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Die Kirche St. Thomas Morus ist profaniert – dort entsteht nun ein Seniorenheim:Abschied und Neuanfang

Weihbischof Franz Josef Gebert hat am 11. Februar die Kirche St. Thomas Morus in Saarbrücken profaniert.
Foto: Anja Kernig
Datum:
14. Feb. 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbücken – Am 11. Februar ist die Kirche St. Thomas Morus in Saarbrücken profaniert worden. Zur letzten Eucharistiefeier mit Weihbischof Franz Josef Gebert und Pastor Eugen Vogt kamen rund 150 Gottesdienstbesucherinnen und –besucher. Auf dem Gelände wird nun ein Pflegeheim für Senioren errichtet.

„Ein schmerzlicher Anlass, ein Tag der Trauer und des Abschieds“ sagte Pastor Eugen Vogt bei seiner Begrüßung. Bereits im Juli war die Oehms-Orgel abgebaut und in die Region Trentino-Südtirol nach Italien gebracht worden. Seitdem erklingt sie in der Kirche Santa Maria Nuova in Madonna di Campiglio. Als Ersatz für die Orgel kam beim Abschiedsgottesdienst ein kleines, mobiles Instrument zum Einsatz: „Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun“, ermunterte der Kirchchor unter Leitung von Organist und Chorleiter Johannes Bruckmann zu dessen Klängen eingangs, „voll Glauben heute und morgen zu handeln.“ Was folgte, war ein ruhiger, würdevoller Gottesdienst, der viel Raum für persönlichen, inneren Abschied innerhalb der Gemeinschaft gab.

Erste St. Thomas Morus Kirche im Bistum

Die ersten Überlegungen, Am Homburg eine Kirche zu bauen, reichen ins Jahr 1934 zurück. Immer mehr Menschen zogen in den darauffolgenden Jahren in das Wohngebiet und ließen die katholische Gemeinde schließlich so groß werden, dass an einem Neubau kein Weg mehr vorbeiführte. Der beim Architektenwettbewerb 1964 preisgekrönte Entwurf eines Gemeindezentrums der beiden Ingenieure Dietz und Grothe wurde unter der Leitung des Architekten Lorenz Schmidt in den Jahren 1965 bis 1970 realisiert. Neben der Kirche umfasste der Komplex Sakristei, Pfarrhaus, Küsterwohnung, Pfarrsaal, Kindergarten und Jugendheim. Die Grundsteinlegung erfolgte am 17. Juli 1966, geweiht wurde das Gotteshaus zwei Jahre später von Weihbischof Carl Schmidt aus Trier, dem früheren Pfarrer von St. Johann. Die Kirche am Homburg war im Jahr 1968 die erste St. Thomas Morus Kirche im gesamten Bistum Trier. Der 1. Juli desselben Jahres ging als Geburtsstunde der Saarbrücker Kirchengemeinde St. Thomas Morus in die Annalen ein, die Erhebung zur Pfarrkirche erfolgte am 15. November 1973. Später, von 1979 bis 2004, bildete sie mit St. Michael eine Seelsorgeeinheit. Ab dem 1. Januar 2005 gehörte St. Thomas Morus dann zusammen mit St. Elisabeth und St. Michael als Filialkirchen der neu errichteten Pfarrei St. Johann an. Die Aufgabe des Standorts war schließlich die logische Konsequenz aus hohem Sanierungsbedarf und einer gleichzeitig rückläufigen Nutzung.     

Ort von Kirche bleibt erhalten

Doch dem Ende wohnt ein neuer Anfang inne: An der Stelle der Kirche, des Pfarrheims und des ehemaligen Pfarrhauses entsteht nun das Domicil-Seniorenpflegeheim St. Thomas Morus. Als Ort des Lebens und der Begegnung für pflegebedürftige Menschen konzipiert, wird es den Namen des Kirchenpatrons bewahren und mit einem Andachtsraum auch eine Stätte für Gebet und gottesdienstliche Feiern zur Verfügung stellen. Somit bleibt es letztlich „ein Ort von Kirche, wenn auch verändert – und religiöse Heimat für die Menschen hier“, sagte Pastor Vogt.

Ein würdiger Platz wird im künftigen Pflegeheim sicher auch für das Bronze-Flachrelief der Bildhauerin Hilde Schürk-Frisch aus Münster mit der Abbildung von Thomas Morus gefunden werden. Das Kunstwerk aus der Patronatskapelle wurde zusammen mit der Osterkerze und weiteren einzelnen Einrichtungsstücken am Schluss des Gottesdienstes feierlich aus der Kirche getragen. Zuvor hatten Gemeindemitglieder die vergangenen 55 Jahre Revue passieren lassen. „Wir sind dankbar für jede Frühschicht im Advent, für Kindertage mit bis zu 90 Kindern, Seniorentreffen, Kinderturnen, Feste und Kulturveranstaltungen vom Konzert bis zum Kabarett“, zusätzlich zu allen religiösen Handlungen und den gespendeten Sakramenten. „Das Zelt Gottes nehmen wir mit, auch wenn wir uns hier nicht mehr versammeln können“, sagte Gebert zu der Gemeinde, die im Anschluss zu Umtrunk und Imbiss eingeladen war. „Wir sind der Tempel Gottes, in dem er sich zuhause fühlt.“

(red)