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SR-Rundfunkbeauftragter Wolfgang Drießen geht nach 41 Jahren in den Ruhestand:Authentisch und aktuell Gott in den Rundfunk bringen

Über Jahrzehnte hat Wolfgang Drießen der Kirche im Saarländischen Rundfunk ein Gesicht gegeben. Zum 1. März wechselt der Theologe und Journalist in den Ruhestand. Auf ihn folgt Corinna Achtermann.
Wolfgang Drießen
Datum:
1. März 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken/Trier – Seit mehr als vier Jahrzehnten ist Wolfang Drießen im Dienst für das Bistum Trier, davon 36 Jahre in der Rundfunkarbeit. Am 1. März geht der 65 Jahre alte Pastoralreferent in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin in der Rundfunkarbeit für den Saarländischen Rundfunk (SR) wird ab März Corinna Achtermann. Die 34-Jährige steigt mit einem Stellenanteil von 50 Prozent in die Rundfunkarbeit ein, zu 50 Prozent bleibt sie Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Ludwig in Saarlouis. Die verbleibende halbe Stelle bei der Rundfunkarbeit wird Mitte des Jahres neu besetzt.

„Als Theologe und Journalist hat Wolfgang Drießen die Medien- und Kommunikationsarbeit nicht nur des Bistums Trier in den vergangenen Jahrzehnten enorm bereichert. Als ,unser Mann beim SR‘ hat er Kirche ein Gesicht gegeben, kompetent und zugewandt. Vor und hinter der Kamera hat er seine theologische und journalistische Kompetenz eingebracht, ob als Ansprechpartner für die Verkündigungsautor*innen, bei der Übertragung von Gottesdiensten oder mit dem Fernsehformat „Aus christlicher Sicht", würdigt die Leiterin des Bereichs Kommunikation und Medien, Judith Rupp, den scheidenden Rundfunkbeauftragten.

Aufgewachsen in Neuwied-Engers und eng verwurzelt in der kirchlichen Jugendarbeit und den Pfadfindern war für Wolfgang Drießen das Theologiestudium in Trier eine logische Konsequenz. „Ich wollte als Pastoralreferent in der Jugendarbeit arbeiten“, sagt Drießen. 1982 wurde er als Pastoralassistent eingestellt und zwei Jahre später als Pastoralreferent beauftragt. Doch zunächst absolvierte er ein halbjähriges Praktikum beim Kirchenfunk im Südwestfunk in Baden-Baden – ein Glücksfall, wie der 65-Jährige rückblickend sagt. Nach zwei Jahren im Pfarrverband Koblenz I bot sich für ihn 1986 die Möglichkeit, in die Rundfunkarbeit des Bistums nach Saarbrücken zu wechseln. 1997 übernahm er von Karl-Heinz Pfeiffer die Leitung des Referats öffentlich-rechtlicher Rundfunk und wurde Rundfunkbeauftragter des Bistums Trier beim SR.

An der Arbeit als Rundfunkbeauftragten begeistern ihn neben der großen Themenvielfalt die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen: „Auf diese Weise kann man Menschen erreichen, die man sonst nicht erreichen würde. Man sitzt quasi mit den Leuten am Frühstückstisch oder steht mit ihnen im Bad. Das ist eine ganz intime Geschichte, dessen muss man sich als Autor stets bewusst sein. Man muss immer am Puls der Zeit bleiben. Eine bessere Stelle für mich habe ich nie gefunden“, sagt Drießen.

Über 600 Sendeplätze auf den verschiedenen Radiowellen des SR gilt es über das Jahr verteilt zu füllen. 546 Mal (Wiederholungen auf den einzelnen Wellen inbegriffen) lief im vergangenen Jahr im Radio der „Zwischenruf“, den Wolfgang Drießen und sein Team von 15 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die katholische Kirche im Wochenwechsel mit den der evangelischen Kolleginnen und Kollegen produzieren. Alle zwei Wochen zeichnet er für die Verkündigungssendung „Aus christlicher Sicht“ im SR-Fernsehen verantwortlich. Hinzu kommen die Übertragung von Rundfunk-Gottesdiensten für die ARD oder das SR-Radio sowie Beiträge für das Deutschlandradio Kultur und den Deutschlandfunk.

