49 Religionslehrkräfte haben die bischöfliche Lehrerlaubnis erhalten :„Wenn es um den Glauben geht, bleiben wir Schülerinnen und Schüler“

Trier – Am 12. Mai hat Bischof Dr. Stephan Ackermann die kirchliche Sendung zu Religionslehrerinnen und –lehrern, die Missio canonica, an 49 Frauen und Männer übergeben. Sie erhielten die Urkunden und damit die Beauftragung für den katholischen Religionsunterricht im Rahmen der Heilig-Rock-Tage in einem von jungen Musikerinnen und Musikern der Jugendkirchen Saarbrücken und Trier gestalteten Gottesdienst in der Liebfrauenbasilika.
„Wenn es um den Glauben geht, bleiben wir immer Jünger und Schüler des einen Meisters, die lernen, was es heißt, ihm zu folgen“, sagte Bischof Ackermann zu Beginn der Messfeier. Auch die von den Organisatoren des Gottesdienstes gewählten Lesungstexte passten zu diesem immerwährenden Lernen. Gerade das Evangelium vom heiligen Thomas noch einmal zu hören, sei in diesem Rahmen gut. Er sei mit seinen Zweifeln und dem Hinterfragen, das ihn mit dem modernen Menschen verbinde, sozusagen der „Modellfall eines Schülers“. Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer sei es, die ihnen anvertrauten jungen Menschen zu kritischen, hinterfragenden mündigen Menschen auszubilden.
Zweifel und Fragen zulassen
Auch im Bereich des Glaubens gelte es, genau und kritisch hinzuschauen. Das vermittle auch das Motto der Heilig-Rock-Tage „Unglaublich! Ich glaube“, das vom Jubiläum des Konzils von Nizäa inspiriert sei. Das vor 1.700 Jahren verfasste Bekenntnis fasse die Kerne des Glaubens zusammen, sei gewissermaßen die Identitätskarte der Christen. „Legitim und gut ist es, im Glauben auch Zweifel zu haben wie Thomas“, erklärte der Bischof. Jesus habe sich dem Jünger aber nicht alleine gezeigt, sondern im Kreis der anderen. Dieser größere Raum, die Gemeinschaft der Kirche, in der das Glaubensbekenntnis gesprochen wird, sei wichtig. Und so bat Bischof Ackermann die Neubeauftragten, Zweifel und Fragen ihrer Schülerinnen und Schüler zuzulassen, diese nicht zu tadeln, sondern sie „bei den Tastversuchen im Glauben zu begleiten“. Dabei sollten sie die jungen Menschen auch „in Kontakt mit dem größeren Ganzen bringen, sie über das persönliche Gehäuse des eigenen Glaubens hinaus führen und sich herausfordern zu lassen“.
Die Ausführungen des Bischofs über den heiligen Thomas hätten sie sehr angesprochen, sagt Larissa Lamberti, Deutsch- und Religionslehrerin an der Gemeinschaftsschule in Saarlouis-Fraulautern. Aus Interesse an Religion(en) habe sie sich im Studium für das Fach entschieden. „Nach jeder Zweifelsphase bin ich bestärkt worden, dass es richtig ist. Mein Motiv ist, Kinder und Jugendliche im Glauben und im Zweifeln zu begleiten“, sagt die 29-Jährige. Auch wenn sie anfangs etwas Angst gehabt habe, nicht alles erklären zu können, findet sie es spannend, „mit den Schülern zu schauen, wie wir gemeinsam beim Suchen nach Antworten weiterkommen“.
Wertevermittlung im Unterricht zunehmend wichtig
Das gemeinsame Philosophieren im Religionsunterricht ihrer Schulzeit hat Ella Pies viel Freude gemacht. „Das an Kinder weiterzugeben, ihnen das Gefühl für Gemeinschaft und Vertrauen zu vermitteln, hat mich motiviert, Religionslehrerin zu werden“, sagt die Lehrerin an der Förderschule Heinrich-Haus in Neuwied-Engers. Die Missio canonica empfängt sie zusammen mit ihrer Kollegin Anne Lauscher, die „als Tochter einer Gemeindereferentin von Kindheitstagen an viel mitbekommen“ hat. Ihr liegt die Wertevermittlung im Reli-Unterricht besonders am Herzen. In anderen Fächern sei dafür wenig Platz. Sie gewinne aber zunehmend an Bedeutung.
Als Schulleiterin unterrichtet Barbara Fuss „alles und damit auch Religion“ an der Grundschule Hoppstädten-Weiersbach. Sie habe zwar katholische Religion studiert, sich aber erst vor zwei Jahren entschlossen, die Erweiterungsprüfung für die Missio abzulegen. Zuhause, so erfahre sie zunehmend, erführen Kinder immer weniger Zugang zur Religion, die „doch ein Herzensanliegen der meisten Kinder ist“. Im Unterrichtsalltag wirke der Religionsunterricht entschleunigend. „Und in dem Fach gibt es am wenigsten Druck von außen, aber ganz viel Liebe von innen“, sagt die auch in ihrer Heimatgemeinde in St. Wendel engagierte Lehrerin. Da sie besonders gerne auch Musik unterrichte, verbinde sie die beiden Fächer immer wieder. „Es gibt zu allem ein Lied“, stellt sie lachend fest.