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Kloster in Betzdorf-Bruche bleibt diakonischer Ort:Abschied in Dankbarkeit

Fast 100 Jahren haben die "Missionare von der Heiligen Familie" in Betzdorf-Bruche gewirkt. Jetzt geben sie diesen Standort auf. Die Zukunft des Klostergeländes ist jedoch bereits gesichert.
Das Klostergelände wird auch zukünftig diakonisch genutzt.
Datum:
7. Juni 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Betzdorf-Bruche – „Wir werden Sie vermissen, aber nicht vergessen“, hat der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters anlässlich der Verabschiedung der „Missionare von der Heiligen Familie“ in Betzdorf-Bruche gesagt. Nach fast 100 Jahren verlässt die Ordensgemeinschaft den Westerwald. Die 25 Ordensmitglieder ziehen ins Mutterhaus der Mauritzer Franziskanerinnen in Münster. Dieser Umzug wurde aufgrund des hohen Altersdurchschnitts der Gemeinschaft schlussendlich notwendig. Die Zukunft des Klostergeländes wird weiterhin im Zeichen von christlicher Nächstenliebe und diakonischem Handeln stehen.

„Nicht Traurigkeit soll heute überwiegen, sondern Dankbarkeit“, betonte Weihbischof Peters in einer kurzen Statio zu Beginn des ökumenischen Gottesdienstes zum Abschied der Gemeinschaft. „Sie haben den Ort mitgeprägt.“ So gaben die Patres und Brüder unter anderem jungen Menschen aus der Umgebung die Möglichkeit zur handwerklichen Berufsausbildung. Der Weihbischof dankte für das vielfältige Engagement, das Tobias Schmidt im Namen des Kirchengemeinderates noch mit weiteren Beispielen unterlegte. „Sie waren als Seelsorger, Lektoren und Kommunionhelfer präsent, Sänger im Chor sowie Mitglieder in weiteren Vereinen. Bruder Valentin gründete sogar ein eigenes Blasorchester. Ihre Räume waren für unsere Gemeinschaft und Gruppen immer offen.“

Diakonische Vergangenheit und Zukunft

„Der Boden ist gut bestellt und bereit für neue Saat“, betonte Peters und bezog sich auf die neue Eigentümerin des Geländes. Gebäude, Wege, Wiesen, Wald und Friedhof übernimmt die Diakonie in Südwestfalen gGmbH mit Sitz in Siegen; Betreiberin der Pflegeeinrichtungen wird die Ökumenische Sozialstation Betzdorf-Kirchen gGmbH. Geplant sind ein Tagestreff, eine Möglichkeit zur Kurzzeitpflege und ein Pflegehotel. Der ambulante Pflegedienst der Sozialstation soll hier ebenfalls angesiedelt werden. Für die Zukunft können sich die Verantwortlichen auch ein stationäres Hospiz und ein neues Senioren- und Pflegeheim in den Klosterräumen vorstellen. Peter Stuberg, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, sprach im Namen der Diakonie Südwestfalen und versicherte: „Im Sinne und im Geiste der Brüder werden wir den Ort weiterführen. Wir werden für Menschen da sein, die krank, pflegebedürftig und sterbend sind.“

Weihbischof Jörg Michael Peters (vorne, zweiter v. rechts) feiert zum Abschied gemeinsam mit Superintendent des Kirchenkreises Siegen, Peter Stuberg (vorne rechts), Generaloberer Augustinus Purnama (vorne, zweiter v. links) und Provinzial Egon Färber sowie mit der Gemeinde in Betzdorf-Bruche einen ökumenischen Gottesdienst. Foto: Bistum Trier/Julia Fröder

Die Kapelle des Klosters wird weiterhin ein Anlaufpunkt für die Gemeinde und für die Gäste der Pflegeeinrichtungen sein. „Vielleicht können wir diese zusammen diakonisch-ökumenisch nutzen. Wir werden gemeinsam Ideen finden“, versicherte der Dekan des Pastoralen Raumes Betzdorf, Pfarrer Augustinus Jünemann.

Die Ordensgemeinschaft und das Bistum schauen auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück. Bis 2012 wirkten die Ordensbrüder im Kloster Ravengiersburg (Hunsrück), wo sie die Philosophisch-Theologische Ordenshochschule für die akademische Ausbildung von Priesterkandidaten gründeten. In Betzdorf-Bruche stellten sie bis 1990 den Gemeindepfarrer. Das Kloster war ab 2016 Sitz des Provinzials und viele Jahre einzige Niederlassung der deutschen Ordensprovinz.

(jf)