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Pfarrei Sotzweiler ehrt verstorbenen brasilianischen Kardinal Eusébio Oscar Scheid:Abschied von „unserem“ Kardinal

Die Pfarrei Sotzweiler ehrt den verstorbenen brasilianischen Kardinal Eusébio Oscar Scheid, der im Januar dem Corona-Virus zum Opfer fiel.
Gedenken an Kardinal Scheid in der Pfarrkirche Sotzweiler (Foto: privat)
Datum:
23. Juli 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Sotzweiler (Tholey)/Rio de Janeiro – Eine kleine saarländische Gemeinde feiert die Totenmesse für einen brasilianischen Kardinal: Was zunächst überraschen mag, erschließt sich mit Blick auf die Verbindungen des verstorbenen Kardinals Eusébio Oscar Scheid mit der Gemeinde Sotzweiler (heute Tholey). Im Januar 2021 fiel der Kardinal und Erzbischof von Rio de Janeiro dem Corona-Virus mit 89 Jahren zum Opfer, wie so viele seiner Landsleute. Das traf auch die Menschen in Sotzweiler, aus dem Scheids Vorfahren stammen. Seine Urgroßeltern wanderten schon 1856 nach Brasilien aus, doch Scheid hielt gute Kontakte in die alte Heimat seiner Familie. Seit Mitte der 1950er Jahre war er häufig zu Gast in Sotzweiler und feierte hier 1960 auch seine Primiz (erste Messe nach der Priesterweihe).

In dem durch die Corona-Pandemie verspäteten Requiem (Totenmesse) nahmen am 17. Juli in der Pfarrkirche Sankt Mauritius viele Gläubige Abschied von „ihrem“ Kardinal. Kaplan Johannes Kerwer zelebrierte die Messe gemeinsam mit Pfarrer Dr. Hanno Schmitt und Pfarrer Theo Welsch. Schmitt, der den Kardinal seit seiner Kindheit kannte, betonte in seiner Predigt: „Sein Tod hat uns ärmer gemacht. Wir haben einen guten Priester, Bischof und Freund verloren; das tut weh.“ Mit Scheid sei jemand gegangen, der selbst als Kardinal „irgendwie einer von uns gewesen ist“, der die Menschen gemocht und daraus keinen Hehl gemacht habe. „Seine freundliche, dem einzelnen Menschen zugewandte Art, mit der er seinen priesterlichen und bischöflichen Dienst versah, hat uns beeindruckt. Das hat uns außer der Achtung vor seinem priesterlichen Lebensstil und der Anerkennung seiner Leistung auch zu Zuneigung und freundschaftlicher Verbundenheit ermutigt.“ In Sotzweiler werde man ihn vermissen, aber vor Gott habe man nun sicher einen „Fürsprecher“. Vor dem Gottesdienst segnete Pfarrer Welsch eine Gedenkplatte, die vor dem Haupteingang der Kirche an der Außenfassade angebracht wird. Der Kirchenvorplatz wird damit nach Kardinal Scheid benannt.

Scheid wurde 1932 in Bom Retiro in Brasilien geboren, studierte Theologie in Rom und Corupá und wurde 1960 in Rom zum Priester geweiht. Später lehrte er an verschiedenen Hochschulen und wurde 1981 Bischof von Sao José dos Campos. 1991 wurde er zum Erzbischof von Florianópolis und 2001 zum Erzbischof von Rio de Janeiro ernannt, bevor er 2003 schließlich zum Kardinal ernannt wurde. Zuletzt feierte er 2012 sein goldenes Priesterjubiläum 2012 in Sotzweiler.

(sb)