Datum:
5. Sep. 2023
Von:
Simone Bastreri
Bischof Ackermann hat neue Außenstelle des Bistumsarchivs in St. Simeon eingesegnet:Archiv als Erinnerung und Gedächtnis der Kirche von Trier
Hier werden die großen und kleinen Geschichten und Begebenheiten aus Pfarreien und Bistum aufbewahrt: das Archiv des Bistums wurde mit einer neuen Außenstelle einmal mehr erweitert und bewahrt so das Gedächtnis und die Erinnerung der Kirche.
Trier – Das Archiv des Bistums Trier ist um eine neue Außenstelle vergrößert worden. Die Leiterin des Bistumsarchivs, Dr. Monica Sinderhauf, und Bischof Dr. Stephan Ackermann haben das neue Archivdepot in der ehemaligen Pfarrkirche St. Simeon in Trier-West am 4. September offiziell eröffnet.
Archive haben "Gedächtnisfunktion"
„Wenn wir die Erinnerung, das Gedächtnis verlieren, verlieren wir unsere Identität, nicht nur als einzelne Person, sondern auch als Gemeinschaft und Institution,“ sagte Sinderhauf nach der Begrüßung der Gäste. Mit Verweis auf das im Jahr 2009 eingestürzte Kölner Stadtarchiv und dessen Dokumentenverlust unterstrich sie die Bedeutung der „Gedächtnisfunktion“ von Archiven. „Sie dienen der Selbstverortung und der Selbstvergewisserung. Eine gefestigte christliche Identität bildet sich nur, wenn man seine Geschichte kennt. Umso wichtiger, dass es Orte gibt, an denen das, was die Gemeinschaft der Gläubigen auszeichnet und von ihnen berichten kann, auf Dauer auch für die Nachfolgenden aufbewahrt wird.“ Mit seinen nun drei Standorten – dem Hauptsitz in der Jesuitenstraße, der ersten Außenstelle im Duisburger Hof in Ruwer-Eitelsbach und der zweiten in St. Simeon – sei das Bistumsarchiv seit fast 90 Jahren ein institutionalisierter Gedächtnisort, der die Tradition der Kirche von Trier bewahre. Die in die teilprofanierte ehemalige Pfarrkirche eingebaute zweigeschossige Rollregal-Anlage habe ein Fassungsvermögen von 5.200 laufenden Regalmetern und solle in Kürze insbesondere Akten von Pfarrgemeinden aufnehmen. Sinderhauf dankte vor allem den Verantwortlichen aus der Immobilien- sowie der Bauabteilung des Generalvikariats für ihren Beitrag zur Realisierung des Projekts.
Heiliger Simeon ist passender Schutzpatron
Bischof Ackermann segnete den neuen Archivraum. Den Heiligen Simeon von Trier (980/990-1035), dessen Grab sich noch in der Krypta der ehemaligen Kirche befindet, erachte er als einen „sehr guter Patron für das Archiv“, sagte der Bischof. „Der Heilige verkörpert einerseits einen Menschen, der in der Welt unterwegs ist und Erfahrungen sammelt, und andererseits immer wieder über die gemachten Erlebnisse nachdenkt und sie auswertet“, sagte er mit Verweis auf dessen Vita. Am Ende seines Lebens habe Simeon sich in der Porta Nigra einschließen lassen – „in das Depot seiner gemachten Erfahrungen, um sie zu bedenken und zu vertiefen“. Das passe auch zu dem, „was man in einem Archiv an Lebens- und Glaubenserfahrungen versammelt und verdichtet, um es später anzuschauen und – theologisch gesprochen – als Geschichte Gottes mit seinem Volk und der Ortskirche von Trier zu betrachten“, sagte Ackermann. Wunsch und Ziel sei es, darin mehr als die Summe vieler Einzelereignisse zu erkennen – im Idealfall „den roten Faden“ einer Heilsgeschichte. Ackermann bat vor der von Schriftlesung und Gebet begleiteten Einsegnung mit Weihwasser um Gottes Segen für das Archivmagazin und die Menschen, die es betreuen.
Für den stetig wachsenden Platzbedarf des Bistumsarchivs wurde in den im Jahr 2019 profanierten Hauptraum der Kirche eine fahrbare Regalanlage eingebaut, die auf einer neuen Beton-Bodenplatte ruht. Eine Lüftungsanlage sorgt für das richtige Raumklima in der vom Trierer Architekten Karl Peter Böhr 1969 bis 1971 erbaute Betonkirche mit Fenstern des Trierer Künstlers Jakob Schwarzkopf. Die Sakristei wurde zu einem Gottesdienstraum umgestaltet. Informationen zum Archiv gibt es unter www.bistumsarchiv-trier.de.