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Hieronymus Jaegen findet neue Ruhestätte in Trierer St. Gangolf-Kirche:Auf Gottes Gnade im Alltag schauen

In der Trierer St. Gangolf-Kirche hat Hieronymus Jaegen (1841-1919) eine neue Ruhestätte gefunden. Seit 1941 ist ein Seligsprechungsverfahren in Rom im Gange.
Weihbischof Franz Josef Gebert bei der Beisetzung in der Kirche St. Gangolf
Datum:
24. Aug. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – An seinem 177. Geburtstag hat Hieronymus Jaegen (1841-1919) eine neue Ruhestätte gefunden. Der engagierte Trierer Laienchrist wurde aus der profanierten Pauluskirche in eine neue Grabstätte in der Kirche St. Gangolf überführt. Seit 1941 ist für den Ingenieur, Bankdirektor und Abgeordneten des preußischen Landtags ein Seligsprechungsverfahren in Rom im Gange.

Weihbischof Franz Josef Gebert würdigte Jaegen bei einer Eucharistiefeier in St. Gangolf als Menschen, der „in besonderer Weise Zeugnis für das Evangelium gegeben hat“. Schon seine Zeitgenossen hätten ihn als Vorbild angesehen. Jaegen, der das katholische Leben in Trier aktiv mitgestaltet habe, habe gleichzeitig auch als Mystiker gegolten, als jemand, der die tiefe Erfahrung der Gegenwart Gottes macht. Das stelle keinen Widerspruch dar, betonte Gebert: Gottes Gnade wirke eben gerade auch in der Fülle des alltäglichen, aktiven Lebens. Jaegen habe sich getraut, diese Erfahrungen der göttlichen Nähe aufzuschreiben und zu deuten – das sei ebenso wichtig wie die „intime Beziehung vieler Menschen zu Gott“, die nicht öffentlich würden. „Hieronymus Jaegen ermutigt uns, hinzuschauen und hinzuhören auf die Gnade Gottes in unserem Alltag“, gab der Weihbischof den Gläubigen mit auf den Weg. Im Anschluss an die Eucharistiefeier wurde der Sarg im hinteren Teil der Kirche beigesetzt. Dem Grab wurde eine Urkunde über die Umbettung beigelegt.

Die neue Grabstätte in St. Gangolf

Auch wenn Jaegen als „Triers heimlicher Heiliger“ gilt, darf er gemäß den Regeln der katholischen Kirche noch nicht liturgisch gefeiert werden. Für den Fortgang des Seligsprechungsprozesses sind die weitere Verehrung und ein anerkanntes Wunder auf die Fürsprache von Hieronymus Jaegen nötig. Domvikar Dr. Hans Günther Ullrich, Pfarrverwalter der Pfarrei Liebfrauen, zu der sowohl die Pauluskirche wie St. Gangolf gehören, sagte bei der Umbettung: „Auf dieses Wunder hoffen wir.“ St. Gangolf sei ausgewählt worden, weil Jaegen dort oft gewesen sei. „Außerdem können jetzt mehr Menschen zu Jaegens Grab kommen und dort beten.“ Um dem Seligsprechungsprozess Genüge zu tun, war die Umbettung einem festgelegten Ablauf gefolgt: Unter der Aufsicht des emeritierten Weihbischofs Leo Schwarz (Beauftragter des Trierer Bischofs) war das Grab in St. Paulus geöffnet und der Sarg auf seine Unversehrtheit überprüft worden. Anschließend hatten der Bischöfliche Offizial Dr. Georg Holkenbrink und Domvikar Marco Weber im Beisein der Zeugen Bruno Sonnen (Vorsitzender des Hieronymus-Jaegen-Bundes) und Thomas Schiffler (Verwaltungsratsvorsitzender Pfarrei Liebfrauen) den Sarg erneut versiegelt, bevor er nach Gangolf übergeführt wurde.

Die Ruhestätte in St. Gangolf ist bereits die vierte für den Trierer Laienchristen. Zunächst war Jaegen auf dem städtischen Friedhof bestattet worden. Die Lage erwies sich jedoch als ungünstig, weil von Anfang an viele Menschen seine Begräbnisstätte besuchten; daher gab es eine Umbettung. 1959 erfolgte die Überführung nach St. Paulus. Wegen der Profanierung der Pauluskirche war die jetzige Umbettung notwendig geworden. An der neuen Ruhestätte finden sich ein Porträt von Jaegen sowie eine Fürbittbuch und Informationsmaterial. Pfarrverwalter Ullrich kündigte an, bis zum 100. Todestag von Jaegen am 26. Januar 2019 werde es eine Veranstaltungsreihe mit Vortrag, Konzert, Meditation und Ausstellung geben. Weitere Informationen sind hier online zu finden.

(JR)