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Weihbischof Robert Brahm feiert mit 150 Gläubigen Lichterprozession zur Waldkapelle Kisselbach.:„Wir dürfen Hoffnung haben"

Seit 1954 gibt es im Wald von Kisselbach einen Anziehungspunkt für Menschen mit Sorgen, Ängsten und Hoffnungen. Jetzt nahm auch Weihbischof Brahm an der traditionellen Lichterprozession teil.
Die Kapelle im Wald von Kisselbach zieht seit 70 Jahren Menschen an.
Datum:
15. Okt. 2024
Von:
Pfarrei Simmern-Rheinböllen St. Lydia/Markus Koch/red
Traditionell beginnt diese Lichterprozession zunächst in der Kirche St. Apollonia mit einer Heiligen Messe.

Kisselbach - Menschen, ob tief gläubig oder nicht, suchen Orte auf, wo sie ihre Sorgen und Ängste, aber auch ihre Hoffnungen hintragen können. Das beweisen die vielen  Kerzen an der kleinen Waldkapelle in Kisselbach. Vor 70 Jahren wurde die Kapelle, die Maria als Königin des Friedens geweiht wurde, errichtet. Seit dieser Zeit lockt der Ort zahlreiche Gläubige an jedem 13. der Monate Mai bis Oktober an, die dorthin pilgern. Jetzt fügte sich auch Weihbischof Robert Brahm in die Reihen der zahlreichen Gläubigen ein, um für den Frieden zu beten.

Traditionell beginnt diese Lichterprozession zunächst in der Kirche St. Apollonia mit einer Heiligen Messe. Zu Beginn des Gottesdienstes in der vollbesetzten Kisselbacher Kirche intonierte Toni Schicke aus Karbach mit seiner Trompete das Ave de Fatima, das auch als Fatima-Hymne bekannt ist. Neben Weihbischof  Brahm, waren Pater Varun Raj Pushparaj aus Simmern, Pater Stanley aus Kastellaun und Pater Jayababu aus Boppard Konzelebranten. Bernd Loch aus Simmern gab mit seinem Orgelspiel, die passende musikalische Untermalung für diesen feierlichen Gottesdienst.

Nach der Heiligen Messe pilgerten die Gläubigen den etwa 1,5 Kilometer langen Weg mit Kerzen und Gebeten zum eigentlichen Ziel, der mitten im Kisselbacher Wald gelegenen kleinen Fatima-Kapelle. An der Waldkapelle angekommen hielt Weihbischof  Brahm seine Predigt. Er erzählte, dass sich Menschen vor 60 Jahren in Polen, die damals unter einer kommunistischen Diktatur zu leiden hatten,  an einer großen Wallfahrt beteiligten. Damals führten sie ein Marienbild bei ihrem Pilgerzug mit. Den kommunistischen Machthabern war dies natürlich ein Dorn im Auge und so konfiszierten sie dieses Bild. Doch die Menschen machten weiter. Statt dem Marienbild trugen sie einen leeren Rahmen vor sich her. So war diese große Wallfahrt gleichzeitig Protest, aber auch ein Zeichen der Hoffnung für die Menschen. Mit dieser Erzählung nahm Weibischof Brahm auch Bezug auf die heutige Situation: „Auch heute sehen wir zahlreiche Konflikte. Wir haben Angst unter die Räder zu kommen, denken wir dabei insbesondere an den Krieg in der Ukraine. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Die Menschen in Polen hätten sich auch nicht erträumt, irgendwann in Freiheit zu leben. Ja, wir dürfen Hoffnung haben“, rief er den Gläubigen zu.

Weihbischof Brahm betet an der Waldkapelle in Kisselbach.

Musikalisch mitgestaltet wurde dieser Teil der Lichterprozession durch die Chorgemeinschaft Stromberg-Kisselbach unter der Leitung von Dietmar Göhring. Ehe sich die Prozession wieder auf den Rückweg machte, bedankte sich der Weihbischof  bei den Organisatoren für die jahrelange Durchführung der Lichterprozessionen. Einen besonderen Dank erhielt Andrè Korbion aus Kisselbach, der achtzehn Jahre den Lautsprecher auf dem Prozessionsweg getragen hatte. 

Der Schlusspunkt einer jeglichen Lichterprozession ist der sakramentale Segen, der wieder in der Kirche St. Apollonia in Kisselbach gespendet wurde. So endete die Wallfahrtssaison in Kisselbach für dieses Jahr, ehe sie dann am 1. Mai 2025 zur Eröffnung des Marienmonats Mai mit einer Messe wieder an der Waldkapelle Kisselbach beginnen wird.