Befragung soll Raumgestaltung der katholischen Kirche in Feldkirchen beeinflussen :Wie geht es weiter in St. Michael?
Neuwied-Feldkirchen – Die katholische Kirche muss sich verändern, so lautet die Meinung vieler Menschen, und an unterschiedlichen Orten im Bistum Trier engagieren sich Haupt- und Ehrenamtliche für einen Wandel, so auch im Neuwieder Stadtteil Feldkirchen. Nach einem Workshop hat das Lokale Team die traditionellen Kirchenbänke in St. Michael zur Seite geschoben und die Gemeinde feiert seit etwa einem halben Jahr Gottesdienste in einem Stuhlkreis. Doch die neue Raumordnung geht auch mit weiteren Formaten einher.
„Unser Ziel ist es, die Kirche etwas attraktiver zu machen, auch für die, die nicht mehr mit den kirchlichen Routinen vertraut sind“, erklärt Dr. Wolfgang Stollhof, der sich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde engagiert. Auf den ersten Blick sieht der Besucher der Kirche St. Michael, dass die typischen Kirchenbänke gestapelt in einer Ecke des Raumes stehen. Im Zentrum steht um einen Holzaltar ein Stuhlkreis. Doch diese physische Veränderung soll nicht für sich allein stehen, sondern über liturgische Angebote hinaus mit Leben gefüllt werden. So finden in der Kirche bis zum Winter mittwochs von 15 bis 17 Uhr unter dem Titel „Geöffnete Kirche“ regelmäßig Treffen zu unterschiedlichen Themen statt, wie ein textiles Repair-Café mit Häkelwerkstatt oder auch ein Gesprächsangebot mit Medizinerin und Gründungsmitglied des Neuwieder Hospizvereins Dr. Ingrid Stollhoff zum Thema „Was ist am Sterben eigentlich so schlimm?“, an dem 14 Personen in vertraulicher Atmosphäre bei stärkendem Tee und Kaffee teilnahmen. Das Interesse zeige, wie wichtig das Thema sei, aber auch, dass ein Kirchenraum, wenn er dementsprechend (um-)gestaltet ist, dem Thema eine weitere Dimension und eine gewisse Ruhe vermitteln kann.
Inspiration durch "Gottesdienstwerkstatt"
Inspiration hat das Lokale Team der Kirchengemeinde im Januar durch den Dramaturgen und Regisseur Dr. Bernward Konermann im Rahmen einer „Gottesdienstwerkstatt“ erhalten. „Er erinnerte uns daran, wie die ersten Christen sich versammelt haben“, berichtet Wolfgang Stollhof. Nämlich in einem Kreis um den Altar. „Da wollen wir wieder hin zurück“, betont Stollhof. So demontierten sie kurzerhand die Bänke und räumten sie zur Seite. „Damit haben wir bereits gute Erfahrungen in St. Matthias, in der Innenstadt gemacht.“ Er schätzt seit der Veränderung im Kirchenraum etwa ein Plus von 10 Prozent Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesuchern. Auch Pfarrer Christian Scheinost stehe hinter der Idee, die durch Gemeindereferentin Petra Frey von hauptamtlicher Seite begleitet wird. „Doch manche vermissen auch die Möglichkeit des Kniens“, sagt Frey. Dafür gebe es an der Seite noch eine Bank, die so genutzt werden könnte. Generell sei das Projekt im Fluss und im vergangenen halben Jahr wurde viel experimentiert, wie der geeignete Standort für den Altar. Wie es weitergeht, soll nun mit Hilfe einer Befragung. Fragebögen liegen in der Kirche (Fahrer Straße 36) aus und können bei e.i.hannappel@web.de angefragt werden. Teilnahmeschluss ist Freitag, 1. November.