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Exerzitienhaus St. Thomas feiert Weihejubiläum der Klosterkirche:800 Jahre Veränderung und Beständigkeit

Mit einem Hochamt und dem traditionellen Bernhardsfest haben das Exerzitienhaus und die Gemeinde St. Thomas den 800. Weihetag der ehemaligen Klosterkirche gefeiert.
Beim Bernhardsfest: Bischof Dr. Stephan Ackermann (Zweiter von rechts) mit Christina Reinhard (Chorgemeinschaft St. Thomas, links), Pater Christoph Mingers (Direktor des Exerzitienhauses) und Claudia Winkler (Hausleiterin). Foto: Stefan Endres
Datum:
29. Aug. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

St. Thomas – Mit einem Hochamt mit Bischof Dr. Stephan Ackermann und dem traditionellen Bernhardsfest haben das Exerzitienhaus und die Gemeinde St. Thomas am 28. August den 800. Weihetag der ehemaligen Klosterkirche gefeiert. Schon ab dem späten 12. Jahrhundert wurden an dem Ort Reliquien des Heiligen Thomas Becket (1118-1170) verehrt. Dem Märtyrerbischof aus dem englischen Canterbury verdankt die Gemeinde an der Kyll auch ihren Ortsnamen.

In Zeiten, in denen die meisten gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen nicht schnell genug erfolgen könnten, sei der Blick auf eine Zeitspanne von 800 Jahren ein „wohltuender Gegenakzent, der unseren Blick, unser Herz und unseren Atem weitet“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Die wechselvolle Geschichte des Ortes seit der Weihe der Kirche am 31. August 1222 zeuge einerseits von den vielen Veränderungen in der Kirche, andererseits von der Beständigkeit des Glaubens und der Treue Gottes und der Menschen zueinander. Dazu passe das Sonntagsevangelium nach Lukas, in dem Jesus sein Gleichnis über die Rangordnung im Reich Gottes erzählt. Es spreche, so der Bischof, „auch vom eigentlichen Sinn aller Kirchengebäude“. In dem Gleichnis rät Jesus den Gästen einer Hochzeitsfeier, nicht die Ehrenplätze einzunehmen – „denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“. Daraus spreche die tiefe Sehnsucht nach einem „guten Platz, an den wir hingehören, an dem wir angesehen sind und dazugehören“, sagte Ackermann. Ruhig einen „unteren Platz“ zu wählen, das vermittle Jesus im Gleichnis – „denn du hast schon einen guten Platz in der Nähe Gottes“. Das Wissen um den „wirklichen Platz bei Gott“ führe zu mehr Gelassenheit. In diesem Sinne sei die Kirche in St. Thomas mit ihren unzähligen Betenden in ihrer langen Geschichte wie eine Einladung Gottes: „Komm, rück' auf, bei mir hast du deinen Platz“, sagte Bischof Stephan.

Der Gottesdienst fand in der vor 800 Jahren geweihten, einstigen Klosterkirche der Zisterzienserinnen statt. Foto: Stefan Endres

Das Bläserensemble St. Thomas und der Kirchenchor Kyllburg gestalteten musikalisch den Gottesdienst, den der Franziskanerpater Christoph Mingers als Direktor des Exerzitienhauses am Altar mitfeierte. Im Anschluss fand, nach zweijähriger Corona-Pause, das traditionell von der Chorgemeinschaft St. Thomas organisierte „Bernhardsfest“ statt. Es wird zu Ehren des Zisterzienser-Gründers Bernhard von Clairvaux gefeiert und steht in Verbindung mit dem langen Wirken der Zisterzienserinnen im Kloster. Sie waren die erste feste Ordensgemeinschaft an dem Ort, der als die früheste Verehrungsstätte des Heiligen Thomas Becket in Europa gilt. Die Thomas-Reliquie, die viele Pilger anzog, gelangte bereits kurz nach der Ermordung des Erzbischofs über den Ritter Ludwig von Deudesfeld in die Südeifel. 1802 wurde das Kloster aufgehoben und das Haus ab 1852 als „Einrichtung für die innere Erneuerung von Geistlichen“ genutzt. Von 1910 bis 1942 wirkten Franziskaner in St. Thomas. Seit 1946 werden die Gebäude vom Bistum Trier genutzt, zunächst als diözesanes Priesterhaus, heute als Exerzitienhaus des Bistums. Die einschiffige Saal-Kirche in schlichter Zisterzienser-Architektur ist der älteste Teil des heutigen Gebäudeensembles. Weitere Informationen gibt es unter www.sanktthomas.de.

(red)