Bistum Trier: 25. Heilig-Rock-Tage sind eröffnet :“Wir glauben das Unglaubliche, weil darin die Wahrheit ist”

Trier – Mit einem festlichen Gottesdienst am 2. Mai hat Bischof Dr. Stephan Ackermann die 25. Heilig-Rock-Tage eröffnet. Bischof Ackermann lud dazu ein, das Bistumsfest unter dem Leitwort “Unglaublich: Ich glaube” zu “feiern in Dankbarkeit für das, was uns geschenkt ist und in der Herausforderung dieser Zeit, Kirche zu sein und christliches Zeugnis zu geben”. Der Glaube sei Geschenk, aber er sei “auch etwas, um das wir uns immer neu mühen sollen und wollen”.
Bischof Ackermann betonte, dass die diesjährigen Heilig-Rock-Tage eine besondere Prägung haben: Das 25. Bistumsfest wird in einem Heiligen Jahr gefeiert, im Zugehen auf ein Konklave, vor allem aber im Gedenken an das Konzil von Nizäa im Jahr 325, das das sogenannte große Glaubensbekenntnis hervorgebracht hat; den Text, “der alle Spaltungen überdauert hat, und das Fundament, das alle Christinnen und Christen der verschiedenen Konfessionen miteinander verbindet”. Es sei Gelegenheit und Verantwortung, an dieses gemeinsame Zeugnis zu erinnern.
“Wie werden wir erlöst? Dadurch, dass wir glauben können!”
In seiner Predigt erinnerte der emeritierte Bischof von Münster und Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt 1996, Dr. Felix Genn, an einen ökumenischen Weg am 30. April 1996 bei der Wallfahrt unter dem Leitwort “Mit Jesus Christus auf dem Weg”. So seien auch heute Bischöfe aus Trier und den angrenzenden Diözesen in Luxemburg, Frankreich und Belgien (EUREGIO) mit Gläubigen verschiedener christlicher Konfessionen betend durch die Stadt gezogen. “Wir wollen bekennen, was die Väter des Konzils 325 in Nizäa als Ergebnis ihres miteinander Ringens formuliert haben: dass Jesus Christus für uns der Sohn des lebendigen Gottes ist – das ist das Fundament, auf dem wir bei allen Unterschieden stehen; durch die Jahrhunderte hindurch ist dieses Bekenntnis festgeblieben, es hat uns in der Einheit zusammengehalten.”
Bischof Genn zitierte die Worte aus dem Großen Glaubensbekenntnis, das in dem Gottesdienst auch gebetet wurde: “Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott” – “das ist das Bekenntnis.” Gott habe sich so auf die Menschen eingelassen, dass er selbst in seinem Sohn Mensch wird. Es gehe darum, zu bewahren und bekennen, dass “das Leben, das Handeln, das Reden und das unsagbare Leiden dieses Jesus von Nazareth wirklich unsere Rettung ist” und das könne es nur sein, “wenn er in unser Mensch sein bis in die Tiefen des Todes hinabgestiegen ist”. Daran festzuhalten, heiße, dafür zu sorgen, dass das Kreuz nicht um seine Kraft gebracht wird. “Wie werden wir von all dem Leid, dem Tod, dessen Gesicht sich in unseren Tagen so vielfältig zeigt in Krieg, Terror und Gewalt, erlöst und befreit? Dadurch, dass wir glauben können!” ermutigte Bischof Genn die Gottesdienstgemeinde.
“Unglaublich, in dieser Zeit hoffen zu können”
“In Jesus Christus werden wir angeschaut in jeder menschlichen Not. Von ihm berührt zu sein ist das Geschenk unseres Glaubens.” Es sei “unglaublich, so etwas zu glauben”, betonte Bischof Genn: “Wir glauben das Unglaubliche, weil darin die Wahrheit ist.” Im Heiligen Jahr, das unter dem Motto “Pilger der Hoffnung” stehe, könne man auch sagen: “Aufgrund dieses Glaubens können wir begründet hoffen – es ist unglaublich, in dieser Zeit hoffen zu können. Es ist unglaublich, aber ich hoffe!” Das sei mehr als Optimismus: “Der Hoffende weiß um die Realität des Bösen und des Leides und setzt trotzdem auf den, der ihm begründet Hoffnung schenken kann, weil er in der unendlichen und fast unglaublichen Macht seiner Liebe das Gift des Todes zerstört hat und uns im Tod in sein Leben mit aufnehmen kann, so dass unser Leben in der Ewigkeit Gottes ohne Schranken sein wird. Unser Leben mit ihm hat kein Verfallsdatum: Das ist unglaublich, aber das kann ich hoffen.” Und noch mehr: Es sei unglaublich, aber “ich kann versuchen, selbstlos zu lieben; weil er mir die Kraft gibt, keine Angst zu haben, dadurch dass ich selbstlos liebe, ‘verbraucht’ zu werden”. Und wer wirklich bekenne, dass das, was aus Liebe geschieht, niemals verloren sein kann, dann “doch nur deshalb, weil seine Liebe bis in meine Liebe hinein nicht verloren geht”.
Christ sein als Glaubender, Hoffender, Liebender
Bischof Genn wünschte allen, die in diesen Tagen nach Trier pilgern, um angesichts des Bildes des menschgewordenen Sohnes Gottes im Heiligen Rock ihren Glauben stärken zu lassen, “dass sie erfahren dürfen, dass es lohnt, Christ zu sein: als Glaubender, als Hoffender, als Liebender”.
Im Anschluss an den Gottesdienst zog die Gemeinde zur Heilig-Rock-Kapelle und betete gemeinsam mit den Bischöfen am Schrein. Das Pontifikalamt wurde musikalisch gestaltet von der Jungen Domkantorei Würzburg unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth, Kantor Thomas Kiefer sowie Josef Still an der Hauptorgel und Julian Beutmiller an der Chororgel. Der Eröffnungsgottesdienst kann im YouTube-Kanal des Bistums unter LIVE: Heilig-Rock-Tage 2025 | Eröffnungsfeier | live aus dem Trierer Dom angeschaut werden.
Die Heilig-Rock-Tage, das Bistumsfest der Diözese Trier, dauern bis zum 11. Mai und stehen unter dem Leitwort “Unglaublich: Ich glaube”. Die Kapelle, in der sich der Schrein mit der Tunika Christi, dem Heiligen Rock befindet, ist während der Tage zum Gebet geöffnet, die Reliquie selbst in nicht sichtbar. Das gesamte Programm ist unter www.heilig-rock-tage.de zu finden.