Aktion Arbeit im Bistum Trier unterstützt Verein im Hunsrück mit 12.100 Euro:Aus Azubis werden Tischler
Sohrschied – „Man sieht am Ende, was man gearbeitet hat“, erklärt Magdi Gregis seine Begeisterung für den Beruf des Tischlers. Seit vier Jahren ist der Ägypter in Deutschland. Seine Ausbildung hat er in der Schreinerei des Vereins Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück (VBS) in Sohrschied absolviert. Insgesamt vier junge Männer arbeiten momentan dort und fertigen hochwertige Möbel. Unterstützt wird der Verein von der Aktion Arbeit im Bistum Trier in diesem Jahr mit 12.100 Euro.
Die Geschäftsführerin der Aktion Arbeit, Andrea Steyven, betont: „Eine Berufsausbildung ist die beste Prävention vor Familien- und Altersarmut.“ 72 Prozent der Betriebe, die Mitarbeitende suchen, suchen Menschen mit einer abgeschlossener Berufsausbildung. Ein Grundanliegen der Aktion Arbeit ist die Unterstützung von Projekten, die Menschen eine Chance eröffnen, am Arbeitsmarkt und damit an der Gesellschaft teilzuhaben.
Für Anna Werle ist der Verein ein guter Vernetzungspartner. „Wir arbeiten eng zusammen“, sagt die Pastoralreferentin aus dem Dekanat Simmern-Kastellaun, zu deren Arbeitsfeldern unter anderem die interkulturelle Arbeit zählt. „Für Geflüchtete gibt es hier jede Form von Unterstützung“, betont sie bei einem Besuch in der Werkstatt. „Beim VBS bekommen Menschen eine Chance, die woanders untergehen würden. Die Unterstützung, wie sie hier stattfindet, wäre in anderen Unternehmen schwierig“, berichtet Anna Werle. Daher greift die Aktion Arbeit im Bistum Trier dem Verein seit Jahren finanziell unter die Arme. „Ohne dieses Geld würden wir das nicht schaffen“, gibt Sabine Bollhorst vom VBS-Team zu. Die meisten Auszubildenden haben einen Haupt- oder gar keinen Schulabschluss. Die Betreuung ist zeitintensiv aber, wie man in der Bilanz sieht – seit 1984 wurden mehr als 150 Tischler ausgebildet – durchaus erfolgreich.
Ein kleines Zubrot ist das beliebte Tagungshaus, das vor allem von Gruppen genutzt wird. „Dort müssen unsere Azubis auch schon mal Möbel reparieren oder putzen“, berichtet der Ausbilder Martin Mersch-Bollhorst. Trotzdem ist die Initiative auf Spenden angewiesen.
Neben Magdi (26 Jahre), der in Kirchberg wohnt, hat Karl Möller die dreijährige Ausbildung zum Tischler erfolgreich abgeschlossen. Er hat schon eine Stelle nach der Ausbildung sicher. Sein Gesellenstück ist ein vielseitiger Küchenwagen. „Ich wollte etwas bauen, was man ein Leben lang gebrauchen kann“. Der 19-Jährige kennt den Ausbildungsbetrieb durch seinen Bruder. Gefallen hat dem Dillendorfer, „dass man immer etwas anderes arbeitet“. Beide loben das Team. „Der Chef ist sehr nett und hat uns geduldig geholfen und alles erklärt“, berichtet Magdi, und Karl ist froh, dass man immer nachfragen kann, wenn man etwas nicht gleich verstanden hat.
Marlon Gewehr (16 Jahre) ist noch am Anfang seiner Ausbildung. Ein Jahr hat der junge Mann aus Ober Kostenz bereits geschafft. Er hat die Schreinerei durch einen Schulausflug ins Tagungshaus kennengelernt. „Es macht mehr Spaß als im Büro zu sitzen“, lautet sein Zwischenfazit.
Beim VBS werden unterschiedliche Kompetenzen vermittelt. Astrid Becker kocht beispielsweise regelmäßig mit den jungen Menschen Die Jugendlichen werden sozialpädagogisch begleitet „und auch beim Theorie-Pauken fachlich unterstützt“, erklärt Martin Mersch-Bollhorst So gibt ein ehemaliger Azubi der Schreinerei den Jugendlichen ehrenamtlich Nachhilfe in Mathematik.
Im Sommer haben drei neue junge Menschen die Chance, ihre Ausbildung im Betrieb zu beginnen. Damit sind alle Ausbildungsplätze beim VBS belegt, „aber Praktikanten können gerne kommen“, erklärt Martin Mersch-Bollhorst.
Weitere Infos gibt es auf www.aktionarbeit.bistum-trier.de und www.vbs-sohrschied.de
(jf)