Seine Umwelt sowie seine Begeisterung für Musik und für Biographien interessanter Persönlichkeiten inspirieren ihn für seine Beiträge. „Die Themen liegen quasi auf der Straße. Meine Antenne ist immer ausgefahren, das lässt auch nie nach“, sagt Drießen. So wurde das Leben von Dag Hammarskjöld, Edith Stein oder Willi Graf in den Sendungen besprochen, ebenso wie musikalische Jubiläen wie etwa der Geburtstag eines Beatles. „Einer meiner Lieblingsbeiträge war der zum 50. Todestag von Jimi Hendrix, als ich in einem Saarbrücker Musikladen umringt von Gitarren selbst in die Saiten griff.“ Ein weiterer Höhepunkt sei der Katholikentag 2006 in Saarbrücken mit täglichen Live-Sendungen gewesen. „In den vier Tagen Katholikentag habe ich vier Kilogramm abgenommen und im Schlafsack unterm Schreibtisch geschlafen. Es war anstrengend, aber ganz toll!“, blickt Drießen zurück.

Als „Katholik, der in der Öffentlichkeit steht“, erreichen ihn viele Rückmeldungen von Menschen, die seine Beiträge gehört oder gesehen haben. „Es wird gelegentlich auch Ärger und Ballast über den Zustand der Kirche abgeladen“, sagt er. Doch die meisten Rückmeldungen bezögen sich auf den Inhalt der Beiträge. „Darüber bin ich sehr dankbar. Die wenigsten sprechen den Pfarrer an und sagen ihm ihre Gedanken zur Predigt.“ Ihm sei es ein Anliegen, die Menschen mit den Worten froh zu stimmen und ihnen hoffnungsvolle Gedanken mit auf den Weg zu geben. „Wir verkünden schließlich die Frohe Botschaft, diese muss gerade in dieser Zeit mit ihren vielen Krisen – auch in der Kirche – gehört werden“, so der Theologe. Zur Verkündigung gehöre es, authentisch zu sein. „Ich sage kein Wort, von dem ich nicht selbst überzeugt bin“, sagt der Diplom-Theologe. Die Verkündigung in der Rundfunkarbeit befinde sich im Wandel. Vieles verlagere sich von der analogen Welt in die neuen Medien. „Um auch dort die Menschen zu erreichen, müssen wir völlig neu denken“, findet Drießen.

Corinna Achtermann Foto: Ute Grabowsky

Dies wird die Aufgabe seiner Nachfolgerin Corinna Achtermann. Nach dem Abitur in Saarbrücken hat die heute 34-Jährige in Saarbrücken das erste Staatsexamen für das Lehramt an Real- und Gesamtschulen abgelegt. Im Anschluss absolvierte sie die Ausbildung zur Gemeindereferentin im Bistum Trier inklusive des Studiums der Praktischen Theologie in Mainz. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, weil ich zwei Dinge, die mir sehr am Herzen liegen, miteinander verbinden kann: die Verkündigung der christlichen Botschaft und die Faszination an der Rundfunkarbeit“, sagt Achtermann. Sie begeistern die vielfältigen Möglichkeiten in der Rundfunkverkündigung, Menschen in unterschiedlichsten Alltagssituationen mit der christlichen Botschaft zu erreichen und ihnen ein gutes Wort, einen kurzen Impuls oder auch Trost und Zuversicht für den Tag mitzugeben. „Für mich ist es ein großes Anliegen die christliche Botschaft, meinen eigenen Glauben, verständlich zu Gehör bringen, in das Hier und Jetzt zu übertragen und das innerhalb der wenigen Minuten eines Beitrags“, sagt die 34-Jährige. Das Team im Kommunikationsbereich des Bischöflichen Generalvikariats heißt die Nachfolgerin von Wolfgang Drießen herzlich willkommen: „Ich bin dankbar, dass mit Corinna Achtermann eine Theologin übernimmt, die in der Seelsorge verankert ist und bleibt. Ich bin überzeugt, dass sie die bewährte Arbeit von Wolfgang Drießen fortsetzt und dabei auch neue Akzente setzen wird", sagt Leiterin Rupp.

(uk)