Zum Inhalt springen

Bischof Ackermann ruft zum Gebet für verfolgte Christen auf:Auch im Bistum Trier ein Thema

Der 26. Dezember wird in der katholischen Kirche in Deutschland als Gebetstag für die verfolgten und bedrängten Christen begangen.
Charli Kanoun (4.v.li.) und die assyrischen Christen dankten Bischof Dr. Ackermann für seine Unterstützung. Auch dabei: Dr. Hans-Günther Ullrich, Beauftragter für die Flüchtlingsarbeit im Bistum Trier (Mitte hinten), und Dr. Markus Nicolay, Beauftragter für die Gläubigen der mit Rom verbundenen Ostkirchen (re.)
Datum:
21. Dez. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Der 26. Dezember wird in der katholischen Kirche in Deutschland als Gebetstag für die verfolgten und bedrängten Christen begangen – ein Tag, der dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann am Herzen liegt. „Das ist kein Thema, das Menschen irgendwo weit weg von uns betrifft. Auch in unserem Bistum leben Menschen, die ihres Glaubens wegen verfolgt wurden.“

In den Tagen vor Weihnachten hatte der Bischof Besuch von Charli Kanoun, dem Vorsitzendenden des assyrischen Kulturvereins im Saarland – und fünf assyrischen Christen, darunter ein achtjähriges Mädchen, die ihres Glaubens wegen von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) als Geiseln genommen wurden. Im Februar 2015 hatte der IS das christliche Dorf am Chabur-Fluss im muslimisch dominierten Nordosten Syriens überfallen und mehrere Hundert Frauen, Männern und Kinder als Geiseln genommen. Weil auch Bischof Ackermann sich auf Initiative von Kanoun für die Freilassung eingesetzt hatte, war es den Männern nun ein Anliegen, ihm zu danken.

"Für mich war das Treffen auch eine Gelegenheit, den Blick auf die assyrische Kirche zu richten“, sagt Ackermann. Der Ursprung der mit knapp 400.000 Gläubigen kleinsten ostkirchlichen Konfession liegt im Perserreich des 3. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die „Kirche des Ostens“ fast vollständig ausgelöscht. 1915 kam es zu wiederholten Massakern von türkischer Seite an im türkisch-irakischen Grenzgebiet lebenden assyrischen Christen. Viele der Überlebenden flohen in den Irak. Nach dem Ende des britischen Mandats im Irak (1933) führten dort erneut Verfolgungen dazu, dass viele assyrische Christen flohen; bis heute leben sie über die ganze Welt verstreut, etwa in Syrien, im Libanon, Frankreich, Großbritannien oder Australien (Quelle: www.pro-oriente.at). In Deutschland leben rund 150.000 assyrische Christen, insbesondere in Augsburg und Gütersloh. Bis 2017 war das Zentrum der Kirche des Ostens im US-amerikanischen Chicago. Das aktuelle Oberhaupt konnte den Sitz 2017 wieder nach Erbil im Irak verlegen. „Vermutlich auch aus ihrer Geschichte heraus empfinden die Assyrer sich als eigene ethnische Gruppe“, erklärt Bischof Ackermann.

Berührt von der Begegnung mit den ehemaligen Geiseln ruft der Bischof die Gläubigen im Bistum zum Gebet am 26. Dezember, dem Gedenktag des christlichen Märtyrers Stephanus, auf. Die Deutsche Bischofskonferenz stellt weitere Informationen sowie einen Gebetszettel und Fürbittvorschläge unter www.dbk.de zur Verfügung.

(JR)