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Bischof Ackermann segnet neu errichteten „Corona-Altar“ in Püttlingen:„Wunderbares und ausdruckstarkes Zeichen“

Bischof Dr. Stephan Ackermann hat den neu errichteten „Corona-Altar“ am Püttlinger Kloster Heilig Kreuz eingesegnet.
Bischof Dr. Stephan Ackermann bei der Einsegnung des neu errichteten Altars in Püttlingen. Foto: Hans Georg Schneider
Datum:
14. Sept. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Püttlingen – „Ein gelungenes, wunderbares und ausdrucksstarkes Zeichen“: Das ist für Bischof Dr. Stephan Ackermann der „Corona-Altar“, der am Püttlinger Kloster Heilig Kreuz direkt vor dem Griesenbrock-Kreuz neu errichtet worden ist. Am 13. September ist Bischof Ackermann nach Püttlingen gekommen, um zum Fest Kreuzerhöhung, dem Namenstag des Klosters, den Altar zu segnen und zusammen mit rund 120 Gottesdienstbesuchern die Eucharistie zu feiern.

Schwester Mercy, Oberin des Klosterkonvents der Nazarethschwestern, konnte zum Festtag auch die Dechanten Pfr. Franz-Josef Werle (Dekanat Völklingen) und Pfr. Hans-Georg Müller (Dekanat Saarlouis) und weitere Geistliche begrüßen. Der Gottesdienst zwischen Kloster und Kreuzkapelle war bei schönstem Spätsommerwetter der feierliche Abschluss umfangreicher Renovierungsarbeiten rund um die Klostergebäude im 60. Jahr nach deren Fertigstellung. Die von Mitgliedern des Kirchenchores St. Sebastian unter Leitung von Claus Bär musikalisch gestaltete Feier fand statt unter strenger Beachtung der Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und des Schutzkonzeptes des Bistums Trier.

Kreuz und Altar seien ein Ort, an dem „wir Menschen zugeben können, dass wir verwundbar sind“, sagte Bischof Ackermann; aber auch eine Gelegenheit zu danken, für den medizinischen Fortschritt, für kluge Politik und das Verständnis und Verhalten der allermeisten Menschen. Aber man dürfe auch klagen an diesem Ort. „Wir sind nicht Gott, wir bleiben verletzlich. Aber wir dürfen zu Gott kommen, der sich uns in Jesus Christus zuneigt. Alle, die hierher kommen, sollen sich daran erinnern und Trost empfangen“, sagte der Bischof in seiner Begrüßung zum Gottesdienst.

In seiner Predigt ging Bischof Ackermann auf die Geschichte der Errichtung von Altären ein. Immer schon hätten Menschen an Altären die Nähe zur Gottheit gesucht. Dort hätten sie für die Erhörung ihrer Gebete mit der Opferung von kostbaren Gaben gedankt. Wenn aber eine christliche Gemeinschaft einen Altar errichte, dann komme sie zu diesem Altar zwar auch mit ihren Bitten, aber mit leeren Händen. „Eigentlich legen wir nichts auf den Altar“, sagte Ackermann. Hier komme das Kreuz ins Spiel: „Gott kommt uns mit seiner Gabe zuvor. Gott selber kommt und gibt seine Nähe, ergibt sein Leben.“ Das Kreuz bedeute die völlige Umdeutung dessen, was Menschen sonst mit Altären verbinden. „Das Kreuz hilft uns zu verstehen, was wir hier tun. Nicht Gott bestechen mit Gaben: Nein, Gott gibt sich selber, der Altar wird zum Tisch der Freundschaft“, sagte Ackermann. Das Kreuz spende auch Kraft, die schwierigen Situationen anzuschauen, wo Menschen oft wegsehen. Es öffne die Augen für die Not von Menschen und ganzen Völkern.

Bischof Ackermann dankte allen, die mitgeholfen haben, das Griesenbrock-Kreuz zwischen Kloster und Kapelle zu renovieren und den Altar neu zu errichten. Der für den Abschlussgottesdienst des Katholikentags 2006 in Saarbrücken erbaute Altar passe in seiner Monumentalität gut zu dem Kreuz. Dass Kreuz und Altar im Freien stehen, mache deutlich: „Gott ist offen für alle“. Kreuz und Altar stünden aber auch mitten in der Natur; das sei verbunden mit der „wichtigen Botschaft“, die „Schöpfung als gute Gabe Gottes zu bewahren“.

Als Rector Ecclesiae (zuständiger „Leiter der Kirche“) der Klosterkirche dankte Dechant Müller allen, die in den letzten Wochen bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten im und um das Kloster mitgeholfen haben; von der Püttlinger Bürgermeisterin Denise Klein und Mitarbeitenden der Stadt über die Erwerbslosenselbsthilfe (ESH) Püttlingen, der Aktion Arbeit des Bistums Trier, THW bis zum Freundeskreis des Klosters Heilig Kreuz. Müller kündigte an, dass demnächst eine Chronik zum 60-jährigen Bestehen des Klosters vorgestellt werde.

Das unterhalb der Klostergebäude 1964 errichtete Kreuz wurde vom deutsch-niederländischen Künstler Frans Griesenbrock (1916-2010) geschaffen. Ursprünglich hing dieses Kruzifix über dem Altar der 1960 fertig gestellten Klosterkirche. Wegen der zu großen Belastung für die Statik der Kirche wurde das rund 30 Zentner schwere Kreuz 1964 an seinem jetzigen Ort unterhalb des Klosters errichtet. Von Griesenbrock stammen zahllose Kirchenfenster in mehr als 120 Kirchen in aller Welt, unter anderem auch in der Synagoge von New York.                                    

Pfarrer Stephan Wahl bei den Dreharbeiten zum Wort zum Sonntag. Foto: Hans Georg Schneider

Der jetzt direkt vor dem Griesenbrock-Kreuz neu errichtete Altar wurde 2006 von Mitarbeitern der ESH Püttlingen für den 96. Deutschen Katholikentag in Saarbrücken erbaut. Der wuchtige, vierteilige Altar ist aus zehn Millimeter starken Stahlplatten konstruiert und wiegt rund 1,2 Tonnen. Aufgebaut wurde der Altar im Saarbrücker Ludwigsparkstadion zum Abschlussgottesdienst des Katholikentages am 28. Mai 2006. Der mittlerweile verstorbene Kardinal Karl Lehmann und der damalige Trierer Bischof und heutige Münchner Kardinal Reinhard Marx feierten zusammen mit vielen weiteren Bischöfen und Geistlichen und über 20.000 Katholikentagsbesucherinnen und -besuchern den Abschlussgottesdienst des Treffen mit dem Thema „Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht“.

Bereits vorher wurde der Altar einer großen Öffentlichkeit bekannt. Am 20. April waren die Bauarbeiten am Altar in den Werkstätten der ESH der Hintergrund für die Dreharbeiten zum Wort zum Sonntag von Monsignore Stephan Wahl, das am 22. April in der ARD zu sehen war.

Mehr zum Püttlinger Kloster Heilig Kreuz: www.kloster-heilig-kreuz.de

(red)