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Bei der Vortragsreihe geht es dieses Mal um die „Macht des Sports“ :Achter-Olympiasieger Richard Schmidt zu Gast beim DomWort

Die „Macht des Sports“ ist dieses Mal Thema der Vortragsreihe. Seine Gedanken dazu, kann man vorab in diesem Interview lesen.
Richard Schmidt - seit Jahren erfolgreich im Rudersport (Foto: privat)
Datum:
16. Feb. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Sport kann Menschen verbinden, Respekt fördern, Vorbildfunktion einnehmen, doch genauso gibt es dunkle Seiten wie Profitgier, zunehmende Kommerzialisierung und Missbrauch hierarchischer Strukturen. Über die „Macht des Sports“ wird Richard Schmidt, Olympiasieger und Weltmeister im Achter der Ruderer, in der Reihe DomWort des Bistums Trier referieren. Der gebürtige Trierer gehörte 13 Jahre lang zum Deutschen Achter und sammelte in dieser Zeit bei Welt- und Europameisterschaften sowie Olympia 16 Gold- und sechs Silbermedaillen. Das „DomWort“ greift aktuelle Fragen aus Wissenschaft, Politik, Religion und Gesellschaft auf und beleuchtet in diesem Jahr das Thema Macht aus verschiedenen Perspektiven.

Vorab haben wir dem 34-Jährigen schon einmal drei Fragen gestellt, die er im Interview beantwortet hat. 

Herr Schmidt, welche positive Macht hat Sport in der Gesellschaft; was kann er bewegen?

Schmidt:
Sport hat die Macht, viele unterschiedliche Menschen miteinander zu verbinden. Durch Sport findet Verständigung und Gemeinschaft statt, es werden Werte und Normen erlernt, die von fast allen Athleten unterstützt und befolgt werden. So zum Beispiel Respekt gegenüber den anderen Wettbewerbern und Wettbewerberinnen, die Einhaltung von Regeln, gewisse Umgangsformen. Außerdem haben erfolgreiche Athleten auch das Potenzial, als gesellschaftliches Vorbild für andere Menschen – besonders Jüngere – zu fungieren.

Die Macht des Sports steht aber auch oft genug in der Kritik. Gerade aktuell wird sie am Beispiel der olympischen Spiele diskutiert. China und andere Staaten nutzen große Sportevents auch zur Imagepflege. Große Weltverbände werden mit dem Vorwurf konfrontiert, zu viel Macht zu besitzen und ihre Entscheidungen durch Lobbyismus beeinflussen zu lassen. Ist das so? Und sehen Sie hier eine zu große „Macht“?

Schmidt:
Der Sport an sich hat einen sehr großen Einfluss auf die Gesellschaft. Er lässt viele begeisterte Zuschauer mitfiebern, und Athleten bekommen die Möglichkeit, sich unter fairen Bedingungen zu messen. Jedoch haben Verbände, die den Sport organisieren, über die Zeit und stärkere Kommerzialisierung immer mehr Macht bekommen. Diese wird mit Sicherheit auch genutzt, um eigene Interessen durchzusetzen. In den letzten Jahren geht es um Vermarktung und um monetäre Mittel. Entscheidungen über Austragungsorte können Athleten nicht selber mitentscheiden, müssen jedoch die getroffenen Entscheidungen akzeptieren.

Wie steht es um die Macht innerhalb von Vereinen? Ist der Sport ähnlich wie die Kirche ein hierarchisch geprägtes System und welche Gefahren und Chancen birgt das?

Schmidt:
Es kommt auf die Vereine und Verbände an. Natürlich gibt es Trainer oder Vorsitzenden, die aufgrund ihrer Stellung und Aufgaben besondere Macht gegenüber Athleten besitzen. Jedoch ist das Ziel, auf das sich alle vorbereiten, das Gleiche. Dadurch wird eine Verständigung und das gemeinsame Arbeiten leichter gemacht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Kultur des gegenseitigen Respekts, Kommunikation miteinander, sowie flache Hierarchien, eine erfolgreiche Struktur begünstigen. Es müssen jedoch die Aufgaben klar verteilt sein, sodass diejenigen, die eine fachliche Expertise besitzen, auch Gehör finden.

Was Schmidt noch aus seiner langen Karriere als Ruderer in Trierer Vereinen und im Deutschlandachter zu berichten hat und auf welche Erfahrungen mit Macht im Sport er zurückblickt, können Interessierte am 18. Februar um 19.30 Uhr im Trierer Dom erfahren. Einlass ist ab 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Anmeldungen unter www.domwort.de sind erwünscht. 
(sb)