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Schuldner- und Insolvenzberatung der Betzdorfer Caritas hat ein offenes Ohr:„Wir schicken niemanden weg“

Stefanie Breiderhoff vom Caritasverband ermutigt Menschen in finanzieller Schieflage, sich frühzeitig Unterstützung zu suchen und an die Schuldnerberatung zu wenden. Dies sei der erste Schritt, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Elke Richter und Stefanie Breiderhoff von der Schuldnerberatung der Caritas Rhein-Wied-Sieg
Datum:
7. Aug. 2023
Von:
Julia Fröder

Betzdorf – Inflation und gestiegene Energiekosten sind zwei Hauptursachen dafür, dass viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Der ersten und zweiten Mahnung folgen Schreiben von Inkassounternehmen und Rechtsanwälten, am Ende kann sogar eine Lohnpfändung oder eine Privatinsolvenz drohen. Der Caritasverband Rhein-Wied-Sieg bietet Menschen mit finanziellen Problemen eine kostenlose, unabhängige und seriöse Beratung an.

„Wir schicken niemanden weg“, stellt Stefanie Breiderhoff vom Caritasverband klar und das, obwohl es im Bereich der Schuldner- und Insolvenzberatung derzeit Wartelisten gibt. In den vergangenen Jahren hat die Sozialarbeiterin beim Caritasverband Rhein-Wied-Sieg festgestellt, dass die finanziellen Mittel von immer mehr Menschen nicht mehr ausreichen. Teilweise ist den Familien der Zweitverdienst aus einem Job in der Gastronomie durch Corona weggebrochen. Auch mehr Rentnerinnen und Rentner mit Schulden beobachtet die Fachfrau, die in der Geschäftsstelle Betzdorf arbeitet. „Ich finde das eindeutig wahrzunehmen, dass Leute, die ansonsten vielleicht gerade noch so über die Runden kamen, jetzt ins Straucheln geraten.“ Daher ermutigt sie Frauen und Männer in finanzieller Schieflage, sich frühzeitig Unterstützung zu suchen. Viele würden sich für ihre Situation schämen, doch dieses Gefühl sei keineswegs hilfreich und würde das Problem nur vergrößern. „Schulden haben nichts mit Schuld zu tun“, betont Breiderhoff. Sich an die Schuldnerberatung zu wenden, sei der erste Schritt, das eigene Leben wieder eigenverantwortlich in den Griff zu bekommen.

Nach einer Terminvereinbarung beginnt in der Regel erst einmal das gemeinsame Sortieren von Unterlagen, berichtet Elke Richter, die fast zehn Jahre in der Schuldnerberatung der Caritas tätig war. „Und dann schauen wir, wie hoch ist die Gesamtverschuldung, wie hoch ist das Einkommen, und wie die berufliche Perspektive?“, erklärt die Diplom-Sozialpädagogin. Im Anschluss würde Kontakt mit den Gläubigern aufgenommen und geschaut, ob Stundungen oder Ratenzahlungen möglich seien. Darüber hinaus würden die Fachleute „Hilfe zur Selbsthilfe“ fördern: Die Klientinnen und Klienten bekommen „Hausaufgaben“, wie die Auflistung von Ein- und Ausgaben. „Das ist ja oft schon ein erster Schritt zur Auseinandersetzung mit dem Problem“, erklärt Breiderhoff. Zudem gibt es Veranstaltungen, um Interessierte über finanzielle Dinge von Versicherung bis zu Budgetplanung zu informieren, denn Aufklärung, Bildung und Wissensvermittlung seien wichtige Säulen zur Prävention von Schulden, so Breiderhoff und Richter.

Weitere Informationen gibt es beim Caritasverband Rhein-Wied-Sieg unter Tel.: 02741-9760-10 oder auf www.caritas-betzdorf.de.