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Generalvikar von Plettenberg kommentiert die kirchliche Statistik für 2021:“An die Punkte gehen, wo Menschen uns brauchen”

Das Bistum Trier hat seine Jahresstatistik 2021 veröffentlicht.
Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg (Foto: Helmut Thewalt/Bistum Trier)
Datum:
27. Juni 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Eine Abstimmung mit den Füßen“ - so hat Generalvikar von Plettenberg die „Rekordzahl“ an Kirchenaustritten im Bistum Trier genannt: „Noch nie haben innerhalb eines Jahres so viele Katholik*innen die Kirche verlassen, und ich erlebe, dass viele Menschen, die sehr eng mit der Kirche verbunden waren, sich nicht mehr mit Institution und Glaubensgemeinschaft identifizieren können. Das ist eine für die katholische Kirche tragische Entwicklung, weil wir zum einen für Viele zum Ärgernis geworden sind, besonders im Bereich des Umgangs mit Missbrauch, zum anderen weil wir die Themen und Bedürfnisse der Menschen nicht mehr ansprechen.“

Dass die Zahl bei den Sakramentenspendungen (Taufe, Erstkommunion, Firmung, Ehe) steigt, hängt damit zusammen, dass viele Feiern 2021 wegen der Pandemie-Einschränkungen 2020 nachgeholt wurden. „Immerhin aber“, so der Verwaltungschef des Bistums, „zeugen diese Zahlen auch davon, dass vielen Menschen der Glaube zumindest in diesen speziellen Lebenssituationen immer noch wichtig ist. Ähnliches entdecke ich auch in Bezug auf unsere Kindertagesstätten und Schulen, auf kirchliche Krankenhäuser sowie Behinderten- und Senioreneinrichtungen, wo die Plätze sehr begehrt sind - auch von Nichtkatholiken. Das zeugt von einer guten Atmosphäre der Menschlichkeit in diesen Einrichtungen und von christlich gelebter Nächstenliebe.“ Beeindruckt zeigt sich von Plettenberg auch von der hohen Zahl an Ehrenamtlichen, die sich auf freiwilliger Basis an so vielen Orten von Kirche freiwillig und zum Wohle vieler Anderer engagieren. „Das hat sich im vergangenen Jahr bei den Neuwahlen zu den pfarrlichen Gremien gezeigt, aber auch in Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Ahrtal, in der Eifel-Mosel-Region oder im Umgang mit Flüchtlingen. Die Kraft der Solidarität und das kirchliche Netzwerk werden als hilfreich erlebt und gern in Anspruch genommen.“

Sinnstifter – Helferin – Mitmensch – Beter - Gesprächspartnerin

Generalvikar von Plettenberg folgert aus dieser widersprüchlichen Situation, in der sich Menschen in nie gekanntem Ausmaß von der Kirche abwenden, und wo zugleich kirchlich geprägte Einrichtungen und Haltungen attraktiv sind, dass „wir an die Punkte gehen müssen, wo Menschen uns brauchen: als Sinnstifter mit Hilfe des Evangeliums, als tatkräftige Helferin in Not, als Mitmensch im Alltag, als Beter und Gesprächspartnerin. Auf diese Weise sind wir als Kirche nicht fern von der Lebenswelt der Menschen, sondern - wie es der Auftrag Jesu ist - nah bei den Menschen“.

Zum Stichtag 31. Dezember 2021 lebten 1.254.307 Katholikinnen und Katholiken auf dem Gebiet des Bistums Trier; das sind 51,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit hat die Zahl im Vergleich zu 2020 um 31.900 abgenommen. 2021 stiegen sowohl die Zahl der Taufen auf 7.745, als auch die der Erstkommunionen auf 8.383. Auch wurden wieder mehr Jugendliche gefirmt als noch 2020; die Zahl stieg auf 6.222. Die Zahl der kirchlichen Trauungen stieg mit 930 (2020: 435) ebenfalls wieder. Katholisch bestattet wurden 16.435 Personen: Das sind etwa gleich viele wie 2020 (16.370). Ausgetreten sind 18.599 (2020: 10.836) Katholiken; es gab 200 Wiederaufnahmen und 54 Eintritte von Menschen anderer christlicher Konfessionen. Die Teilnehmerzahl an Gottesdiensten ging deutlich zurück und liegt bei 3,0 Prozent (2020: 4,1 Prozent).                                                                                                    

Das Bistum Trier hat eine Gesamtfläche von 12.870 Quadratkilometer, die bis zum 31. Dezember 2021 gegliedert waren in 887 Pfarreien, die zu 172 Pfarreiengemeinschaften in 32 Dekanaten zusammengefasst waren. Zum 1. Januar 2022 wurden 15 Dekanate aufgehoben und ebenso viele Pastorale Räume errichtet; zudem fusionierten 35 Pfarreiengemeinschaften, damit hat sich die Zahl der Pfarreien auf 747 reduziert. Es gibt insgesamt 482 Bistumspriester – davon 254 im aktiven Dienst im Bistum, 21 außerhalb des Bistums oder freigestellt und 207 im Ruhestand (Stand: 01. Januar 2022). Im Bistum arbeiten zusätzlich 88 Ordenspriester, 34 Priester aus anderen Diözesen, 34 Diakone im Hauptberuf und 94 Diakone mit Zivilberuf, 211 Pastoralreferentinnen und -referenten sowie 251 Gemeindereferentinnen und -referenten. Mehrere Zehntausend Menschen sind ehrenamtlich in den unterschiedlichsten Bereichen tätig.

(JR)