Junge Menschen engagieren sich im Bistum Trier – in 72 Stunden und Minuten:Wirkliche Helden – bei Wind und Wetter
Trier – „Euch schickt der Himmel.“ Unter diesem Motto steht die 72-Stunden-Aktion, die in diesem Jahr deutschlandweit vom 18. bis 21. April stattgefunden hat – auch im Bistum Trier. Dass die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen aus dem Bistum diesem Leitspruch gerecht werden möchten - davon konnten sich auch Vertreter*innen aus Politik und Kirche überzeugen. So besuchte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die gleichzeitig auch Schirmherrin der Aktion ist, gleich mehrere Gruppen in Föhren und Wittlich. „Ihr seid wirklich Helden“, sagt sie den Mitgliedern der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) in Föhren, die mit matschigen Klamotten, aber glücklichem Grinsen die Sozialdemokratin begrüßten. Gemeinsam mit Kindern der benachbarten Kindertagesstätten beschäftigten sie sich mit dem Thema Kinderrechte. Die Kita-Kinder hatten im Vorfeld eine Collage zum Thema Partizipation gebastelt, die sie der Ministerpräsidentin stolz präsentierten. Für die Pfadfinder*innen war die Aufgabe aufgrund des schlechten Wetters erschwert, einen Demokratiepfad zu bauen. „Der liebe Gott hätte eigentlich dafür sorgen müssen, dass ihr heute gutes Wetter habt“, sagte Dreyer den Kindern mitfühlend. Die Engagierten ließen sich jedoch von Regen und Wind weder die Stimmung vermiesen noch den Tatendrang nehmen. Mit kleinen und großen Schaufeln ebneten sie den Pfad und befreiten ihn von Stöcken und Unkraut.
In der WILàvie, einem Mehrgenerationenzentrum in Wittlich, bedankte sich die Ministerpräsidentin bei der Aktionsgruppe, die sich aus der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und der Messdiener*innengruppe zusammensetzte. Die jungen Engagierten hatten die Aufgabe bekommen, die Dachterrasse des neuen Gebäudekomplexes mit mobilen Blumenbeeten und Bänken zu verschönern – Zielpunkt dabei war die Einweihungsfeier am folgenden Sonntag. „Es gibt dieses komische Gerücht, dass junge Leute keine Lust hätten, sich für die Gesellschaft zu engagieren – ihr zeigt, dass das nicht stimmt“, sagte die Politikerin. „Es ist toll zu sehen, wie eigenständig ihr dieses wunderschöne Gebäude noch schöner macht.“ Bei Schokokuchen und Kaffee konnten die jungen Leute mit Dreyer über Politik und sonstige Themen ins Gespräch kommen. Neben Fragen zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und dem Grundgesetz waren die Jugendlichen, die zum größten Teil noch zur Schule gehen, sehr an Dreyers Weg in die Politik interessiert. Danach ging es zurück an die Arbeit.
Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, Georg Bätzing, besuchte indessen die Aktionen, für die sich Jugendliche in der Trierer Innenstadt engagierten. Er schaute beim Aktionszelt des Mergener Hofs vorbei, wo die Beteiligten aus Legosteinen Rampen für Rollstuhlfahrer*innen bauten – natürlich in fröhlichen bunten Farben. „Die Arbeit der Kinder und Jugendlichen macht mich so stolz und dankbar, das ist unglaublich“, sagte Bätzing. 2.700 Gruppen mit über 140.000 Kindern und Jugendlichen seien an diesem Wochenende unterwegs, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Er selbst hätte an einer solchen Aktion als Jugendlicher auch teilgenommen, wenn es sie damlas gegeben hätte. „Es gibt so viele tolle Ideen“, schwärmte der Limburger Bischof. Vor allem die „Get-It“-Projekte, bei denen die Jugendlichen erst zum Start der Aktion ihre Aufgabe erführen, finde er spannend. „Einfach mal zur Verfügung stehen und mitmachen – das hätte mir gefallen.“
Die Zahl 72 bestimmte in diesem Jahr aber auch den Jugendtag der Heilig-Rock-Tage, der am 20. April stattfand. Angelehnt an die 72-Stunden-Aktion konnten Kinder und Jugendliche bei zugelosten Projekten in 72 Minuten etwas Gutes tun. Die jungen freiwilligen Helfer, die zuvor in einer großen Gruppe mehrere Stunden gepilgert waren, stellten sich interessanten, aber auch herausfordernden Aufgaben: „Wir müssen einen Flashmobb in 72 Minuten organisieren“, erzählte der 9-jährige Lukas aufgeregt. „Da kommen viele Leute zusammen und machen etwas, zum Beispiel einen Tanz.“ Andere Gruppen sollten die 72 Minuten nutzen, um im Seniorenheim zu singen, Stolpersteine zu säubern oder in den Austausch mit obdachlosen Menschen zu gehen. Herausfordernd war das Wochenende auch für die Abteilung Jugend des Bistums und den BDKJ-Trier. „Wir mussten alles parallel planen“ erzählt Benedikt Welter, pädagogischer Referent. „Vor allem war es schwierig, für den Jugendtag die Besucher*innenzahlen abzuschätzen, weil ja auch viele Jugendliche an der 72-Stunden-Aktion teilnehmen.“ Neben den sogenannten „Get-It“-Projekten wartete der Tag mit weiterem Programm auf: Nachdem sich um die Mittagszeit die Sonne herausgetraut hatte, gab es ein großes Spielangebot auf dem Domfreihof. Auf kleinen Fahrrädern düsten Kinder vergnügt an der ältesten Bischofskirche Deutschlands vorbei. Wer sich beweisen wollte, konnte das bei einem XXL-Billardspiel oder bei Vier-Gewinnt. Kulinarisch kamen die Kinder bei selbstgemixten alkoholfreien Cocktails auf ihre Kosten.
Die 72-Stunden Aktion „Uns schickt der Himmel“…
… ist die bundesweite Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner Jugendverbände. Vom 18. bis zum 21. April 2024 machten dabei 2.700 Aktionsgruppen in 72 Stunden die Welt ein Stück besser. Hauptunterstützer sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Bischofskonferenz, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor und das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken. Das Hilfswerk Renovabis unterstützt die internationalen Aktivitäten im Rahmen der Aktion.