretariat.lb.merzig@bistum-trier.de oder Internet unter www.merzig.lebensberatung.info/start/