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Ausstellung im missio-Truck sensibilisiert Sinziger Jugendliche:Ausnahmesituation: Flucht

Wie ist es auf der Flucht zu sein? Einen kleinen Eindruck vermittelt die Ausstellung "Menschen auf der Flucht", die mit einem missio-Truck durch das Bistum reist. Ein Halt war Sinzig.
Eng geht es zu im „Fluchtauto“, das erfahren Lars Heiner (hinten) und Jonas Gemein im missio-Truck zum Thema „Flucht“ auf dem Sinziger Kirchplatz.
Datum:
23. Apr. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Sinzig – „Fliehen müssen stellt das Leben auf den Kopf und zieht dir den Boden unter den Füßen weg.” Diese Erkenntnis vermittelte der missio-Truck zum Thema „Flucht“ jetzt auf dem Sinziger Kirchplatz. Millionen Menschen fliehen weltweit vor Verfolgung, Krieg, Trockenheit, Perspektivlosigkeit und Hunger. Doch ihr Schicksal ist weit entfernt vom Alltag der meisten Jugendlichen in Deutschland, das zeigte sich auch beim Besuch der Sinziger Firmlinge in der multimedialen Ausstellung des katholischen Hilfsdienstes.

Genau wie fast 100 weitere Besucher wurden die Jugendlichen am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ostkongo für die „Ausnahmesituation Flucht“ sensibilisiert. Die Besucher lernten zudem Hilfsangebote kennen, die missio-Partner in den betroffenen Regionen leisten: Soforthilfe, Empowerment, Trauma-Arbeit und Eingliederung in die Gesellschaft.

Begleitet wurden die Sinziger Firmlinge im Alter von 14 und 15 Jahren von Gemeindereferentin Sabine Mombauer von der Pfarreiengemeinschaft Sinzig, die für die Firmung mit zuständig ist. Zunächst suchten sich die Jugendlichen spezielle Karten aus, mit deren Hilfe sie in die Rolle einer anderen Person schlüpfen konnten. Mit dem Einstieg in den Truck waren sie nämlich nicht mehr Schüler aus Sinzig, sondern beispielsweise ein 15-Jähriger Kongolese ohne Schulabschluss mit Fußballträumen oder ein 28-jähriger afrikanischer Taxifahrer, der kaum weiß, wie er seine Familie ernähren soll. In sieben verschiedenen Räumen erlebten sie, was es heißt, zur Flucht gezwungen zu werden und ein neues Zuhause in der Fremde zu suchen.

Zunächst trifft man sich auf dem Marktplatz in einem afrikanischen Dorf, wo Marktstände mit Seife, Gewürzen und Früchten stehen. Damit beginnt in dem knapp 20 Meter langen und zwölf Tonnen schweren Truck die multimediale Ausstellung, es folgen sechs thematisch gestalteten Räumen.

Umgeben von knatternden Maschinengewehren und Granatanschlägen müssen Lars Heiner (15) und Jonas Gemein (14) zunächst in Windeseile entscheiden, was für die Flucht mitgenommen werden soll. Und das ist nicht einfach. Knapp bemessen ist der Platz im „Fluchtauto“, einem überladenen Laster, und die Situation wird auch nicht besser, als die Flüchtlinge bei Verwandten in der nächsten Großstadt unterkommen. Denn die besitzen selbst nicht viel. So schlägt man sich mit schlecht bezahlten Gelegenheitsarbeiten mehr schlecht als recht durch – dennoch für die meisten Flüchtlinge die einzige Überlebenschance. Eine Lebensperspektive oder gar die Möglichkeit, eine Familie zu versorgen, ist es allerdings nicht.

„Was man hier erfährt, ist schon ziemlich weit weg von meinem jetzigen Leben“, gibt Jonas Gemein zu. Doch man fange auf jeden Fall an, sich Gedanken zu machen über die Ursachen, und wie man sie für die Zukunft verhindern könne. Janina Bauer (14) hingegen fand die Situation sehr realistisch und bedrückend zugleich dargestellt, sie konnte sich gut in ihre Figur hineinversetzen. „Man sieht, dass eine Flucht richtig gefährlich ist und man nie vorhersehen kann, was passiert.“ Chiara Frenzel (15) hatte sich mit dem Thema „Flucht“ in der Schule schon in den Fächern Religion und Sozialkunde beschäftigt und war daher gut vorbereitet. Doch sich in eine flüchtende Person hineinzuversetzen, mache einem noch mehr bewusst, was es bedeute. „Man kann auf jeden Fall etwas für sich selbst mitnehmen und lernt vor allem, dass eigene wohlbehütete Leben wieder mehr zu schätzen.“

Weitere Informationen gibt es auf http://www.weltkirche.bistum-trier.de/mitmachen/missio-truck-menschen-auf-der-flucht/

(red)