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Aktion Arbeit unterstützt Bürgerservice beim Autokauf für Betreuungsbesuche:Acht Räder für mehr individuelle Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Die Aktion Arbeit hilft mit 5.000 Euro bei der Finanzierung von zwei Elektroautos für den Bürger Service in Trier.
Scheckübergabe an Team von Bürgerservice: (v. links) Jackie Arora, Rudolf Weber, Monika Berger, Gregor Schäfer, Andrea Steyven (Aktion Arbeit), Kerstin Kirch, Martin Müller
Datum:
22. Dez. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Um betreute Auszubildende und Langzeitarbeitslose vor Ort unterstützen zu können, wird der Bürgerservice in Trier zwei Elektroautos anschaffen. Die Aktion Arbeit hilft mit 5.000 Euro bei der Finanzierung. Am 20. Dezember hat Andrea Steyven, Geschäftsführerin der Aktion Arbeit, den Scheck an Gregor Schäfer, Geschäftsführer des Bürgerservices überreicht. Aus ihrem Solidaritätsfonds bezuschusst die Aktion Arbeit Projekte, die benachteiligten Menschen helfen, in den Arbeitsmarkt einzusteigen.

Die beiden neuen Autos können in Zukunft etwa für die Betreuung der Auszubildenden eingesetzt werden. Der 21-jährige Jackie Arora macht mit Hilfe des Bürger Services eine „Inklusive Ausbildung“ zum Metallbauer. Dabei lernt und arbeitet Arora trotz einer Lernbehinderung in einem normalen Betrieb und bekommt zusätzlich zur Berufsschule individuellen Förderunterricht. Aroras Förderlehrer Rudolf Weber, der ihn während der Ausbildung sozialpädagogisch begleitete und vor allem in Mathe unterstützte, fährt für den Förderunterricht nach Arbeitsschluss oft zu den Betrieben, Berufsschulen oder zu den Auszubildenden nach Hause, wenn diese nicht nach Trier ins Haus des Bürgerservices kommen können. „Da muss viel gefahren werden“, erklärt Monika Berger vom Bürgerservice. „Zwischen 42 und 48 Teilnehmer absolvieren aktuell die Inklusive Ausbildung in den Landkreisen Trier und Trier-Saarburg.“ Es zahle sich aber aus, denn rund 80 Prozent der Inklusiv Auszubildenden könnten ihre Ausbildung beenden und am Arbeitsmarkt Fuß fassen.

Das möchte der Bürgerservice auch Langzeitarbeitslosen ermöglichen, durch Qualifizierungsprojekte und -maßnahmen im handwerklichen und Dienstleistungssektor. Dort können die Teilnehmer ihre Stärken im Metall-, Holz-, und Textilbereich oder Garten- und Landschaftsbau ausprobieren und sich qualifizieren lassen. Dadurch wachse das Selbstbewusstsein. „In vielen steckt eben doch was drin, trotz wenig Berufserfahrung, und das kitzeln wir dann raus. Und parallel helfen wir bei persönlichen Problemen“, erzählt Projektleiter Martin Müller.

In 60 Prozent der Fälle sind die Menschen, die zum Bürger Service kommen, seit über zehn Jahren arbeitslos. Aufgrund von Schulden, Suchtproblemen, Schwierigkeiten im Wohnumfeld oder mit der Kinderbetreuung, Erkrankungen oder Resignation schafften es manche der Arbeitslosen aber nicht, zu den Projekten zu kommen. „Ganz klassisch ist die ʻVogelstrauß-Mentalitätʼ: Ein länglicher Umschlag wird dann schon gar nicht mehr geöffnet“, erklärt Kerstin Kirch. So würden Termine beim Jobcenter und auch beim Bürgerservice verpasst. Ab Januar 2018 gibt es deswegen das Projekt „Perspektivenwechsel“, ein Intensivcoaching für Bedarfsgemeinschaften, also Langzeitarbeitslose und ihre Angehörigen. „Da fängt man dann klein an und öffnet zum Beispiel gemeinsam die Post“, sagt Kirch. Sie ist die Ansprechpartnerin des neuen projekts im Kreis Trier-Saarburg. Diese Bedarfsgemeinschaften müssten mehr in ihrem direkten Lebensumfeld und den dortigen Problemen unterstützt und beraten werden, um Armut vorzubeugen und zu verhindern, dass neue Generationen ebenfalls in die Arbeitslosigkeit geraten. Um das zu bewältigen, sind die beiden neuen Mitarbeiterfahrzeuge ab Januar im Einsatz. Weitere Informationen: http://www.bues-trier.de/

Deborah Kölz