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Ausstellung in Himmerod über persönliche Geschichten zum „Eisernen Vorhang“:25 Jahre – 25 Köpfe

In der Zisterzienserabtei Himmerod ist die Renovabis-Ausstellung "25 Jahre - 25 Köpfe" eröffnet worden. Sie präsentiert Porträts von Personen aus osteuropäischen Ländern.
Datum:
3. Mai 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Großlittgen – Rund 25 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ lädt die Wanderausstellung mit dem Titel „25 Jahre – 25 Köpfe“ ein zur Begegnung mit Menschen, die Teil der politischen Wende Osteuropas geworden sind. Sie geben ganz persönliche Zeugnisse von den Freiheitskämpfen und dem heutigen Leben in den postkommunistischen Ländern. Am 1. Mai ist die Ausstellung in der Zisterzienserabtei Himmerod eröffnet worden. Noch bis zum 29. Mai ist sie zu sehen.

Von „Gästen“ sprach Ludwig Kuhn bei seiner Einführung in die Ausstellung im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes in der Abteikirche. Damit meinte der Geschäftsführer der Diözesanstelle Weltkirche des Bistums Trier die 25 Menschen, die in Form von Portraitfotografien die Gottesdienstgemeinde „erweiterten“. Er lud dazu ein, diesen Menschen mit ihren Zeugnissen zu begegnen und das „Gespräch mit ihnen“ zu suchen. Wobei die Portraitierten mit diesem Gespräch beginnen würden, indem jeder von ihnen auf den Begleittexten von sich berichte. Sie erzählten, in welcher Weise sie seit der politischen Wende engagiert seien oder wie sie zu den Umwälzungen im jeweiligen Land beigetragen hätten. Kuhn ermutigte dazu, auf die Zeitzeugen zuzugehen und zu schauen, welche Person oder welches Lebenszeugnis sie als Betrachter besonders anspreche. Als „seinen Favoriten“ stellte er den polnischen Solidarnosc-Aktivisten Maciek Grzywaczewski vor, der die streikenden Arbeiter auf der Danziger Werft im August 1980 unterstützte. Er schrieb die heute legendären Holztafeln mit den 21 Forderungen an das Regime, darunter jene nach einem Versammlungsrecht oder zur Gewerkschaftsgründung. „Wir verdanken diesen Menschen, dass auch unsere Mauer gefallen ist“, sagte Kuhn, der auch Bistums-Beauftragter des katholischen Hilfswerkes Renovabis ist, dem Herausgeber der Ausstellung. Kuhn appellierte, heute mit Dankbarkeit, Solidarität und Empathie die Menschen zu unterstützen, die seinerzeit die friedlichen Revolutionen in den fünf vorgestellten Ländern Osteuropas angestoßen hätten. Er rief dazu auf, sich selbst mitverantwortlich zu fühlen dafür, das „Antlitz der Erde zu erneuern“ – wie es das Hilfswerk Renovabis („Du, Gott, wirst erneuern“) mit ihrer Aktion versuche.

Ein Klostergast aus Berlin berichtete nach dem Gottesdienst von seinem Einsatz in einer Suppenküche der Franziskaner in Berlin-Pankow und zog Parallelen zu den Schicksalen vieler Menschen, die in Osteuropa – wie in der Ausstellung dokumentiert – an den Folgen der politischen Wende auch zu leiden hätten. Pater Ignatius Fritsch, der den Gottesdienst geleitet und die Ausstellung aufgebaut hat, rechnet in der vierwöchigen Ausstellungszeit mit mehreren tausend Besuchern, da durch Konzerte und die Pilgerzeit viele Menschen in die Abteikirche kämen.

Die Ausstellung zeigt Aufnahmen des Fotografen und Journalisten Rolf Bauerdick. Ab 3. Juni ist die Ausstellung dann in der Herz-Jesu-Kirche in Koblenz zu sehen. Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Sie unterstützt seit 1993 mit mehr als 600 Millionen Euro rund 20.000 seelsorgerische, soziale und gesellschaftliche Projekte in den 29 ehemals sozialistischen Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Zu ihren Mitteln trägt unter anderem die Pfingstkollekte in den katholischen Pfarrgemeinden in ganz Deutschland bei. Weitere Informationen unter: www.bistum-trier.de/weltkirche und www.renovabis.de.