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2nd Hemd und Hose Markt zugunsten der Jugendarbeit in Bolivien erstmals in Saarburg:„Wer hier hin kommt, findet auch was“

Nachhaltig Shoppen: Der 2nd Hemd und Hose-Markt in Saarburg unterstützt kirchliche Jugend-Arbeit in Bolivien.
Zwei Kundinnen stöbern in Ständern mit Fastnachtskostümen
Datum:
6. Nov. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarburg – Das Wetter hat mitgespielt am Wochenende des 3. und 4. November. Bei schönstem Sonnenschein öffnete der 2nd Hemd und Hose Markt am Samstag im Jugendzentrum am Saarburger Bahnhof seine Türen und lud zu nachhaltigem Shopping ein. Organisiert wurde die zweitägige Veranstaltung vom Referat für Bolivienpartnerschaft und Entwicklungspolitik in Kooperation mit 13 im Bistum Trier ansässigen Jugendgruppen. Rund 80 freiwillige Helfer waren an den Vorbereitungen beteiligt.

Bereits am Nachmittag des Eröffnungstages war der „etwas andere Kleidermarkt“ gut besucht. Highlights wie Late-Night-Shopping, Modenschauen für Fastnachtskostüme, Abend- und Brautmode sowie ein Jugendgottesdienst lockten an beiden Tagen circa 400 Besucher in das Jugendzentrum. Das Angebot war ebenso bunt gemischt wie gut sortiert: In separaten Räumen fand der geneigte Modefan nicht nur Alltagsbekleidung oder Trachtenmode, sondern auch eine Sportabteilung mit Fan-Merchandise und sogar eine Vintage-Ecke mit Klassikern aus den 80er und 90er Jahren. Neben den Innenräumlichkeiten konnten die Kunden auch durch zwei Outdoor-Bereiche schlendern, die das Angebot um saisonale Wintermode und eine Upcycling-Werkstatt ergänzten. Dort konnten Änderungswünsche und kleine Reparaturen unter Anleitung von Jutta Lehnert gleich umgesetzt werden. Das Nähatelier war neben der Theke einer der Orte, an dem Jung und Alt miteinander ins Gespräch kamen.

Jutta Lehnert in ihrem Nähatelier

André Aschowski von der Katholischen Studierenden Jugend Trier arbeitet ehrenamtlich mit. Erfahrungen mit „2nd Hemd und Hose“ hat er zuhauf, denn er kennt das Format schon von vergangenen Einsätzen in Koblenz und Vallendar. In Saarburg hat er sich an den Vorbereitungen beteiligt und läuft auch als Model über den Laufsteg. Seine Motivation erläutert er ebenso pointiert wie einleuchtend: „Es macht Spaß! Und man macht’s für eine gute Sache!“ Die Musik auf der Veranstaltung spiele für ihn eine wichtige Rolle, da sie „den Charakter und die Atmosphäre maßgeblich mitprägt.“ Neben musikalischen Beiträgen bolivianischer Jugendlicher, die ihren Freiwilligendienst in Trier und Saarburg absolvieren, spielten die Mitglieder von „Helium Nation“ aus Saarburg nicht nur ihr Repertoire, sondern untermalten auch andere Programmpunkte. Man merkt schnell: Hier packen viele Akteure gemeinsam an und unterstützen sich gegenseitig.

Laila, 14 Jahre alt, kommt aus Saarburg und hilft im Rahmen ihrer Firmgruppe. Zunächst sei sie unzufrieden mit ihrer Wahl gewesen, weil sie eine völlig falsche Vorstellung von der Veranstaltung hatte. Nun sei sie aber überrascht, wie hochwertig das Angebot ist: „Jetzt bin ich sehr glücklich, hier gelandet zu sein“, gesteht die junge Frau und strahlt dabei. Ebenso wie Laila helfen auch ihre Freundinnen Amélie, Luzia und Paula zum ersten Mal bei einem 2nd Hemd und Hose Markt mit. Die vier sind sich einig, dass sie auch bei zukünftigen Märkten wieder mithelfen möchten: „Heute war echt ein schöner Tag!“. Doch nicht nur die Damenwelt zeigt sich begeistert von der Aktion: Nikolaus und Lars, beide 14 Jahre alt, können sich durchaus vorstellen, wieder mitzumachen. Einen Lieblingsprogrammpunkt haben die beiden Firmlinge allerdings nicht: „Ich hab generell einfach Lust, hier mitzuhelfen!“, bringt Nikolaus auf den Punkt.

Der thematische Schwerpunkt des Marktes an der Saar liegt auf dem „Upcycling“. Denn seit den 80er Jahren hat sich der Konsum an Kleidung in Deutschland vervierfacht, erklärt Matthias Pohlmann vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Er arbeitet im Bereich des Bolivienreferats: „Die Modezyklen wechseln sich immer schneller ab. Das geht auf Kosten der Umwelt und auf Kosten derer, die die Kleidung herstellen. Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Fast Fashion und die Jugendlichen aufklären. Auch versuchen wir, die Scheu vor gebrauchter Bekleidung abzubauen. Und genau das passiert auf einem Markt wie diesem.“ Die Partnerorganisation in Bolivien setzt sich ein für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung. Aus Abfällen werden dort Produkte wie z.B. bunte Schlüsselanhänger hergestellt, die dann verkauft werden.

Die Summe, die in Saarburg zusammengekommen ist, kann sich sehen lassen: Rund 3000 Euro konnten für die Stiftung „Solidarität und Freundschaft – Chuquisaca Trier“ und die Jugend- und Berufspastoral der Bolivianischen Bischofskonferenz eingenommen werden. Damit werden über 30 Bildungsprojekte im ländlichen Raum für junge Menschen und die jugendpastorale Arbeit in ganz Bolivien unterstützt.

„Wer hier hin kommt, findet auch was“ versichert Pohlmann mit Blick auf die zum Teil prall gefüllten Tüten der Kundschaft und beweist damit anschaulich: Nachhaltige Mode liegt endlich im Trend. Mehr Informationen bei www.boliviensammlung.de

(ih)