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Vertreter der katholischen Jugendarbeit tagen über Sprache und Sprachformen:Authentisch und erkennbar sein

Dass die pastorale Arbeit mit jungen Leuten auch etwas mit Sprache zu tun hat, darüber haben Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Jugendarbeit im Bistum getagt.
Erik Flügge sprach über Kommunikation bei der Jugendarbeit und bot einen Workshop zum Thema Storytelling an.
Datum:
22. Feb. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier    „Die Jugend von heute“ steht auf einem Plakat zum Vervollständigen des Satzes: „Diese Floskel kann ich nicht mehr hören...“ Oder: „Die kommen ja nicht mehr in den Gottesdienst.“ Dass die pastorale Arbeit mit jungen Leuten auch etwas mit Sprache zu tun hat, darüber haben 110 Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Jugendarbeit im Bistum Trier getagt. Am 20. und 21. Februar sind sie im Trierer Robert Schuman Haus zu den „Jugendpastoralen Studientagen“ zusammengekommen. Hauptreferent war Erik Flügge, der Autor des Buches: „Der Jargon der Betroffenheit. Wie Kirche an ihrer Sprache verreckt.“

„Es gibt viele erfolgreiche Dinge in der katholischen Jugendarbeit“, sagt der Politikberater und Kommunikationsexperte. Doch viele junge Leute würden sich lieber an ein Zeltlager erinnern als an den Gottesdienst. Dies läge auch an der Kommunikation. Im Gottesdienst und beim Gespräch über den Glauben verwende man oft Wörter und Satzbau, die man in der normalen „Alltagssprache“ nicht nutzen würde. Das bedeute aber nicht, dass man im Gespräch mit jungen Leuten „Jugendsprache nachäffen“ sollte, sagt Flügge. Man müsse natürlich sein – und auch „selbstverständlich“ über den Glauben reden. Dabei solle man „als Mensch erkennbar sein.“

„Sprache ist im Kirchenraum wichtig“, sagt Pia Groh, Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Salmtal. Dort ist sie vor allem in der Messdienerarbeit tätig. „Und ich merke bei meiner Arbeit, dass es gut ist, die traditionelle Sprache in die Alltagssprache zu übersetzen.“ Bibeltexte könnten für die jungen Leute erzählerisch aufbereitet werden. Sprachfähigkeit in der Jugendarbeit liege aber nicht immer „in Worten“, sondern auch in der Haltung, wie der Glaube vorgelebt werde. „Da muss man authentisch sein.“

Auch für Tobias Theobald, Pastoralreferent im Dekanat Ahr-Eifel stellt sich die Frage, wie es gelingt, mit Jugendlichen über Glaubensthemen ins Gespräch zu kommen. Denn einerseits würden die Worte über den Glauben oft nicht in den Sprachgebrauch der Jugendlichen passen, anderseits könnten Jugendliche ihre Glaubensfragen auch nicht in Worte bringen. „Es gehört bei ihnen heute oft nicht dazu, über den Glauben zu reden.“ Daher werde häufig „aneinander vorbei“ geredet. Es gelte, „sich verstehen zu lernen“.

„Da, wo gute Kommunikation gelingt, kann viel Neues entstehen“, sagt Sebastian Leinenbach von der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral Dillingen. „Dort entstehen Brücken und Beziehungen.“ Denn nur, wenn man eine Beziehung habe, dann könne man auch über „das Wesentliche“ sprechen.

Mit der Jugendarbeit „am Puls der Zeit“ sein. Das will die Abteilung Jugend im Bistum Trier mit ihren Jugendpastoralen Studientagen. Und mit einer guten Kommunikation käme man „näher an die Lebenswelt der Jugendlichen“, sagt Frank Kettern vom Bistum Trier. Sprache sei ein wichtiges Element, um Antworten zu finden – auch bei der Umsetzung der der Trierer Bistumssynode. Welche neuen Formen der Ansprache braucht es – etwa über die sozialen Medien? Welche neuen Formen von Gottesdienst können für junge Leute entstehen? Mit vielen Workshops von „Digitale Games in der Jugendarbeit“ bis „Storytelling“ sollen die Studientage den Weg in die Zukunft der Jugendarbeit begleiten.

Christine Wendel