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72-Stunden-Aktion bei den Warndt Scouts:72 Brote in 72 Stunden

Warndt Scouts backen im Rahmen der 72 Stunden-Aktion Brot für Benachteiligte im Backhaus Lauterbach.
Im Rahmen der 72-Stunden-Aktion backen die Warndt Scouts im Backhaus Lauterbach 72 Brote.
Datum:
20. Apr. 2024
Von:
Ute Kirch

Lauterbach – Kurz vor 13 Uhr ist es im Backhaus schon richtig warm – kein Wunder, schließlich zeigt das Ofenthermometer gut 320 Grad Celsius an. Zu heiß für Brot, aber ideal für Pizza. Das trifft sich gut, denn der Hunger ist bei den 21 Pfadfinderinnen und Pfadfindern der Warndt Scouts schon groß. Schließlich arbeiten sie bereits seit 7.30 Uhr an den unterschiedlichsten Aufgaben im und um das Backhaus im Völklinger Stadtteil Lauterbach. Vom 18. bis 21. April lautet ihr Auftrag: Backt 72 Brote in 72 Stunden und verteilt sie an Menschen, denen das tägliche Brot fehlt.

Die Warndt Scouts machen mit bei der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seinen Verbänden, die unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ steht. Bei dieser Sozialaktion, die alle vier Jahre stattfindet, geht es darum, in drei Tagen die Welt ein Stückchen besser zu machen. Deutschlandweit sind 100.000 Kinder und Jugendliche in verschiedensten sozialen, politischen oder ökologischen Projekten unterwegs. Was ihre Aufgabe sein wird, haben die Warndt Scouts erst beim Startschuss der Aktion am Donnerstag, 18. April, um 17.07 Uhr erfahren. „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Aufgabe“, sagt Gruppenleiter Erik Wagner, „sie schafft den Spagat zwischen etwas Sozialem und Handwerklichem.“

27 Kilogramm Mehl, 36 Flaschen Bier

Pfadfinder Max und Ofenbetreuer Martin Maas schieben die Pizzen in den Ofen.

Seit 9.30 Uhr wird der Ofen befeuert – drei Stunden dauert es, bis er die richtige Betriebstemperatur erreicht hat. Zeit, die der Brotteig auch zum Aufgehen braucht. Aus 27 Kilogramm Weizen- und Roggenmehl, Hefe, Salz, Zucker, warmem Wasser, etwas Olivenöl und 36 Flaschen Bier rühren die Warndt Scouts mit Hilfe des ehrenamtlichen Teams des Backhauses Lauterbach in der großen Mole aus Edelstahl des Backhauses den Teig für 36 Brote an. Am nächsten Tag soll die zweite Hälfte folgen. „Jetzt muss der Teig eine Stunde ruhen“, erklärt Backpatin Sandra Becker. Während der Teig geht, kümmern sich die Pfadinder um die übrigen Aufgaben, die sie erhalten haben: „Wir haben Hecken geschnitten, das Dach des Gartenhauses von Moos befreit, Unkraut gejätet und die Holzvorräte aufgefüllt“, erzählen Leann (13) aus Hostenbach und Lars (11) aus Völklingen. „Eigentlich wollten wir noch die Hütte streichen, aber das ging im Regen nicht“, bedauert Eva (16) aus Geislautern. Der Stimmung tut das keinen Abbruch – die Gruppe freut sich auf die Übernachtung im Backhaus. „Trotz Regen hat sich keiner ausbremsen lassen“; bestätigt Erik Wagner.

Nach einer Stunde portionieren sie den Teig – je 1100 Gramm kommen in ein Garkörbchen, wo er dann eine weitere halbe Stunde ruhen muss. „Das wird ein Flûte“, grinst Lars, der die Teigreste formt. Bevor die Brote in den Ofen kommen, verziert das Team bestehend aus Christine und Martin Maas, Thomas Rouget und Günter Schmidt noch jeden Laib mit dem Aufdruck „72“. „Die Kinder und Jugendlichen stellen sich sehr gut an. Sie sind überaus fleißig und hilfsbereit“, lobt Ofenbetreuer Martin Maas. Als der Ofen wieder auf 220 Grad Celsius abgekühlt ist, schiebt der Hobbybäcker die Brote hinein, wo sie rund eine Dreiviertelstunde knusprig backen.

Hohe Spendenbereitschaft in der Bevölkerung

Das Aktionsbrot.

Währenddessen telefonieren die Pfadfinder örtliche Druckereien ab, schließlich wollen sie die Brote mit entsprechenden Flyern über die Aktion versehen. Im Nachbarort werden sie fündig: Ein Drucker ist bereit, die Flyer kostenlos zu drucken. Aber auch die Verteilung der Brote müssen die jungen Leute selbst organisieren. Fündig werden sie in Saarbrücken: Los geht es in mehreren Autos zu Ingos kleiner Kältehilfe. Auch das Bruder-Konrad-Haus freut sich über die Backwaren. Auch die Fairteiler-Stationen an den Kirchen St. Jakob und der Jugendkirche eli.ja werden von den Warndt Scouts bestückt.

Damit die Warndt Scouts all das umsetzen können, sind sie auf Unterstützung angewiesen. Über das Radio bitten sie die Bevölkerung um Holz für den Ofen – und nur kurze Zeit später liefern die ersten Scheite. Am Ende ist mehr da, als benötigt. Getränke und Pizzabeleg spendiert der örtliche Einzelhandel. Geschäftsleute, die von der Aktion hören, schenken dem Pfadfinderstamm Grillgut. Ideale Voraussetzung, um am Sonntag den Abschluss der 72-Stunden-Aktion ausgiebig zu feiern.