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Lebensberatungsstelle Saarbrücken des Bistums Trier stellt Jahresbericht 2021 vor:1118 Menschen suchten Rat und Hilfe in Lebenskrisen

1118 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei der Lebensberatung des Bistums Trier in Saarbrücken im vergangenen Jahr Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen gesucht. Das sind etwas mehr als 2020.
Renato Barachino leitet die Lebensberatung in Saarbrücken. Foto: uk
Datum:
30. Apr. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – 1118 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei der Lebensberatung des Bistums Trier in Saarbrücken im vergangenen Jahr Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen gesucht. Das sind etwas mehr als 2020, wo 1077 Personen Rat suchten. Darüber hinaus haben 189 weitere Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen teilgenommen. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2021der Lebensberatungsstelle hervor.

Als häufigste Beratungsgründe nennt der Bericht bei Kindern und Jugendlichen die emotionale Belastung aufgrund von Partnerschaftskonflikten der Eltern, Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten, Trennung und Scheidung der Eltern sowie Erschöpfung und Überlastung der Eltern sowie Erziehungsschwierigkeiten. 43,7 Prozent der insgesamt 449 beratenen Kinder und Jugendlichen lebten nicht mehr in ihrer Ursprungsfamilie.

Die durchschnittliche Beratungsdauer pro abgeschlossenem Fall lag im vergangenen Jahr bei 6,4 Stunden. Beratung in Fragen der Partnerschaft, bei Trennung und Scheidung sowie bei der Ausübung der elterlichen Sorge und des Umgangs machten 57 Prozent der Beratungsleistungen aus. Viele Eltern kamen auf Anraten des Familiengerichts in die Beratung. Neben der persönlichen Beratung in der Beratungsstelle gehören Video- und  Telefonberatung sowie die Online-Beratung mittlerweile zum festen Standard der Arbeit.

Regelmäßig bietet die Lebensberatung zur Sprechstunden für Schülerinnen und Schüler und Eltern in den Willi-Graf-Schulen und der Marienschule Saarbrücken an und unterstützt die Schulsozialarbeit. Das Beratungsteam begutachtet zudem im Auftrag des Jugendamts des Regionalverbands, ob Kindeswohlgefährdungen vorliegen. Seit 2021 unterstützt das Team zudem den Aufbau der sozialräumlichen Erziehungsberatung im Regionalverband und bietet den dortigen Fachkräften fachliche Beratung an. Über die Beratungsarbeit im Bereich der Jugendhilfe hinaus ist die Lebensberatung im Bereich der Prävention vor sexuellem Missbrauch engagiert. Sie bietet Schulungen für Haupt- und Ehrenamtliche an und berät Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften bei der Erstellung der Institutionellen Schutzkonzepte.

Im vergangenen Jahr war das Team um Leiter Renato Barachino aktiv in die Organisation der Wissenschaftlichen Jahrestagung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) eingebunden, die im Oktober als Studioveranstaltung im Online-Format in Saarbrücken stattfand. Über 370 Fachkräfte tauschten sich dabei an drei Tagen über das Thema „Gewalt“ in all seinen Facetten in der Erziehungsberatung aus. So la besonderen Schwerpunkt legt der Bericht auf das Thema „Gewalt“. Diese reiche von körperlicher und sexualisierter Gewalt bis hin zu oftmals verborgenen Formen psychischer Gewalt. Kinder und Jugendliche erlitten Demütigungen und würden zum „Spielball“ erwachsener Interessen. Aber sie übten auch selbst Gewalt und andere Formen der Ausgrenzung aus, etwa durch Cyber-Mobbing in der digitalen Welt. Die Beraterinnen und Berater registrieren hier eine hohe Verunsicherung der Eltern im Umgang mit solchem Verhalten und den Fragen, was noch Teil einer gesunden Entwicklung sei und welche Grenzen Kinder und Jugendliche bräuchten.

Die Befürchtung, dass während der Corona-Pandemie Kinder während des Lockdowns zu Hause mehr Gewalt erfahren, lasse sich mit Zahlen und offiziellen Statistiken (noch) nicht eindeutig belegen. Doch sagten Statistiken wenig über das reale Gewaltgeschehen aus, da gerade Fälle von familiärer Gewalt und Partnergewalt nur selten zur Anzeige gebracht würden. Bundesweite Studien etwa die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Eppendorf weise nach, dass bei jedem dritten Kind seit Beginn der Pandemie Sorgen und Ängste zugenommen haben. Auch seien depressive und psychosomatische Beschwerden verstärkt zu beobachten. Diese Ergebnisse deckten sich mit den täglichen Erfahrungen in den saarländischen Erziehungsberatungsstellen.

Träger der Lebensberatungsstelle Saarbrücken ist das Bistum Trier. Die im vergangenen Jahr entstandenen Gesamtkosten von rund 449.700 Euro trug das Bistum zu 51,1 Prozent, der Regionalverband zu 48,9 Prozent. Im Jahr 2021 hat das Bistum Trier 3,24 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen im Saarland und in Rheinland-Pfalz aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 3,79 Millionen Euro. Die 20 Beratungsstellen erbrachten 8751 Beratungsleistungen mit denen 18.685 Personen erreicht wurden.

Für Hilfe suchende Menschen ist die Beratung kostenfrei.

Die Beratungsstelle Saarbrücken hat ihren Sitz in der Ursulinenstraße 67 in 66111 Saarbrücken und ist erreichbar unter Tel. (0681) 66704 und per E-Mail unter sekretariat.lb.saarbruecken(at)bistum-trier.de

(uk)