120 Kitakinder und Erstklässler unterwegs auf Mini-Wallfahrt durch Hermeskeil:„Wo wohnt der liebe Gott“


Hermeskeil – Wo wohnt eigentlich der liebe Gott? Dieser spannenden und nicht ganz leicht zu beantwortenden Frage sind 120 Kindergartenkinder und Erstklässler aus Hermeskeil am 23. Mai nachgegangen. Auf Gottes Spuren waren sie durch ihre Stadt unterwegs – sechs Stationen führten sie dabei zum Kulturkloster Hermeskeil, dem Krankenhaus, dem Altenzentrum Sankt Klara, der evangelischen Kirchengemeinde und dem islamischen Kulturverein. Den Abschluss bildete ein bunter Gottesdienst mit Pfarrer Christian Heinz in der Pfarrkirche Sankt Martinus.

Eine Mini-Wallfahrt für die Kleinsten: Diese Idee hatte Anfang des Jahres das Team der katholischen Kindertagesstätte Adolph Kolping. Zwei Aktionen plant die Kita jedes Jahr gemeinsam mit der katholischen Kirche, erklärt Leiterin Katja Ludes. So entstand der Plan, sich auf die Suche nach Gottes „Wohnort“ zu machen und den Kindern dabei Einblicke in Bereiche zu ermöglichen, die sonst weniger zugänglich sind. Den Anfang machte das Kulturkloster Hermeskeil, wo jedes Kind seinen vorher auf bunte Bänder notierten Wunsch an Gott an einen Maschendrahtzaun pinnen konnte. Das farbenfrohe Kunstwerk wurde bei der letzten Station in der Sankt Martinus-Kirche vor dem Altar platziert.

„Selbst die ganz Kleinen haben ganz schön viel mitgenommen“, ist sich Ludes sicher. „In der Krankenhauskapelle haben sie verschiedene Stationen kennengelernt zum Bitten, Danken, Ablegen von Last und die Orgel wurde angespielt. Im Zentrum des islamischen Kulturvereins war der Imam selbst da und hat uns einiges erklärt. Er hat seine fünf Kinder alle bei uns in der Kita gehabt und kennt uns daher schon gut. Damit wir über den Teppich laufen konnten, ohne alle die Schuhe auszuziehen, hat er Baufolie ausgelegt. Und unser Musikpädagoge hat extra für diese Gelegenheit ein islamisches Lied gelernt.“ Bei der Stilleübung in der evangelischen Kirche durften die Kinder eine kleine leuchtende Kugel auf ein kreuzförmiges Tuch am Boden legen und kurz ruhig werden, während es im Altenheim ein riesiges Laken mit Schmetterlingen zu bemalen galt. Eine Stärkung durfte dabei nicht fehlen: Sowohl im Altenzentrum als auch im Krankenhaus konnten sich die jungen Wallfahrerinnen und Wallfahrer stärken – mit Süßem und Getränken.

Den beiden Erstklässlern Erik und Marie hat der Tag Spaß gemacht. Auf den Papp-Stempelkarten um ihren Hals ist die Jakobsmuschel abgebildet – ein altes Pilgerzeichen und darüber der Schriftzug „Wo wohnt Gott“, erklärt der siebenjährige Erik. Marie war mit ihren Eltern schon öfter in der Kirche, erzählt sie, aber die anderen Orte waren für sie neu. Erik hat besonders das Altenzentrum beeindruckt: „Da waren so viele alte Leute auf einmal!“ Marie erinnert sich am lebendigsten an das Krankenhaus. Und wo wohnt nun der liebe Gott? Darauf haben die beiden dann doch eine eindeutige Antwort: „Im Himmel, mit richtig vielen Wolken.“