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Caritasverband für die Diözese Trier feiert 100-jähriges Bestehen:Anerkennung für Hilfsangebote und Lobbyarbeit

Mit Gästen aus Politik, Wohlfahrtspflege und Kirche hat der Caritasverband für die Diözese Trier sein 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter Neher, spricht ein Grußwort beim Festakt in St. Maximin.
Datum:
21. Nov. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Mit Gästen aus Politik, Wohlfahrtspflege und Kirche hat der Caritasverband für die Diözese Trier bei einem Festakt am 19. November auf 100 Jahre Geschichte zurückgeblickt und zugleich den Anspruch bekräftigt, sich auch künftig für Menschen und ihre Nöte einzusetzen. „Kirche ist nur da wirklich Kirche, wo sie Kirche für die Menschen ist“, betonte Bischof Dr. Stephan Ackermann beim Gottesdienst im Trierer Dom und unterstrich damit die Bedeutung der tätigen Nächstenliebe. Der Einsatz der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen der Caritas sei in diesem Zusammenhang nicht wegzudenken, er solle als Impuls für die ganze Kirche genutzt werden.

Ackermann erinnerte an das Abschlussdokument der Bistumssynode, das den Auftrag enthalte, in allen kirchlichen Glaubensbezügen missionarisch und diakonisch zu handeln. Folglich seien nicht nur die für den Sozialbereich unerlässlichen Spezialisten zum Handeln aufgefordert, sondern alle Gläubigen im Bistum. In diesem Sinn gelte es, karitative Orte wie Pflegeheime und Krankenhäuser wieder verstärkt als Orte der Kirche zu begreifen. Die Botschaft des Evangeliums solle dort niemanden aufgezwungen, aber durch glaubwürdige Zuwendung zu den Menschen gelebt werden.

Lob und Anerkennung für die zahlreichen Hilfsangebote, aber auch für die sozialpolitische Lobby-Arbeit des Caritasverbandes zugunsten von benachteiligten Menschen äußerten die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die saarländische Sozialministerin Monika Bachmann. „Sie haben in all den Jahren das, was der Staat mitunter nüchtern in Sozialgesetze gefasst hat, mit Leben und christlichen Werten ausgefüllt“, sagte Bachmann. Im Gegensatz zu der Zeit nach den Weltkriegen machten heute nicht mehr Trümmer die Not von Menschen für alle sichtbar, meinte Dreyer. Die versteckten Probleme drängten aber nach wie vor zum Handeln: „In einer Zeit, in der es uns relativ gut geht, gilt es, die zu sehen, denen es nicht so gut geht.“ Die Caritas habe sich als Anwältin für diese "Abgehängten" der Gesellschaft bewährt und bleibe weiterhin gefordert.

Seit der Gründung des Verbandes am 23. März 1916 sei die Aufgabenstellung eine doppelte gewesen, erläuterte Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel. Es reiche nicht aus, nur wie der barmherzige Samariter die Wunden zu verbinden. Hinzukommen müsse, dass die Caritas „als gesellschafts- und sozialpolitischer Akteur deutlich und unhörbar ,Nein‘ sagt, wenn Menschen diskriminiert, ausgegrenzt, bedroht oder verfolgt werden; und dass wir entschieden eintreten für eine faire Teilhabe aller und eine sozial gerechte und solidarische Gesellschaft.“ Konkretes Beispiel sei die Situation von rund einer Million Langzeitarbeitslosen. Die Caritas setzt sich für die Weiterentwicklung eines öffentlich geförderten Arbeitsmarktes ein.

Der Staat solle besser Beschäftigung finanzieren statt einer dauerhafte Ausgrenzung, argumentierte Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes. Beim Thema Flüchtlingsintegration riet Neher zu  sachlicher Betrachtung. So könne aus Sicht der Caritas keine Rede von einem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements sein. Neher warnte vor einer um sich greifenden Verrohung der Sprache, da dies entsprechenden Taten den Weg bereite: „Man muss die Debatte ohne Scheuklappen führen, aber sich menschenverachtender Polemik entgegenstellen.“

(red)