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Firmvorbereitung:Abheben ins Leben

Katechese auf dem Flugplatz: 13 Firmbewerber haben in der Luft erlebt, was Glaube und Verantwortung bedeuten.
Sophie Assmann beweist Vertrauen und steigt als Erste zu Pilot Bernhard Heller ins Cockpit der „Roten Baroness“.
Datum:
16. Juni 2023
Von:
Mechthild Schneiders / Paulinus – Wochenzeitung im Bistum Trier

Föhren/Landscheid - Der Motor dröhnt, der Sitz bebt. Kleine Räder rollen holpernd über den Asphalt. Das Herz klopft. Plötzlich wird es ruhiger, die Vibrationen lassen nach – die Maschine hebt ab.

13 Mal starten und landen die beiden Ultraleichtflugzeuge auf dem Föhrener Flugplatz an diesem Samstag. 13 junge Menschen vertrauen sich den Piloten Bernhard Heller und Christian Fischer von der Flugschule Portaflug an. Die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 16 Jahren sind Firmbewerber aus der Pfarreiengemeinschaft Landscheid bei Wittlich, und der Besuch des Flugplatzes Teil ihrer Firmvorbereitung. „Hier widmen wir uns dem Thema ‚Verantwortung für mein Leben übernehmen – von Gott anvertraut‘. Wir nennen es Höhenflug“, erklärt Jugendpfarrer Peter Zillgen.

Über den Wolken Verantwortung spüren

„Fliegen hat etwas mit Verantwortung zu tun“, ergänzt Gemeindereferent Robert Friedrich. „Die Firmlinge übernehmen in vollem Bewusstsein Verantwortung für Gott.“ Das lasse sich auch aufs Fliegen übertragen: „Beim Fliegen bin ich frei und muss diese Freiheit verantworten. Da gibt es wie im Glauben etwas, das mich trägt und das ich nicht sehe, die Luft.“ Jeder Firmbewerber, so Zillgen, habe die Möglichkeit, selbst mit einem Piloten zu fliegen und so „über den Wolken“ zu erleben, wie es sich anfühlt, solche Verantwortung auch auszufüllen. Die Idee zur Katechese auf dem Flugplatz stammt von Friedrich. „Ich habe hier entschieden, Gemeindereferent zu werden“, erklärt der studierte Kommunikationsdesigner. „Mein Fluglehrer war Priester.“

In der kurzen Katechese zu Glaube und Verantwortung vollzieht Friedrich einen Schnelldurchlauf durch die Bibel. Die Firmbewerber lesen ausgewählte Sätze aus Altem und Neuem Testament, insbesondere die Pfingstgeschichte, vor. Der Gemeindereferent schreibt Schlüsselworte zum Heiligen Geist auf die Tafel.

Damit unser Flugzeug wirklich abheben kann, brauchen wir jemanden, der an uns glaubt. Gott ist immer mit in der Luft, überall. 

Peter Zillgen

„Der Heilige Geist, Gott, verleiht Flügel“, sagt Friedrich. „Unser Leben soll abheben, soll uns eine Antwort geben, eine Fußspur hinterlassen.“ Fliegen sei ein Angebot, um abzuheben. Er greift nach einem Holzflieger und erklärt an dem Modell, warum Flugzeuge fliegen können.

Dann geht es auf das Startfeld, wo Heller und Fischer schon mit ihren Maschinen warten. Auf die Frage, wer zuerst mitfliegen möchte, schnellt die Hand von Sophie Assmann sofort nach oben. Die 15-Jährige aus Landscheid wird in die „Rote Baroness“ zu Pilot Heller einsteigen. Platz ist jeweils für zwei Menschen in dem schmalen Cockpit der Ikarus C 42. Pilot Heller schiebt die Anschnallgurte auf die Seite. „Zuerst hinsetzen, dann die Beine nachziehen“, gibt er Anweisung. Dann legt er seinem Gast die Gurte um, spannt diese fest, geht um die Maschine herum, steigt selber ein. Kopfhörer aufsetzen, das Mikro ausprobieren. Und dann startet Heller den Motor.

Ein unvergessliches Erlebnis

„Es ist genau so viel Platz, wie man braucht“, sagt Heller, schließlich müsse das Flugzeug aerodynamisch sein. Gut zehn Minuten lang ist das Flugzeug in der Luft, beschreibt eine Runde bis Riol und wieder zurück. „Das war cool und hat Spaß gemacht“, freut sich Sophie Assmann. „Hier lernt man Verantwortung. Ich durfte selber über die Mosel fliegen und das Steuer bedienen. Der Pilot meinte, ich mache das gut.“ Heller ist begeistert von der Idee der Katechese: „Das ist ein unvergessliches Erlebnis für die Jugendlichen.“

Ayleen Stern steigt lachend aus dem Flieger. Sie hat sich besonders gefreut aufs Fliegen. „Ich will Flugbegleiterin werden“, verrät die 16-Jährige aus Niederkail. Nach der Schule wolle sie sich in Frankfurt auf die Ausbildung bewerben. Auch sie durfte steuern. „Der Landeanflug war aufregend, wie auf der Achterbahn.“

Mehr zu Landung und Start erfahren die Jugendlichen bei ihrem Besuch im Tower. Zum Schluss geht es noch einmal in den Seminarraum zur Katechese. „Wer ist in unserem Leben der Pilot?“, fragt Peter Zillgen und erläutert: „Das sind wir selber. Unsere Copiloten sind unsere Familie, Freunde – und Gott.“ Der Treibstoff seien Liebe, Hoffnung, Glaube. „Damit unser Flugzeug wirklich abheben kann, brauchen wir jemanden, der an uns glaubt. Gott ist immer mit in der Luft, überall. Er hilft uns, fliegen zu lernen.“