Gesellschafter der katholischen Kita gGmbH Trier versammeln sich in Trier:„Wir haben die Herausforderungen der Pandemie gut gemeistert“
Trier – Der Umgang mit der Corona-Pandemie, der anhaltende Fachkräftemangel und das Kita-Zukunftsgesetz des Landes waren unter anderem Themen der 21. Gesellschafterversammlung der katholischen Kita gGmbH Trier am 23. September im Robert Schuman Haus. Bei dem jährlichen Treffen der Vertretungen aus 135 Kirchengemeinden als Gesellschafter mit Vertretern der Kita gGmbH und des Bistums als Mehrheitsgesellschafter gab Geschäftsführer Konrad Berg einen Überblick über Zahlen, Fakten und wichtige Themen der Trägergesellschaft von 151 Kitas.
Neue Anforderungen durch Kita-Zukunftsgesetz
Derzeit bietet die katholische Kita gGmbH Trier Betreuungsplätze für 13.310 Kinder an, davon 68,4 Prozent Ganztagesplätze. Waren es 2007 noch 31,5 Prozent Ganztagesplätze, ist die Zahl in den vergangenen Jahren also um das Doppelte gestiegen – ein Trend, der sich nun laut Berg durch das Zukunftsgesetz des Landes Rheinland-Pfalz noch einmal verstärken wird. In den vergangenen Jahren sei dementsprechend auch die Zahl der Wirtschaftskräfte – also Hauswirtschafts- und Reinigungskräften sowie Köchinnen gestiegen. Man sei bestrebt, möglichst in allen Einrichtungen vor Ort frisch gekochte Mahlzeiten anzubieten“, so Berg. Er ging auch auf das große Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeitenden ein: Rund 94 Prozent seien Frauen und nur 6 Prozent Männer. Ebenfalls ein Dauer-Thema seit Jahren: Der eklatante Fachkräftemangel. Dem versucht die Kita gGmbH durch verstärkte Präsenz auf Fach- und Berufsausbildungsmessen und durch Kooperationen mit Berufs- und Hochschulen zu begegnen. Außerdem etabliere die Gesellschaft ein betriebliches Gesundheitsmanagement und man habe das Programm „Reife Leistung“ aufgelegt, das sich an ältere Mitarbeiterinnen wende; hinzu kämen Weiterqualifizierungs- und Coaching-Maßnahmen. Beschäftigen werden sich die freien Träger von Kitas laut Berg in den nächsten Jahren verstärkt mit der Umsetzung der Vorgaben des Kita-Zukunftsgesetzes. Wenn künftig ein Rechtsanspruch aller Eltern auf einen Ganztagsplatz mit durchgehender siebenstündiger Betreuung gelte, ziehe das komplexe Umstrukturierungen nach sich. Nicht nur die auf den ersten Blick offensichtlichen Maßnahmen wie Küchenerweiterungen, um mehr Mahlzeiten anbieten zu können, sondern beispielsweise auch andere Personaleinsatz-Pläne. „Denn Sie können sich vorstellen, dass gerade Kleinkinder nach dem Essen Schlaf- oder Ruhephasen benötigen, die entsprechende Räumlichkeiten und auch Betreuung voraussetzen.“
Große Herausforderungen durch Pandemie
Das Jahr 2020 sei vor allem durch den Umgang mit der Corona-Pandemie geprägt gewesen, erklärte Berg rückblickend. Mitte März mussten alle Einrichtungen der Kita gGmbH für mehrere Wochen auf Beschluss des Landes schließen, dann galt es zu klären, welche Berufsgruppen als systemrelevant einzustufen seien und welche Kinder demzufolge einen Anspruch auf Notbetreuung hatten. „Es kam unter Eltern und Mitarbeitenden zu großen Verunsicherungen, zu erhöhter Belastung – insgesamt standen wir vor einer enormen Herausforderung, die wir aber zusammen gut gemeistert haben“, so der Geschäftsführer. Umgehend wurde zu Beginn der Pandemie ein Krisenstab eingerichtet, es gab tägliche Video- oder Telefonkonferenzen, eine Corona-Email-Adresse wurde eingerichtet, ein Frage-Antwort-Katalog erstellt, tägliche Updates auf der Homepage geboten. Kitas seien aber auch Orte von Kirche und hätten eine hohe Verantwortung für das Kindeswohl, führte Berg aus. So hätten die Mitarbeitenden persönliche Telefonate mit Eltern und Kindern geführt, Fenster- und Haustürbesuche gemacht, Briefe und persönliche Grüße oder Bastelvorschläge zu den Familien gebracht. Teils seien neue Regelungen des Landes freitags eingegangen, die bereits ab montags gelten sollten. „Wir mussten individuell auf jede Einrichtung schauen und Lösungen finden – je nach Altersstruktur der Teams, nach Raumangebot, nach den Bedürfnissen der Familien vor Ort. Unsere Mitarbeitenden haben da sehr großen Einsatz gezeigt und waren beispielsweise auch bereit, über die regulären Öffnungszeiten hinaus zu arbeiten“, lobte Berg.
Inzwischen sei das Krisenmanagement in die normale Arbeit integriert worden. Es bleibe das Spannungsfeld zwischen „selbstbestimmter Pädagogik“ der Kitas und der nötigen Vorsicht vor Ansteckungen. Bergs vorläufiges Fazit: „Die Pandemie wird uns auch künftig vor große Aufgaben stellen, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das gemeinsam weiter schaffen werden. Dinge wie das Home-Office, die vor Jahren noch in weiter Ferne schienen, sind nun denkbar. Insofern birgt das Lernen aus der Ausnahmesituation auch neue Chancen.“
Auch die Aufsichtsratsvorsitzende Mechthild Schabo, Direktorin des Bereichs Pastoral und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat, ging auf die großen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie für die katholischen Kindertageseinrichtungen ein. Besonders die hohe Taktung, mit der Verordnungen und Anweisungen unter hohem Druck umgesetzt werden mussten, hätte den Einrichtungen viel abverlangt. Hier zeigten sich die Vorteile der Trägerstruktur der katholischen KiTa gGmbHs mit den Möglichkeiten und der Infrastruktur, die Einrichtungen in einer solchen Krise zu begleiten und dem Auftrag der Erziehung, Bildung und Betreuung auch in dieser herausfordernden Zeit gerecht zu werden.
Sie danke im Namen des Aufsichtsrats allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich dafür, dass sie gezeigt hätten, dass das Wohlergehen von Kindern und Eltern auch unter Corona-Beschränkungen von Bedeutung seien. „Wir wissen es sehr zu schätzen, dass das, was in unserem Bistums-Rahmenleitbild für Kindertagesstätten steht, auch in außergewöhnlichen Zeiten Geltung hat und gelebt wird.“
Mehr Informationen gibt es unter: www.kita-ggmbh-trier.de.
(sb)