Erste Synodalversammlung des Pastoralen Raums Lebach:„Wir wollen Sie als Kirche vor Ort unterstützen“
Limbach/Lebach – Wie soll Kirche bei uns vor Ort aussehen? Welche Themen sind uns wichtig? Und: Wo wollen sich die Menschen selbst miteinbringen? Über diese und andere Fragen haben am Samstag bei der ersten Synodalversammlung des Pastoralen Raums Lebach in der Talbachhalle in Schmelz-Limbach rund 150 engagierte Katholikinnen und Katholiken diskutiert. Das Treffen diente dem Austausch, der Ideenfindung und der Schwerpunktsetzung für die künftige Arbeit des Pastoralen Raums. Darüber hinaus konnten die Anwesenden neue Mitglieder in den Rat des Pastoralen Raums wählen. Der Pastorale Raum Lebach besteht seit dem 1. Januar 2023. Er wurde zusammengefügt aus den Pfarreiengemeinschaften Eppelborn-Dirmingen, Schmelz und Uchtelfangen sowie der Pfarrei Lebach. Hier leben etwa 39.000 Katholiken. Vorher waren die Pfarreiengemeinschaften in den Dekanaten Dillingen und Illingen organisiert.
Wunsch nach Treffpunkt für die Jugend
„Sie sind aufgerufen, die Zukunft der Kirche im Pastoralen Raum Lebach aktiv mitzugestalten! Was beschäftigt Sie an der Basis?“, fragten Ricky Helfgen aus der Pfarreiengemeinschaft Uchtelfangen und Marietta Monz-Schweitzer, Vertreterin des Caritasverbands Saar-Hochwald, und versprachen: „Wir wollen Sie als Kirche vor Ort unterstützen und Hindernisse aus dem Weg räumen.“ Beide gehören dem sogenannten Rat des Pastoralen Raums an. In diesem Gremium sitzen Ehren- und Hauptamtliche, die über die Weichenstellung und die inhaltlichen Schwerpunkte in der Seelsorge entscheiden. Damit dies nicht ohne Rückkopplung mit der Basis geschieht, war diese bei der Synodalversammlung aufgefordert, zu den Themen „Gemeinsam den Glauben feiern“, „Den Glauben teilen“, „Einander helfen“ und „Gemeinschaft leben“ ihre Ideen und Wünsche für Projekte und Veränderungen einzubringen.
Von dieser Möglichkeit machten die Vertreterinnen und Vertreter der kirchlichen Verbände (kfd, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Katholische Öffentliche Büchereien, Kolping), der Kirchenmusik, der Kitas, der Lebensberatung, der Jugend, der Malteser, der Nikolaus-Groß-Schulen, der Messdiener, der Senioren und der Lebenshilfe sowie der pastoralen Gremien regen Gebrauch. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten auf Flip-Charts den Wunsch, die Kinder- und Jugendarbeit im Pastoralen Raum stärker zu fördern, etwa durch ein Kinderfest auf Ebene des Pastoralen Raums oder durch die Einrichtung eines zentralen Treffpunkts für Jugendliche. Ebenso wünschten sie sich gemeinschaftsstiftende Angebote wie Sternenwallfahrten oder besondere thematische Gottesdienste. Auch der Einsatz für materiell Schwächere durch gemeinsame Hilfsprojekte wurde mehrfach genannt. Andere wünschten sich eine noch bessere Vernetzung untereinander und dass die bereits bestehenden Angebote besser bekannt gemacht werden. Die von den Teilnehmenden benannten Themen werden nun im Rat des Pastoralen Raumes und in der Pastoralkonferenz weiter bearbeitet. Rege genutzt wurde von den Anwesenden die Möglichkeit, dem neuen WhatsApp-Kanal des Pastoralen Raums Lebach beizutreten. Hier werden Veranstaltungen und Termine geteilt.
Zehn neue Mitglieder für Rat des Pastoralen Raums
„Wir bemerken eine Aufbruchstimmung. Den Leuten ist klar, dass es so, wie es jetzt ist, nicht mehr weiter geht“, sagte Dekan Pfarrer Achim Thieser, der gemeinsam mit Eva Gebel und Stefan Backes das dreiköpfige Leitungsteam bildet. „Ich will nach dem Zusammenbruch der Kirche beim Aufbau helfen“, zitierte der Vorsitzende des Pastoralen Rats, Stefan Thewes, den Entertainer Harald Schmitt in einem Interview von 2022 auf die Frage, warum er in der Kirche bleibe. „Ich will nicht bis zum Zusammenbruch warten, sondern schon heute bei der Entwicklung der Kirche vor Ort, im Pastoralen Raum Lebach, helfen.“ Kirche habe viele Gesichter und müsse sich immer wieder erneuern, um so zu den Bedürfnissen der Menschen in ihrer Zeit zu passen. „Wir können es schaffen, in dem wir darauf vertrauen, dass Gott immer bei uns ist, gemeinsam mit Menschen, die guten Willens sind – und davon sehe ich heute sehr viele“, sagte Eva Gebel in ihrem Geistlichen Impuls.
Am Nachmittag wählte die Synodalversammlung aus ihren Reihen zehn zusätzliche Mitglieder – zu gleichen Teilen Haupt- und Ehrenamtliche – in den Rat des Pastoralen Raums. Diesem gehören seit seiner Konstituierung im vergangenen Jahr bereits 15 Mitglieder an – neben den drei Mitgliedern des Leitungsteams sind dies Vertretungen der Kirchengemeinden und des Caritasverbands.
"Nicht an den Menschen vorbeireden"
Die Synodalversammlung endete mit einem Gottesdienst in der Talbachhalle. Die Frage nach der Zukunft, wie etwas weitergehen wird, sei nicht nur in der Kirche, sondern auch nach den Wahlen in den USA, angesichts der Klimaerwärmung oder der Kriege in der Ukraine und im Heiligen Land aktuell. Auch schon zu Zeiten Jesu hätten die Menschen sich diese Frage gestellt, sagte Dekan Thieser. Welche Rolle Gott und Glauben in Zukunft im Leben der Menschen habe, hänge auch mit der Art und Weise zusammen, wie Christinnen und Christen darüber sprechen, was sie an der Frohen Botschaft fasziniert. „Über den persönlichen Glauben zu sprechen, das fällt uns mitunter gar nicht so leicht.“ Sich zu etwas bekennen, mache auch verletzlich. Kirche brauche eine für alle verständliche Sprache möglichst frei von theologischen Fachausdrücken. Es müsse über die Themen gesprochen werden, die die Menschen bewegen – und das seien eher nicht innerkirchliche Themen. „Wenn ich in dieser Welt von Gott reden möchte, dann darf ich das nicht an den Menschen vorbei tun“, rief Thieser.