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Auftaktveranstaltung führte in Schreiben "Laudato Si" ein und thematisierte Klimawandel:Akademietage in Vallendar eröffnen mit Papst-Enzyklika

Der Klimawandel kann eine Chance sein zu einer ökologischen Umkehr. Die fordert der Papst in seiner Enzyklika "Laudato si" - Thema des ersten Akademietages in Vallendar.
(v.l.n.r.) Prof. Dr. Alfred Schuchart, Organisator der Akademietage der Pallottiner Vallendar (PTHV), JProf. Dr. Sonja Sailer-Pfister (PTHV), Stefan Rostock (Germanwatch e.V.), Dr. Jürgen Kroth (Dozent PTHV)
Datum:
11. Jan. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Vallendar – „Die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus ist eine, die uns führt und fordert“ – Das hat Professor Dr. Alfred Schuchardt (SAC) den rund 200 Besuchern der Akademietage in der Aula der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar gesagt. Titelthema der Auftaktveranstaltung der 40. Akademietage am 9. Januar war „Gottes Erde – unsere Verantwortung. Wie uns die neue Enzyklika von Papst Franziskus führt und fordert“. Hauptreferent Stefan Rostock, Mitglied von „Germanwatch“, einer Umwelt- und Entwicklungsorganisation aus Bonn, referierte dazu über Gefahren und Herausforderungen des Klimawandels. In einem Überblick über den aktuellen Stand der Klimaforschung machte er deutlich, dass rasches Handeln von Nöten sei. Die heutigen Kohlendioxidkonzentrationen seien höher als in den vergangenen 800.000 Jahren. Als Hauptverursacher des Temperaturanstiegs und damit des Treibhauseffektes nannte Rostock das Verbrennen fossiler Rohstoffe, die Abholzung der Wälder, den individuellen Flug – und Straßenverkehr sowie die industrielle Landwirtschaft. Insbesondere das Schmelzen der westlichen Antarktis sei beunruhigend - immerhin gingen 93,5 Prozent der zusätzlichen Erwärmung in die Ozeane. Das führe zu extremen Wetterereignissen und schleichenden klimatischen Veränderungen. Dieser Klimawandel schlage sich auch in Politik und Gesellschaft nieder. „Der sogenannte arabische Frühling und die damit verbundenen Unruhe sind Folgen von klimabedingten Missernten und Ähnlichem!“, sagte Rostock. Zentrale Forderung von Germanwatch sei daher, Öl und Kohle im Boden zu lassen. Es gebe allerdings auch Hoffnungszeichen, etwa drastisch sinkende Investitionen in fossile Energien; dass im  Jahr 2014 erstmals kein Anstieg der globalen Emissionen (ohne gleichzeitige Weltwirtschaftskrise)  zu verzeichnen gewesen sei, sei auch ein gutes Zeichen. Erneuerbare Energien würden immer konkurrenzfähiger und auch der Weltklimagipfel von Paris sei überwiegend positiv zu bewerten. Die zweite Referentin, Sonja Sailer-Pfister, Professorin für Gesellschaftswissenschaft und Sozialethik an der PTHV, führte anschließend in die Enzyklika ein. Der Papst betrachte den Klimawandel als epochale Herausforderung für die Menschheit. Nach dem Vorbild des heiligen Franziskus von Assisi gehe es ihm um die Erde als „gemeinsames Haus, das beschützt werden muss“. Es brauche eine „universale Solidarität“, um an der Bewahrung der Schöpfung mitzuarbeiten. Der Papst rufe zu einem neuen Dialog über eine nachhaltige, generationenübergreifende gerechte Gestaltung der Zukunft des Planeten auf. Immer wieder prangere Franziskus die „Besessenheit eines konsumorientierten Lebensstils“ an. Kaufen sei immer auch eine moralische Handlung. Und aus dem christlichen Glauben folge, Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen. Sailer-Pfister sagte, die Enzyklika erkenne die Zeichen der Zeit, begreife den Klimawandel als Gefahr. Umweltschutz müsse von den Interessen der Armen ausgehen. Franziskus fordere einen radikalen Richtungswechsel - eine ökologische Umkehr vor allem der reichen Nationen. Die Akademietage sind offen für alle Interessierten und werden veranstaltet von der PTHV, der Fachstelle Katholische Erwachsenenbildung Koblenz und der katholischen Erwachsenenbildung des Bildungswerks Rhein-Lahn in Montabaur.