Bischof Bätzing berichtet in Koblenz über Besuch in Rom und Synodalen Weg:„Wir kommen auf dem Weg zu einer Kirche ohne Angst erheblich weiter“
Koblenz – Es war mehr oder weniger ein Heimspiel für Bischof Georg Bätzing. Vor etwa 30 Jahren war der heutige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof des Bistums Limburg Kaplan in Koblenz. Ein Grund mehr, als Co-Präsident des Synodalen Weges offen und ehrlich über die aktuelle Entwicklung des Reformdialogs zu sprechen. Unter „Der Synodale Weg ist kraftvoll und lebendig“ stand am 24. November sein Vortrag im Rahmen des Katholischen Forums.
„Der Synodale Weg greift den Reformstau von Jahrzehnten auf“, sagte Bätzing. Seit seiner Kaplanszeit kenne er die Fragen nach Diakonat und Priestertum der Frau, Ehelosigkeit und Laienpredigt. „Aber seitdem hat sich wenig getan“, blickte er zurück. Der Synodale Weg sei ein Weg der Erneuerung, der aus der Missbrauchsstudie aus dem Jahr 2018 (die sogenannte MHG-Studie) hervorgegangen war.
Natürlich war auch die Reise der deutschen Bischöfe nach Rom vorherige Woche ein Thema, zu dem Bätzing persönliche Eindrücke lieferte. Die Gespräche seien hart gewesen. So sei für den Vatikan die Frage, ob Frauen Priesterin werden könnten, nicht verhandelbar. Doch auch wenn Rom diesen Punkt als geklärt sehe, sei es doch eine drängende Frage: "Sie wird gestellt und liegt damit auf dem Tisch“, sagte Bätzing vor dem Koblenzer Publikum im Cusanus-Gymnasium. „‘Frauen‘ ist das zentrale Zukunftsthema. Die Zugänge zum kirchlichen Amt müssen geebnet werden oder die Zukunft der Kirche in unserm Land ist schwer vorstellbar“, betonte der Bischof. „Wir müssen unsere Anliegen aus Deutschland kraftvoll verteidigen.“ Der römische Vorwurf, einen deutschen Sonderweg zu gehen, sei haltlos. „Prozesse ähnlicher Art gibt es weltweit und die Umfrage im Zuge der Weltsynode hat die gleichen Themen wie unser Synodaler Weg geliefert.“ Doch er nahm auch die Erwartung, dass am Ende der Zölibat aufgehoben würde und Frauen zum Weiheamt zugelassen würden. „Bei den weltkirchlichen Fragen können wir nur um Bearbeitung bitten“, stellte er klar, räumte aber gleich ein: „Wir tun das, was uns möglich ist“. Dabei verwies er auf die Änderung des Arbeitsrechts: So müssten Menschen, die der LGBTQ+-Gruppe angehörten oder etwa Geschiedene keine Sorge mehr haben, durch ihren katholischen Arbeitgeber entlassen zu werden. „Wir kommen auf dem Weg zu einer Kirche ohne Angst erheblich weiter.“ Zudem wurde auch die Beteiligung von Laien an der Wahl von Bischöfen vorbereitet, benannte Bätzing umgesetzte Fortschritte, die bereits aus dem Gesprächsprozess hervorgegangen sind.
Ein Wunsch des Bischofs
Am Ende des Abends formulierte der ehemalige Generalvikar des Bistums Trier noch eine Bitte an alle Katholikinnen und Katholiken, die den Synodalen Weg befürworten: „Sie würden uns unterstützen, wenn Sie dem Nuntius schreiben würden.“ Denn die Gegner seien oft gut vernetzt und sehr laut in ihrer Kritik. Ermutigende Worte erhielt er sogleich von einer 25-jährigen Theologiestudentin aus dem Plenum und weitere positive Stimmen folgten. Parallel gab es kritische Nachfragen zur den brennenden Fragen Zölibat, Frauenpriestertum und Aufklärung der Missbrauchsfälle.
Neben den rund 140 Personen im Bischöflichen Cusanus-Gymnasium verfolgten 70 Menschen den Vortrag und den anschließenden Austausch digital über einen Livestream.
Daniel Steiger, Moderator des Abends und Mitglied der Vorbereitungsgruppe des Katholischen Forums, nutzte die Gelegenheit, um sich von den Gästen zu verabschieden. Der Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung Koblenz wird zum Jahreswechsel zur Koblenz Touristik wechseln.
Veranstalter sind das Bischöfliches Cusanus-Gymnasium, die Katholische Erwachsenenbildung Koblenz (KEB), die Katholische Hochschulgemeinde Koblenz und der Pastorale Raum Koblenz sowie die Vinzenz Pallotti University Vallendar.
Das nächste Katholische Forum findet statt am Montag, 12. Dezember um 19 Uhr und steht unter der Überschrift „Zwischen Ochs und Esel“. Der Vortrag findet sowohl online als auch in Koblenz im Klangraum des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums (Zugang über Südallee 30) statt. Weitere Informationen gibt es bei der KEB Koblenz, Tel.: 0261-9635590, per E-Mail an keb.koblenz@bistum-trier.de oder im Internet unter https://www.keb-koblenz.de/aktuelles/katholisches-forum-koblenz/.
(jf)